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Fusions-Traum findet ein abruptes Ende

Von Steffen Brachert 20.12.2007, 19:46

Dessau-Roßlau/MZ. - Vierteilung steht bevor

Mit einer Folge, die eigentlich verhindert werden sollte: Die Kreissparkasse Anhalt-Zerbst wird bis Ende des Jahres 2008 auf die Sparkassen Anhalt-Bitterfeld (Zerbst), Dessau (Roßlau), Wittenberg (Coswig) und Jerichower Land (Loburg) aufgeteilt, da auch eine kleinere Lösung, die Fusion ohne Wittenberg, zu den Akten gelegt wurde.

Die Verhandlungen standen kurz vor einer Einigung. "Es gab eine rundum faire, saubere und praktikable Lösung", erklärte Konrad Dormeier, Vorstand der Dessauer Stadtsparkasse. "Es gab eine Einigung in allen wichtigen Fragen. Es hätte keinen Verlierer gegeben", bestätigte sein Vorstandskollege Hubert Ernst. "Wir wurden teilweise von Kollegen schon beneidet, wie weit wir waren."

Das Fusions-Nein in den Verwaltungsräten der Sparkassen in Wittenberg und Anhalt-Bitterfeld - dort sitzen überwiegend Politiker aus den Kreistagen - beendete die Träume von einer Sparkasse Anhalt-Bitterfeld-Wittenberg, die eine Bilanzsumme von stolzen vier Milliarden Euro gehabt hätte. Der Abbruch der Verhandlungen auf der Zielgeraden überrascht und verwundert dabei mindestens ebenso wie die Tatsache, dass kein Politiker richtig enttäuscht wirkt und keiner plausible Gründe für das plötzliche Aus nennen will oder kann.

"Es ist schade, wenn es im Denken und Handeln Unterschiede gibt. Wir teilen die Enttäuschung von Oberbürgermeister Klemens Koschig", sagte Ernst. Keines der fünf Häuser hätte Rahmenbedingungen gehabt, die eine Fusion verhindert hätten. "Wir haben Waschkörbe an Informationen und Zahlen ausgetauscht." Allein: Die Bedenken der Politik hätten nicht ausgeräumt werden können, an Einfluss zu verlieren. Das Oberzentrum Dessau-Roßlau wäre Hauptsitz der neuen großen Sparkasse geworden. Schon das dürfte einigen Nachbarn nicht gefallen haben.

Allein lebensfähig

Zurück bleibt eine Stadtsparkasse Dessau, die Roßlau dazu gewinnt, aber in der Bilanzsumme (750 Millionen Euro) deutlich hinter Wittenberg (1,2 Milliarden Euro) und Anhalt-Bitterfeld (2 Milliarden Euro) zurückbleibt. "Wir sind allein lebensfähig", versicherte Ernst. "Doch wir bedauern", sagte Dormeier, "dass es nicht zu einer für die Zukunft der Region guten Lösung kommt."