Handball-2. Bundesliga Handball-2. Bundesliga: Pokal-Los trübt gute Laune vor Saisonstart
Dessau/MZ. - Manchmal mag es Gregorz Subocz gar nicht mehr hören. "Wenn Emsdetten kommt, heißt es immer, jetzt geht es gegen deine alten Kumpels", schüttelt Dessaus Spielertrainer verwundert den Kopf. Einige Jahre liegt sein Engagement in der Grafschaft Bentheim schon zurück, die guten Beziehungen sind aber nie ganz abgerissen. Und das hat gleich mehrere Gründe: Subocz kennt Emsdettens holländischen Trainer Henk Groener. "Gegen den habe ich noch mit der polnischen Nationalmannschaft gespielt." Subocz hat schon oft mit Daniel Ahmann zu tun gehabt. "Den habe ich schon als A-Jugendlichen in Emsdetten trainiert." Und Subocz kennt natürlich Spieler wie Timo Poggemann und Björn Overkamp. "Mit denen habe ich damals noch gespielt."
Für sechzig Minuten ist all das am Sonntag aber vergessen: Denn zum Saisonstart 2001/2002 kommt es in der Sporthalle des Berufsschulzentrums zum Aufeinandertreffen des Dessauer HV und des TV Emsdetten, erwartet der Vorjahressechste den Vorjahresvierten, steht gleich ein Spitzenspiel auf dem Programm. Davon aber will keiner so recht was wissen. "Wir wollen gut spielen und gewinnen. Alles Andere ist mir egal", sagt Dessaus Trainer Dirk Klein, der zugleich vor dem TV Emsdetten warnt. "Das ist eine starke Mannschaft, vor allem, wenn man sie spielen lässt." Denn darauf wartet Wladimir Shuk, der russische Spielmacher.
Emsdettens Trainer Henk Groener hört dies gern, allerdings sind die Vorzeichen andere. Spätestens seit dem Pokalaus bei Zweitliga-Aufsteiger Spenge ahnt der Holländer, dass der vierte Platz des Vorjahres nur schwer zu wiederholen ist. Die Gründe sind einfach: Mit Jörg Schulte (TBV Lemgo) und Torwart Arne Eppers gingen zwei Leistungsträger, die eigentlich mit dem Holländer Fabian von Olphen und dem 2,03 Meter großen Regionalligaspieler Swen Schriewer ersetzt werden sollten. Doch Olphen hat den Verein schon wieder verlassen: Heimweh plagte Hollands Handballer des Jahres, in einer Nacht- und Nebelaktion verschwand er und hinterließ eine Lücke, die nicht zu schließen war.
Dazu kam: Kreisläufer Hanno Hempel verletzte sich schwer und fällt noch Monate aus. Zwei weißrussische Nachwuchsspieler, per Schüleraustausch in Emsdetten, wertete der Deutsche Handballbund als Ausländer, obwohl es zuvor noch andere Äußerungen gegeben hatte. Im Emsdettener Kader fehlten plötzlich vier Spieler - trotz intensiver Bemühungen gelang es dem Verein bislang nicht, für Ersatz zu sorgen. Gegen Dessau wurde deshalb der erst 17-jährige Patrick Tutmann in den Kader berufen. Ob er helfen kann? "Die Liga ist wohl in der Spitze als auch in der Breite stärker geworden", weiß Trainer Groener. Dessau zum Auftakt ist ein schwerer Brocken.
Der DHV lässt sich von solchen Informationen nicht beeindrucken. "Das wird ein schwieriges Spiel", sagt Klein und will damit vor allem verhindern, dass seine Mannschaft zu locker in die erste Partie geht. "Wir wollen unseren Fans was bieten." Am Mittwoch in Wolfen kam die Mannschaft zu einem mühelosen 29:21-Sieg und bekannten Erkenntnissen: Carsten Kommoß gut, Alexander Matschos mit aufsteigender Tendenz. "Es wird Zeit, dass es wieder los geht", steht für Klein fest. Gegen Emsdetten ist am Sonntag ein Sieg Pflicht, zumal alle Spieler fit sind: Auch Torwart Marko Rösike hat sich nach seiner erlittenen Platzwunde wieder zurückgemeldet.
Die gute Laune im Dessauer Lager hat in dieser Woche nur eines verhagelt: die Pokalauslosung. "Altenholz ist ja nun das denkbar schlechteste Los", ärgerte sich Klein und blickte voller Neid nach Stralsund (SC Magdeburg), Bielefeld (Lemgo) und Ahlen (Bad Schwartau). "Da sitzt du sieben Stunden im Bus, hast kaum Einnahmen und fliegst vielleicht noch raus." Nur einen Vorteil konnte Klein ausmachen: "Der Busfahrer kennt den Weg." Schülp-Westerrönfeld und Altenholz liegen nur zwanzig Kilometer auseinander.