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Handball - 3. Liga Handball - 3. Liga: Enttäuschende Quintessenz

Von Daniel George 26.04.2015, 15:17
Tomas Pavlicek konnte gegen Kirchzell verletzungsbedingt nicht so leicht wie sonst durch die Luft fliegen.
Tomas Pavlicek konnte gegen Kirchzell verletzungsbedingt nicht so leicht wie sonst durch die Luft fliegen. Bösener Lizenz

Kirchzell - Uwe Jungandreas hatte es vermutet. „Sie werden ordentlich Schaum vor dem Mund haben“, warnte der Trainer des Dessau-Roßlauer HV vor dem Gastspiel beim TV Kirchzell. Der Gegner hatte in der Vorwoche gegen den Abstiegskandidaten Northeim verloren. Der DRHV hatte sich Unentschieden vom Abstiegskandidaten HG 85 Köthen getrennt, für die Fans eine gefühlte Derby-Niederlage. Und so trafen am Samstagabend zwei Mannschaften aufeinander, die beide eines wollten: Wiedergutmachung, eine Reaktion zeigen. „Die Quintessenz des Ganzen war“, meinte Uwe Jungandreas, „dass wir keinen Schaum vor dem Mund hatten.“ Der Dessau-Roßlauer HV musste sich auswärts deutlich mit 23:31 geschlagen geben.

Schon zur Halbzeit weit zurück

Es war das Ende einer sehr ordentlichen Serie: In fünf Partien am Stück war der Drittligist zuvor ungeschlagen geblieben. Doch schon gegen Köthen bröckelte das zuletzt so erfolgreiche Bild. „Vielleicht hat das Köthen-Spiel doch ein bisschen am Nervenkostüm gezerrt“, mutmaßte Uwe Jungandreas nach der Pleite in Kirchzell, erkannte bei seiner Ursachenforschung aber auch andere Gründe: „Bei den Spielern, die über Wochen die Kastanien aus dem Feuer geholt haben, geht es allmählich auch an die Substanz.“

Tomas Pavlicek zum Beispiel „hätte eigentlich gar nicht spielen dürfen“, wie Jungandreas meinte. Der Tscheche plagte sich seit Freitag mit einem steifen Nacken herum. Verschiedene Behandlungen zeigten bis zum Spiel kaum Wirkung. „Er hat es versucht“, sagte Uwe Jungandreas, „aber ich habe ihn dann wieder rausgenommen, für mehr als ein paar Minuten hat es nicht gereicht.“

Mit Pavlicek fehlte dem DRHV über weite Strecken des Spiels eine wichtige Waffe im Angriff, eine tragende Säule des oft so erfolgreichen Konterspiels. Zu schnellen Ballgewinnen kamen die Gäste allerdings ohnehin kaum. „Wir haben viel zu viele Zweikämpfe verloren“, sagte Uwe Jungandreas, dessen Mannschaft nach zehn Minuten mit vier Toren zurücklag (2:6). Der erfahrene Trainer nahm eine Auszeit. Doch es half nichts. Bis zum Halbzeitpfiff konnte sich Kirchzell sogar noch weiter absetzen. Mit einer komfortablen 17:10-Pausenführung gingen die Hausherren in die Kabine. „Das war natürlich eine klasse Leistung und ein sehr gutes Ergebnis bis dahin“, ließ TV-Coach Gottfried Kunz nach dem Spiel auf der Internetseite des Vereins verlauten, „aber wir wussten, dass wir auch einiges unserem Torwart zu verdanken hatten. Wir wollten weiter Gas geben und Dessau keine Gelegenheit lassen, wieder ins Spiel zu finden. Denn wenn man denen etwas anbietet, sind die sofort wieder da.“

Doch der DRHV war am Samstagabend nicht wieder da. Zu keinem Zeitpunkt des Spiels. Der TV Kirchzell, angeführt von Top-Werfer Philipp Baier (13 Tore), setzte sich weiter ab, schraubte seinen Vorsprung in die Zweistelligkeit (20:10/34. Minute). Beim DRHV wurde Christian Hoffmann nach überstandener Verletzung zwar wieder eingesetzt. Doch konnte er genau so wenige Akzente setzen wie sein Keeper-Kollege Federico Sincich. „Wir haben das Torhüter-Duell verloren“, konstatierte Uwe Jungandreas auch mit Blick auf die starke Vorstellung von Kirchzells Torhüter Hanno Vöhringer.

Kirchzell zieht vorbei

Auf weniger als sieben Treffer konnte sich Dessau-Roßlau nicht mehr heranarbeiten (25:18/50.). Im Gegenteil: In den letzten zehn Minuten der Partie wurde es noch deutlicher. „Die Niederlage ist etwas zu hoch ausgefallen“, fand Uwe Jungandreas. Er schob aber sogleich hinterher: „Das lag auch an unserer katastrophalen Chancenverwertung.“

Kirchzell bejubelte also einen ungefährdeten Heimsieg und zog in der Tabelle an Dessau-Roßlau vorbei auf Platz fünf. TV-Trainer Gottfried Kunz meinte: „Wir wollten nach dem Northeim-Spiel zu Hause eine Reaktion zeigen und das ist uns gut gelungen.“ Ganz im Gegensatz zum DRHV.

DRHV: Sincich, Hoffmann, Pavlicek (3/2), Schöne (1), Breu (4), Donath (1), Vanco (3), Lux, Sliwka (5), Krug (4), Schmidt, Hüls (2) (mz)