Handball-2. Bundesliga Handball-2. Bundesliga: Spiel mit Unbekannten
Dessau/MZ. - Im Mai 2001 war die Welt in Salzuflen noch in Ordnung. Der Aufsteiger hatte seine erste Saison in der zweiten Liga auf einem siebenten Platz beendet und wollte nur noch eins: hinauf in die erste Liga. Dass Torjäger Heiner Bültmann nach Schwartau ging und Trainer Zbigniew Tluczynski im Lemgo an die Linie trat, in Salzuflen störte das niemand. Groß wurde eingekauft: Mit Slatko Feric kam ein erstligaerfahrener Trainer, dazu holte sich der Verein einen griechischen, zwei kroatische und belgische Nationalspieler.
Doch das Konzept der multi-kulturellen Truppe ging nicht auf, vor Wochen schon kam der Offenbarungseid: Sportlich ohne Erfolg, musste erst Trainer Feric gehen, dann wurde auf dem Transfermarkt nachgelegt, blieben die ersten Gehaltszahlungen aus, traten einige Spieler in einen Streik. Es ging drunter und drüber. Salzuflen zog den Lizenzantrag für die zweite Liga zurück und war zuletzt nur noch ein besserer Trainingspartner. In Stralsund ging der HC zuletzt mit 15:33 unter - auswärts ist Salzuflen in dieser Saison als einzige Mannschaft noch ohne Punktgewinn.
Genau in dieser Phase muss am Sonntag ab 17 Uhr der Dessauer HV in Salzuflen antreten. Für Trainer Dirk Klein eine unangenehme Aufgabe. "Die Erwartungen sind hoch", ahnt der Trainer. Zu hoch? "Es gibt keine Ausrede, dass wir dort nicht zwei Punkte holen", fordert Jürgen Kessing, der Präsident des Dessauer HV. "Wir brauchen diese zwei Punkte, um uns endlich ganz beruhigt zurücklehnen zu können."
zu können." Jürgen Kessing Präsident des DHVAm spielfreien Osterwochenende hat Dessau neue Kraft sammeln können. An den Tagen danach haben sich die Trainer Gregorz Subocz und Dirk Klein bemüht, die Feiertagsmüdigkeit auszutreiben. "Wir haben hart trainiert", sagt Klein. Mehr sogar noch: Am Mittwoch fuhr die Mannschaft nach Halle und bestritt dort zwei Trainingsspiele gegen die Oberligisten HC und Einheit. Der HC, Spitzenreiter in der Oberliga und inzwischen vom ehemaligen Bernburger Trainer Helmut Röder betreut, wurde mit 14:12 besiegt, gegen Einheit stand nach dreißig Minuten ein 22:16. Stefan Schöne (7), André Langen (7) und Norman Rentsch (6) taten sich hervor. Volker Preißner wurde mit Knöchelproblemen geschont, Carsten Kommoß fehlte wegen einer Grippe. In Salzuflen sollen beide wieder dabei sein. Bis auf Gregorz Subocz und Ralf Stojan, der seit Dienstag auch wieder Wurftraining macht, sind dann alle Spieler an Deck. "Und das wird auch wieder Zeit", atmet der Trainer auf. "Zuletzt mussten wir zu viel improvisieren."
"Salzuflen ist derzeit ganz schwer einzuschätzen. Im Angriff spielen die ganz gut mit. In der Abwehr tun sich aber immer wieder riesige Lücken auf", gibt Klein zu. Dessaus Trainer plagt vor der Auswärtsfahrt ein "ungutes Gefühl". Was nichts heißen muss: Auch vor der Partie in Bremen war Klein nur verhalten optimistisch, am Ende stand einer klarer Sieg. "Doch da wussten wir, was uns erwartet." In Salzuflen steht das nicht so richtig fest. "Da werden wir erst vor Ort erfahren, wer alles dabei ist." Zuletzt halfen mit Lars Bulting und Torwart Dirk Batz aus der Reserve, die gekündigten Kroaten Josko Jukic und Ivica Obrvan zu ersetzen.
Dessau aber sollte stark und selbstbewusst sein, diese Aufgabe trotzdem zu lösen. "Wir wollen aus den letzten Spielen mindestens noch drei Siege holen", nennt Klein das Ziel. "Mit 32 Punkten ist dann vielleicht sogar noch ein einstelliger Tabellenplatz möglich."
Lösbar sind alle Aufgaben, prestigeträchtig vor allem das Heimspiel gegen Anhalt Bernburg, das am 28. April den Magier Vlado Stenzel in die Anhalt-Arena führt.