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Gesundheit Dessau Gesundheit Dessau: Kongress zur Wundheilung

Von ulrike wohlfahrt 27.10.2013, 19:17

dessau/MZ - „Die Wunde ist das Sichtbare, doch die Ursachen sind oft verschiedenste Grunderkrankungen. Diese gilt es zu erkennen und zu behandeln “, erklärt Dr. Thomas Wild. Der Chirurg hat sich dem Thema Wundheilung verschrieben und gilt als absoluter Fachmann auf diesem Gebiet. Im Ausland wird diesem Bereich der Medizin große Aufmerksamkeit zuteil, weiß man doch, welche dramatischen Folgen die fehlende oder falsche Versorgung von Wunden haben kann. „Schwere Komplikationen nach Operationen, Amputationen und sogar der Tod sind nicht selten die Konsequenz, wenn die Wundversorgung und damit auch die Wundheilung nicht optimal verlaufen“, so Thomas Wild.

Aus diesem Grund fand an diesem Wochenende ein Kongress zum Thema „Wundheilung und Ernährung“ statt, der sich mit seinem wissenschaftlichen Programm an medizinisches Fachpersonal aus Krankenhäusern, Hospize, Alten- und Pflegeheimen, aber auch Krankenkassen richtete. In Kooperation mit dem Mitteldeutschen Wundverbund, der Hochschule Anhalt und der Deutschen Wundakademie veranstaltete die Wound Consulting GmbH Austria Wien/ Niederlassung Dessau diese Fachtagung, bei der sowohl Experten aus dem deutschsprachigen Raum als auch internationale Gäste Vorträge hielten zu den neuesten Konzepten und Materialien der modernen Wundversorgung.

Ansätze und Denkweisen medizinischer Fachrichtungen

Thomas Wild, seines Zeichens auch Geschäftsführer der Wound Consulting GmbH, hat ein klares Ziel. „In vielen Ländern konnten wir bereits Wundzentren etablieren. Das sind im Prinzip interdisziplinäre Zentren, in denen die verschiedenen Ansätze, Methoden und Denkweisen der medizinischen Fachrichtungen vereint und so ergebnisorientiert genutzt werden können“, erklärt er. Das sei insbesondere auch deshalb notwendig, weil Wundheilungsstörungen oft aus unterschiedlichsten Grunderkrankungen, aber auch aufgrund falscher Ernährung oder durch psychische und soziale Probleme entstehen.

All dies ließe sich in Größenordnungen optimieren, wenn Wundzentren quasi zur Normalität würden. Auch in Dessau-Roßlau. Der Pflegedienstleiter des Diakonissenkrankenhauses, Johannes Koschig, war sofort begeistert von dieser Idee. Er erkannte die Wichtigkeit und möchte dieses Projekt umsetzen. Zumal es in der Einrichtung bereits jeden Mittwoch eine ambulante Wundsprechstunde gibt.

Nichts hat geholfen

Wie wichtig dies ist, wurde dann am Sonntag deutlich. Denn da konnten Patienten und deren Angehörige Fragen an die Fachleute stellen. Weniger Betroffene als angenommen fanden den Weg ins Radisson. Sie wurden vor Ort untersucht und bekamen sofort einen Termin im Diakonissenkrankenhaus, in dem sie nun, im Rahmen der Wundsprechstunde, betreut werden. So auch eine Patientin, die seit neun Jahren ein offenes Bein hat, und eine andere, die seit nunmehr zwei Jahren einen offenen Fuß hat, den sie allein im letzten halben Jahr mit Cremes und Salben im Wert von über 800 Euro behandelt hat. Nichts hat geholfen.

Und so wundert es Dr. Wild nicht, dass viele bereits die Hoffnung aufgeben, dass sich ihr Zustand verbessern könnte und deshalb am Sonntag gar nicht erst gekommen sind.