Gefräßige Eule wird in Fallen gelockt
Dessau/MZ. - Bei der Forleule handelt es sich vielmehr um einen Nachtfalter - und dessen Beutetrieb kann der Forstwirtschaft großen Schaden zufügen. "Die Raupe der Forleule frisst Kiefernnadeln, besonders den jungen Maitrieb. Im schlimmsten Fall - bei der Massenvermehrung - kann das bis zum Kahlfraß führen", sagt der Förster.
Doch zu solchen Schäden soll es im Bereich des Betreuungsforstamtes Dessau nicht kommen. An sieben Stellen im Dessauer Revier haben die Waldarbeiter Sven Schröder und Jörg Steinecke jeweils drei Fallen im Abstand von 30 bis 50 Metern aufgehängt. Auch in den anderen Revieren - in der Oranienbaumer und besonders der Dübener Heide - sind von den Revierförstern solche Vorkehrungen getroffen worden. Denn im Winterhalbjahr, als die Waldschutzprofis des Betreuungsforstamtes die Böden nach Schadinsekten absuchten, "sind in den oberen Nadel- und Humusschichten besonders viele Puppen der Forleule entdeckt worden", erklärt Heide. Und die könnten ein Indiz dafür sein, dass die Forleule in diesem Jahr verstärkt auftreten und Schaden richten könnte.
Dies zu überwachen, wurden die Trichterfallen in den Kiefernbeständen aufgehängt. Die Tiere werden mit einem Sexualduftstoff angelockt, ein Insektizid am Fallenboden verhindert, dass sie wieder entkommen können. Im regelmäßigen Abstand werden die Fallen überprüft, die gefangenen Tiere gezählt. "Die Ergebnisse werden an die Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt nach Göttingen weitergeleitet", erklärt Heide. Bedenklich werde es, wenn 100 Tiere in einer Falle gefunden werden. Dann würden weitere Prognoseverfahren und Maßnahmen durch die Waldschutzspezialisten der Forstlichen Versuchsanstalt eingeleitet.
Doch ob es dazu kommen wird, bleibt abzuwarten. "Durch die Witterung oder auch durch Nützlinge kann die Forleule dezimiert werden", sagt der Förster. Schwarzwild, Dachse, Spitzmäuse, Schlupfwespen und Raupenfliegen, Laufkäfer sowie Vögel haben den Forstschädling zum Fressen gern.
Die Überwachung der Forleule gehört mit zu den Waldschutzarbeiten, die das seit 2006 bestehende Betreuungsforstamt Dessau als Fachaufgabe waldbesitzübergreifend für alle Waldeigentümer durchführt, erklärt Jürgen Kristin, der im Forstamt für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist.
Zu den Waldschutzarbeiten zählen auch Waldschutzprognoseverfahren wie Winterbodensuche, Anbringen und Kontrolle von Pheromonfallen und Leimringen sowie Eispiegelzählungen. Zusammengearbeitet werde dabei mit der Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt und den Ämtern für Landwirtschaft, Flurneuordnung und Forsten.