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Dessau - Anne-Kathrin Naumann erwartet den morgigen Sonnabend mit Spannung. Denn ab 10 Uhr wird sich ihr großer Traum erfüllen - die Eröffnung ihrer eigenen Hundetagesbetreuungs-Stätte. In der Junkersstraße 35-36, auf dem Gelände des ehemaligen Gasgerätewerkes, hat die 25-Jährige nach jahrelanger Suche endlich das passende Gelände gefunden. Und ist seitdem fieberhaft am Arbeiten, um die 1000 Quadratmeter große Freifläche und die Halle für ihre künftigen Schützlinge zu gestalten. „Das sah hier ganz schön schlimm aus“, erzählt sie , „die Fläche war völlig überwuchert, die mussten wir mit großer Technik erstmal freilegen.“ Das ist geschafft. Und auch die Halle, die der Ruheraum bzw. Aufenthaltsort bei sehr schlechtem Wetter sein wird, nimmt langsam Gestalt an. „Bis auf das letzte i-Tüpfelchen werden wir es bis Sonnabend nicht schaffen“, sieht sie den Arbeitsaufwand realistisch, „aber es wird auf jeden Fall so sein, dass sich die Hunde wohlfühlen und die Frauchen und Herrchen einen guten Eindruck haben.“ Die angeschafften Hundebetten werden dazu ihr Übriges tun.
Der „Hundeservice Dessau“, wie das Unternehmen von Anne-Kathrin Naumann heißen wird, ist nicht die einzige Tagesbetreuung für die Vierbeiner in der Stadt. Eine Handvoll ist bereits am Markt. „Der Bedarf ist groß“, ist Naumann überzeugt, dass auch sie ausreichend zu tun haben wird. Viele Hunde seien heute Familienmitglieder, vielen Haltern fehle aber die Zeit, sich intensiv zu beschäftigen, weil sie beispielsweise arbeiten gehen. „Ich biete eine Lösung für die Arbeitszeit und Erziehungshilfe, damit die Hunde alltagstauglich sind für das Leben in der Stadt.“
Hunde können auch echte Sorgenkinder sein. Das weiß Anne-Kathrin Naumann aus eigener Erfahrung. Mit elf bekam sie ihren ersten Hund. „Der hörte erstmal gar nicht. Es war recht schwierig mit ihm, so dass ich mich intensiv mit dem Thema beschäftigte.“ Und dabei hängenblieb. Denn schon bald stand für sie fest, auch beruflich „irgend etwas mit Tieren“ machen zu wollen. Anne-Kathrin Naumann wurde Tierpflegerin in der Fachrichtung Tierpension/Tierheim und arbeitete einige Jahre in einer Hunde-Tagesbetreuung. Später machte sie eine Hundetrainerausbildung und in Vorbereitung auf ihre Selbständigkeit setzte sie sich nochmals auf die Schulbank und ist heute außerdem eine zertifizierte Hundeerzieherin und Verhaltensberaterin.
Beste Voraussetzungen also, um eine Rasselbande von bis zu zehn Hunden zu betreuen. „Unser Tag wird ähnlich wie in einem Kindergarten klar strukturiert sein“, erzählt sie. Vormittags stehe „draußen sein“ auf dem Programm. „Spielen, rennen, Hund sein“. Dabei werde sie ein kritisches Auge auf das Geschehen haben. „Denn wie Kinder, drehen auch Hunde in der Gruppe gerne mal zu dolle auf.“ Auch gezielte Beschäftigungsspiele, beispielsweise das Suchen oder ein Parcours, stehen auf dem Plan. Dann ist Mittagsruhe. „Mit Kuschelphasen und Fellpflege“, verspricht Naumann. Um dann, gut erholt, wieder ans Toben und Spielen zu gehen. Von 7 bis 18 Uhr will Naumann wochentags die Tagesbetreuung anbieten. Ab 18.30 Uhr sind Trainingsstunden für „Welpen bis Senioren“ geplant.
Ein langer Tag. Das ist der jungen Unternehmerin durchaus bewusst. „Aber ich habe so lange für meinen Traum kämpfen müssen, dass ich jetzt nicht genug bekommen kann“, sagt sie. Auf die Qualität der Betreuung lege sie besonderen Wert, betont sie. „Ich will nicht nur beaufsichtigen, sondern die Hunde auch fördern und das so, dass sie sich dabei wohlfühlen.“
Ihr Hund Flippi ist inzwischen 14 Jahre alt und ein Musterbeispiel an Disziplin. Was er den Besuchern am Sonnabend vorführen wird.
