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Gesundheit in Dessau Gesundheit in Dessau: Tag der offenen Tür im Diakonissenkrankenhaus

Von Danny Gitter 17.11.2013, 18:50
Im begehbaren Modell eines Darms wurde auf Krankheiten hingewiesen.
Im begehbaren Modell eines Darms wurde auf Krankheiten hingewiesen. Sebastian Lizenz

Dessau-Rosslau/MZ - Ob das gut geht? So mancher Besucher hatte gleich zu Beginn der ersten Führung durch das Diakonissenkrankenhaus am Sonnabend seine Zweifel, als über 20 Leute auf einmal den Fahrstuhl benutzen sollten. „Wir transportieren hier drin auch Spezialbetten von einer Tonne Gewicht“, beruhigte der Pflegedirektor Johannes Koschig und sorgte gleichzeitig für einen von vielen Aha-Effekten am Tag der offenen Tür der Anhaltischen Diakonissenanstalt (ADA).

Nach sieben Jahren, gab es für Interessierte wieder einen Blick hinter die Kulissen des Betriebs auf dem Gelände der ADA. Eine Kranken- und Komfortstation wurden näher vorgestellt. Das Anästhasie- und OP-Team ließ sich über die Schulter schauen. Aber auch die Haustechnik, die Küche, die Senioreneinrichtung „Marienheim“, der Kindergarten auf dem Gelände und das Hospizzentrum luden zu Führungen ein. Fachvorträge und Informationsstände versorgten die Besucher mit zusätzlichen Informationen.

„Damit wollen wir die Neugier der Bevölkerung stillen und gleichzeitig auch potentiellen Patienten die Ängste nehmen“, erklärt Koschig das Ziel des Aktionstages. Ein Krankenhaus sei für viele noch immer ein Ort des Unbehagens. Auf der urologischen Station fallen den Besuchern die Farben auf. „Schon seit einigen Jahren versuchen wir mit einem Farbkonzept der sterilen Atmosphäre entgegenzuwirken“, erklärt der Pflegedirektor. Rot, Grün und Blau weisen Patienten, Besuchern und Personal den Weg zu Dienst- und Patientenzimmern sowie zu den Funktionsräumen.

Neuer Komfortbereich gezeigt

Die neueste räumliche Errungenschaft der Station ist ein Komfortbereich, der in diesem Jahr eingeweiht wurde. Ein Upgrade für den Genesungsprozess mit Hotelstandard im gehobenen Sternebereich, für 75 Euro die Nacht im Einzel- und 49 Euro im Doppelzimmer. Geboten werden ein Bett mit Markenmatratze, Zimmer mit Dusche, die sich auf der Krankenstation acht Patienten teilen, WC, Schreibtisch, W-Lan und Mittagessen vom Koch persönlich serviert und ein angrenzender Loungebereich für Patient und Besuch. „Diese Zimmer werden gerne vor allem von jungen Männern angenommen, die vom Krankenbett aus arbeiten wollen“, erklärt Antje Meier, im Diakonissenkrankenhaus für das Wahlleistungsmanagement zuständig.

„Nach unserem Pflegeleitbild wird aber jeder, egal ob obdachlos oder erfolgreicher Unternehmer gleich behandelt. Abstriche in der medizinischen Versorgungsqualität gibt es zwischen Komfort- und Krankenstation nicht“, betont Pflegedirektor Koschig. So zähle im OP-Bereich auch nicht der soziale Status, sondern allein die erfolgreiche Operation.

Simulierte Eingriffe

„Damit auch das Richtige auf dem OP-Tisch behandelt wird, gibt es vorher eine übereinstimmende Prüfung des Patienten“, räumt Andreas Gutjahr, OP-Pfleger, schnell die Zweifel einiger Besucher im Vorbereitungsraum aus dem Weg. Ein Zimmer weiter im Aufwachraum erklärt der Anästhesist Grzegorz Jasczyk fast alles über Narkose und lokale Betäubungen, von seinen Berufsanfängen vor Jahrzehnten mit überwiegend manueller Technik bis hin zur Hightech-Anästhesie dieser Tage. „Die Industrie hat den Ärzten und Patienten durch ihre Entwicklungen enorm geholfen“, so der Anästhesist.

Dass Patienten trotz Narkose Operationen bewusst mitbekommen, sollte laut Jasczyk endgültig der Vergangenheit angehören. Nur auf die moderne Technik möchte er sich aber nicht verlassen. „Als Facharzt habe ich während einer Operation auch immer das Gesichtsfeld des Patienten im Auge“, versichert er. Ein paar Meter weiter konnten im Operationssaal Besucher Ärzten in simulierten Eingriffen über die Schulter schauen oder selbst einmal Hand anlegen. Wer wissen wollte, was da auf dem OP-Tisch so alles behandelt wird, der konnte das schließlich in der Laurentiushalle in begehbaren Darm-, Nieren- und Prostata-Modellen nachvollziehen.