Gemeinsam nähen: Gemeinsam nähen in Dessau: Nähcafé von Sybille Hofmann ist ein Wohlfühlort für Alt und Jung

Dessau - Bis Mitternacht ratterten am Freitag die Nähmaschinen im „Nähcafé“ in der Johannisstraße. Dreizehn Frauen begrüßte Sybille Hofmann zum weihnachtlichen Nähspaß. Mittendrin Kathi Gelsdorf und Annett Wendt.

Das Mitternachtsnähen ist gute Tradition im Nähcafé, das Sybille Hofmann vor fünf Jahren eröffnete. „Wir treffen uns schon zum 6. Mal am Freitag vor dem ersten Advent“, erzählt sie und freut sich auf den Abend. Wie auch Kathi Gelsdorf und Annett Wendt. Die beiden gehören seit zwei Jahren zu den Stammbesucherinnen in der Johannisstraße 5.

„Wir haben beide den Grundkurs belegt und hatten damals Null Ahnung“, erzählt Kathi Gelsdorf, die bei der IDT Biologika arbeitet. Sie war durch ihre Tochter animiert worden. „Emmi hatte damals eine Nähmaschine geschenkt bekommen und ich wollte ihr helfen können“, erzählt Kathi. Heute sind Mutter und Tochter begeisterte Näherinnen und treue Kursbesucher.

Annett Wendt ist eigentlich eine Pferdefrau. Auf ihrer Ranch in Aken hat sie alle Hände voll zu tun. „Ich habe einen Ausgleich gesucht und bin im Internet auf das Nähcafe gestoßen“, erzählt sie. Seitdem besucht sie jeden Kurs und sitzt auch zu Hause täglich an der Nähmaschine. „Ich brauche das“, sagt die 49-Jährige. Und Freundin Kathi staunt darüber, was Annett alles näht. „Da kann ich nur staunen.“ Nähzeit ist bei Annett Wendt übrigens sechs Uhr morgens.

Die beiden Frauen haben sich beim Anfängerkurs vor zwei Jahren kennengelernt. Die Kurse im Nähcafe sind für sie inzwischen Termine, an denen nicht gerüttelt wird. „Die sind uns heilig“, betont Kathi Gelsdorf. „Es ist einfach eine tolle Atmosphäre, und Sybille macht die Kurse zu etwas Besonderem“. Ganz nebenbei haben sich die beiden Frauen auch als Freundinnen gefunden. „Es passt zwischen uns, wir verstehen uns prima“, freuen sie sich über diesen schönen „Nebeneffekt“.

Nach gut fünf Jahren Selbständigkeit ist Sybille Hofmann noch genauso begeistert wie am Anfang. „Meine Idee ist voll und ganz aufgegangen“, freut sie sich über den fortwährenden Zuspruch für ihre Kurse. Auch bei den Jüngsten. Hofmann ist längst überzeugt davon, dass die Dessauer-Roßlauerinnen besonders kreativ sind.

„Auch deshalb macht es nach wie vor unheimlich Spaß“. Und ist sie nach wie vor mit Herzblut dabei
Mit ihren Kursen und Workshops trifft sie voll und ganz den Nerv der Teilnehmerinnen jeden Alters. „Und ich freue mich immer noch riesig mit, wenn die Anfänger mit ihrem ersten selbstgenähten Stück stolz nach Hause gehen.“ Oder wenn nachts ihr Smartphone eine Nachricht empfängt, indem ihr die Fertigstellung eines Stückes mitgeteilt wird. „Das ist einfach herrlich“, strahlt Sybille Hofmann.

Ihr Ideenreichtum für immer neue Angebote scheint unerschöpflich. Kurse für Kinder ab 9 Jahre gehören ebenso dazu wie ein „Dreamteam“- Mutter & Tochter (Sohn)-Kurs oder die vielen thematischen Workshops, in denen Shopping Bags, Schultüten, Babysachen, Kissen, Shirt, Kleid oder Nützliches für den Vierbeiner entstehen. Im Kalender steht auch ein UVO-Tag.

Da können unvollendete Nähprojekte endlich zu Ende gebracht werden. „Ich habe noch viele Ideen, möchte noch mehr machen“, erzählt Sybille Hofmann. Sie weiß aber längst, dass nicht alles auf einmal zu schaffen ist. Dabei hat sie inzwischen fleißige Helfer an der Seite. Zwei angestellte Mitarbeiterinnen im Geschäft und drei Honorarkräfte, die mit ihr gemeinsam Kurse geben.

Einen Traum hat Sybille Hofmann noch. Die Geschäftsfrau träumt von einem großen Nähfestival in Dessau. In großen Städten gebe es solche Events, „warum nicht auch hier?“ (mz)