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Gartenwelten in Dessau und Umgebung Gartenwelten in Dessau und Umgebung: Bei den grünen Daumen

Von Sophie Laass 07.06.2015, 18:05
Das Allium in Nachbarschaft von Rosen und Pfingstrosen begeistert die Besucher im Garten des Leopolddankstiftes in der Turmstraße, wo Verwalter Michael Pohlandt (r.) zahlreiche Besucher begrüßen kann.
Das Allium in Nachbarschaft von Rosen und Pfingstrosen begeistert die Besucher im Garten des Leopolddankstiftes in der Turmstraße, wo Verwalter Michael Pohlandt (r.) zahlreiche Besucher begrüßen kann. Lutz SEbastian Lizenz

Dessau - Heike Thiele freut sich. Beeindruckt steht sie im Garten des Leopold-Dank-Stift, Turmstraße 22, und blickt dem Sommer ins Gesicht. Um sie blühen rosa Pfingstrosen, Stiefmütterchen und Klatschmohn auf großzügig angelegten Beeten. Dazwischen Farne und Efeuranken, zwei Teiche mit Seerosen und grüne Rasenflächen. „Viel Arbeit, feine Sache“, meint die 54-Jährige. Heute sieht sie endlich mal mehr davon, als beim schnellen Blick über den Zaun.

Heike Thiele nimmt an der Aktion der BDLA-Gartenwelten teil. Der Bund Deutscher Landschaftsarchitekten lädt dabei ein, geheime Gartenorte zu entdecken. Dazu lassen private Edelrosenzüchter und Obstliebhaber die Besucher einen Blick in ihren sonst für Besucher meist geschlossenen, weil privaten Garten werfen.

Die Tour beginnt traditionell auf den Anlagen der Familie Wolf in Dessau-Süd. Am Sonnabend endet sie mit einem Grillfest am „Haus Anneliese“ in der Törtener Straße. Dazwischen laden weitere acht Gärten in Dessau-Roßlau sowie Edderitz und Libbesdorf zum Schauen und Verweilen ein.

Neu dabei sind in diesem Jahr die Bewohner des Leopolddank-stift, einem Klinkerbau mit Seniorenwohnungen und großem Garten in der Dessauer Turmstraße. Seit Mitte des 20. Jahrhunderts können sich die Rentner daran beteiligen, den Garten zu bewirtschaften. Was zu Nachkriegszeiten mit einem blühenden Kartoffelfeld anfing, hat sich mittlerweile zu einem Blumenmeer mit Bänken, Teichanlagen und Naschgarten entwickelt. Lila Blütenkugeln vom „Allium“ stehen dazwischen. Besonders stolz ist Bewohner Eberhardt Hensen auf seine roten Edelrosen, die er leidenschaftlich vor den knabbernden Wühlmäusen verteidigt. Dazu stellt er Fallen auf und pflanzt Schnittlauch an, dessen Geruch die Tiere fernhalten soll. „Als Rentner sollte man die Zeit haben“, findet der 76-Jährige. Den im Garten angepflanzten Kopfsalat bietet er auch den Enkeln an. Die sind allerdings nicht immer begeistert. „Die Nacktschnecken sind schon eklig“, meint Hensen. Dafür habe sein Salat das „Ökosiegel“ - und erspart den Gang zum Supermarkt.

Auch Uwe Merz in der Fichtenbreite zählt sich zu den Selbstversorgern. In seinem Garten wachsen Erdbeeren, Bohnen, Kartoffeln und Zucchini. Das schmeckt nicht nur gut, sondern sieht zwischen kleinen Sommerblüten wie dem Männertreu auch noch schön aus. Besucher dürfen sich hier reife Erdbeeren nehmen oder im Schatten einer Bluthaselnuss Rast machen. Besitzer Merz hat „vor zwei Stunden noch schnell Unkraut gejätet“ für die Schaulustigen, Gartenbücher ausgelegt für die, die sich an seinem Talent ein Beispiel nehmen wollen.

Wer den Gang durch die „Offenen Gärten“ bis zum Ende mitmacht, bekommt am Samstag einen Einblick in die neuesten Trends und Tricks. Der grüne Daumen der Nachbarn – eine Reise wert. So gefällt das auch Heike Thiele: „Wer einen Garten hat, kann sich dort verwirklichen. Es ist schön, diese Entwicklung über Jahre hinweg zu verfolgen.“ (mz)

Der Garten von Haus „Anneliese“ in der Törtener Straße lockt Groß und Klein. Am Sonnabend fand hier auch ein Bewohnerfest statt. (Foto links). Bei Organisator Uwe Merz ( r.) holen sich Besucher Tipps zur Gartengestaltung.
Der Garten von Haus „Anneliese“ in der Törtener Straße lockt Groß und Klein. Am Sonnabend fand hier auch ein Bewohnerfest statt. (Foto links). Bei Organisator Uwe Merz ( r.) holen sich Besucher Tipps zur Gartengestaltung.
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Der Garten von Haus „Anneliese“ in der Törtener Straße lockt Groß und Klein. Am Sonnabend fand hier auch ein Bewohnerfest statt. (Foto links). Bei Organisator Uwe Merz ( r.) holen sich Besucher Tipps zur Gartengestaltung.
Der Garten von Haus „Anneliese“ in der Törtener Straße lockt Groß und Klein. Am Sonnabend fand hier auch ein Bewohnerfest statt. (Foto links). Bei Organisator Uwe Merz ( r.) holen sich Besucher Tipps zur Gartengestaltung.
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