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Frust um Trampolin in Antoinettenstraße Frust um Trampolin in Dessauer Antoinettenstraße: Lärmende Kinder lassen Anwohner verzweifeln

Von Sylke Kaufhold 09.08.2019, 12:41
Auf dem Trampolin in der Antoinettenstraße wird nicht nur gesprungen.
Auf dem Trampolin in der Antoinettenstraße wird nicht nur gesprungen. Thomas Ruttke

Dessau - Ein Kunstobjekt sorgt in der Antoinettenstraße für gehörigen Verdruss bei den Anwohnern. Genauer gesagt ein Trampolin, das eines der Exponate der Freiraumausstellung „Passagen 100“ ist. Diese wurde im Mai anlässlich des Bauhausjubiläums eröffnet, um die Achse zwischen Bauhaus und Bauhausmuseum erlebbar zu machen. Ihr Motto: „Fühlen-Hören-Sehen Objekte bewegen“.

Und das werde von einigen Kindern und Jugendlichen sehr wörtlich genommen, klagt Harald Kaddatz, Inhaber der Fußpflege und spricht insbesondere für die Bewohner der Hausnummer 7. Direkt davor ist das Trampolin aufgebaut. „Hier ist täglich ab 15/16 Uhr bis abends 22 Uhr Halligalli“, erzählt Kaddatz. Wobei es vor allem ausländische Jugendliche seien, die am Trampolin für Ärger sorgen.

„Es ist nicht nur gefährlich, sondern auch ekelhaft“

Dabei sei nicht so sehr der damit verbundene Lärm das Hauptproblem, sondern das Benehmen der Teens. „Sie polken die Steine aus dem Pflasterstreifen und werfen sie auf das Trampolin, die Steine springen dann unkontrolliert in die Luft“, beschreibt Kaddatz, dessen Schaufensterscheibe bei diesem „Spiel“ schon einen Schlag abbekommen habe. Der Hauseingangsbereich der Hausnummer 7 ist verschmutzt, er wird als Toilette benutzt, wie deutlich zu erkennen ist. Kunden des benachbarten Sanitätshauses, die mit Rollator oder Gehhilfen kommen, können den Eingang kaum noch benutzen. „Es ist nicht nur gefährlich, sondern auch ekelhaft“, meint Harald Kaddatz.

Die Handhabe ist beschränkt. Da es sich um minderjährige Kinder und Jugendliche handelt, kann die Ordnungsbehörde nur belehren. „Das Ordnungsamt kommt mehrmals täglich immer zu unterschiedlichen Zeiten“, lobt Kaddatz deren Einsatz. Auch die Polizei sei von den Anwohnern schon mehrfach gerufen worden. Zum Beispiel, als die Jugendlichen mit einem Messer rumfuchtelten und am Trampolin schnippelten. „Die Polizei sieht aber, solange nichts passiert, die Ordnungsbehörde in der Pflicht.“

Mieter des DWG-Hauses fühlen sich mit dem Problem alleingelassen

Die Mieter des DWG-Hauses fühlen sich mit dem Problem alleingelassen. Ein älteres Ehepaar, weiß Harald Kaddatz, sei inzwischen in den Garten geflüchtet. Die Balkone könnten die Mieter nicht mehr nutzen. Die DWG als Vermieter sieht sich indes nicht zuständig. Das Trampolin stehe auf einer städtischen Fläche, demnach sei die Stadt „für das ordnungsgemäße Verhalten der Nutzer zuständig“, antwortet Sprecherin Winnie Barth auf die MZ-Anfrage.

Am Dienstag gegen 16.15 Uhr traf die MZ zwei Kollegen des Stadtordnungsdienstes bei einem ihrer Kontrollgänge an. „Wir kennen das Problem und sind jeden Tag hier“, berichten sie. Diesmal ging es um die Sicherheit des Trampolins, einige Seile seien aus der Verankerung gerissen.

Der Stadtsprecher verweist darauf, dass am 3. November die Freiluftausstellung endet

Eine grundsätzliche Lösung für das Vandalismusproblem hat die Stadt nicht. „Wir können das Trampolin nicht abbauen und wollen es auch nicht“, sagt Stadtsprecher Carsten Sauer. Es sei eines der herausragenden Objekte der Freiraumausstellung und bereite vielen große Freude, die es so annehmen wie es gedacht ist - als Bewegungsspaß am Wegesrand. „Wenige verderben hier also vielen den Spaß..“

Sauer verweist darauf, dass am 3. November die Freiluftausstellung endet und dann auch das Trampolin wieder abgebaut wird. „Bis dahin appellieren wir an die Vernunft der Leute.“ (mz)

Pflastersteine werden gelockert und auf dem Fußweg verteilt
Pflastersteine werden gelockert und auf dem Fußweg verteilt
Ruttke