Frischekur in Mosigkau Frischekur in Dessau-Mosigkau: Schloss soll innerhalb von zehn Jahren komplett saniert sein

Dessau - Das Mosigkauer Schloss und der Park sollen von Grund auf saniert werden. „Die Kulturstiftung hat einen Masterplan auf den Weg gebracht, der vor allem auch die Ensembles in Oranienbaum und Mosigkau im Fokus hat“, vermeldete kürzlich die Stiftungsdirektorin Brigitte Mang bei einer Informationsveranstaltung.
Insgesamt 122 Millionen Euro sind beim Land und beim Bund für diverse Sanierungs- und Baumaßnahmen im Gartenreich angemeldet. Bis Ende des nächsten Jahrzehnts sollen möglichst alle vorgesehenen Maßnahmen realisiert sein.
Dass Mosigkau, eines der letzten weitgehend original erhaltenen mitteldeutschen Rokoko-Ensembles aus dem 18. Jahrhundert, in den letzten Jahrzehnten immer vernachlässigt worden sei, möchte die Stiftungsdirektorin so nicht stehen lassen.
Innerhalb der nächsten zehn Jahre soll das Schloss einmal von Grund auf komplett saniert sein
So wurden in den vergangenen 15 Jahren unter anderem der östliche Pavillon, die öffentlichen Toiletten, das Café, die Restaurierungswerkstatt, die Dächer des Gebäudeensembles und der Parkplatz instandgesetzt.
Innerhalb der nächsten zehn Jahre soll das Schloss einmal von Grund auf komplett saniert sein. Für den Gutshof wird ein Nutzungskonzept erarbeitet. Das brachliegende, stark sanierungsbedürftige Gebäude könnte zukünftig Lagerflächen für die Stiftung, einen Teil der Restaurierungswerkstätten und möglicherweise Veranstaltungsräume zur Vermietung beherbergen.
Vieles steht noch im Konjunktiv. „Was wir wann genau machen, dazu kann ich keine verbindlichen Aussagen treffen, so lange es noch keine Mittelzusagen gibt“, verdeutlicht Mang. Sie seien aber in guten Verhandlungen, teilt die Stiftungsdirektorin mit. Bei verschiedenen Maßnahmen braucht es zudem umfangreiche Vorplanungen, um den tatsächlichen Finanzbedarf zu ermitteln. Auch der Ehrenhof und das Parterre - das Areal zwischen den Orangerien und dem Schloss - sollen ebenso wie der Stiftsfriedhof, das Gärtnerhaus und der Küchengarten eine Frischekur erhalten.
„Langfristig wollen wir damit die Verweildauer im Gartenreich insgesamt erhöhen“
„Langfristig wollen wir damit die Verweildauer im Gartenreich insgesamt erhöhen und den Blick der auswärtigen Besucher nicht nur auf Wörlitz fokussieren“, so Mang. Noch immer ist Wörlitz der Magnet, der Schätzungen zufolge alleine mehr Besucher hat, als die anderen Gartenreichstandorte Oranienbaum, Luisium und Mosigkau zusammen.
Von rund 70.000 jährlichen Eintrittskarten für diverse Gebäude im Gartenreich, entfielen 2018 knapp 7.000 auf Mosigkau. Dabei beherbergt das Schloss eine bedeutende Sammlung alter flämischer und niederländischer Meister. „Wir entwickeln gerade Marketingkampagnen, um die Besucherströme besser zu verteilen“, sagt Mang.
Doch eines wurde bei der kürzlichen Informationsveranstaltung im Mosigkauer Bürgerhaus besonders deutlich. Die Mosigkauer wollen zur Zukunft ihres Schlosses und Parks auch selbst aktiv beitragen.
Die Revitalisierung des Küchengartens könnte in Kooperation mit der ortsansässigen Waldorfschule erfolgen
So lange noch kein langfristiger Pächter für das Café im Schlosshof gefunden ist, könnte sich der Ortsbürgermeister Jakob Uwe Weber ein an den Wochenenden betriebenes „Bürgercafé“ vorstellen, wo es Getränke, Kuchen und kleine Snacks gibt. Mang zeigte sich für Gespräche darüber offen.
Die Revitalisierung des Küchengartens könnte laut Vorstellungen des Ortsbürgermeisters in Kooperation mit der ortsansässigen Waldorfschule erfolgen, um gemeinsam frisches Obst und Gemüse aus dem Gartenreich anzubauen und zu vermarkten. Auch Kino- und Theaterabende sowie Ausstellungen auf dem Schlossgelände sind für die Bürgerschaft denkbar, um ihr Schloss aus dem „Dornröschenschlaf“ zu holen. (mz)