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Frauenfrühstück Frauenfrühstück: Rosen und Tipps für Arbeit und Familie

Von Carla Hanus 08.03.2002, 16:55

Dessau/MZ. - Lächelnd hält Siegrid Spieler eine orangefarbene Rose in der Hand. "Ich könnte mir ja auch selbst eine kaufen", gibt sie zu. "Aber die ist geschenkt." Was ihr wirklich eine Riesenfreude bereite. "Es ist ja Frauentag", sagt sie.

Mit einer Rose oder anderen Aufmerksamkeiten ließen sich am Freitag vormittag zahlreiche Frauen vor dem Rathaus-Center überraschen. Gern nahmen sie das Angebot des Stadtfrauenrates an, bei Kaffee und Kuchen oder Fettschnitte und Tee miteinander ins Gespräch zu kommen, sich zu informieren, Politikerinnen zu befragen.

Ganz zufällig war Ursula Nitz zum Frauenfrühstück gekommen. Als "prima" bezeichnete sie die Idee und deren Ausführung. "Dass sich Frauen hier informieren können, ist gut", lobte sie. Die Erklärungen zum Wegfall der Steuerklasse zwei oder zur Gewalt gegen Frauen fand sie besonders gut. "Es müsste viel mehr Aufklärung geben, was die Gesetze und so betrifft."

Die Veränderungen würden ja meist jüngere Frauen betreffen, meinte Frau Dietzmann, die ebenso zufällig vorbei kam. "Die müssen mehr kämpfen als wir, das sehe ich bei meiner Tochter und den Enkelkindern." Als Ältere betrachte sie vor allem die Entwicklung im Gesundheitswesen mit Sorge, erklärte die aus Zeitz stammende Frau.

Keine Einzelmeinung, bemerkte Kathrin Kimmel vom Verein "Wir mit Euch". An ihrem Stand hätten älteren Frauen des öfteren Materialien für die Töchter mitgenommen, sagte sie. Gerade die Vermittlungsberatung sei sehr gefragt.

Diese Dessauer Form, den Frauentag zu begehen, gefiel auch Conny Lüddemann vom Landesfrauenrat. "Wir nutzen hier die Neigungen der Frauen durchaus auch, um politische Inhalte zu transportieren", räumte sie ein. "Aber das Interesse der Frauen zeigt ja, dass das auch so gewollt ist." Das bestätigte auch Rowena Lanfermann vom Dessauer Regionalbüro "Arbeit und Leben". Sie freute sich, dass sich so viele Frauenvereine in diese Aktion zum 8. März eingebracht haben. "Und vor allem die Resonanz der Besucherinnen, das ist eine enorme Steigerung. Zumal die Frauen nicht nur von den selbst gebackenen Kuchen kosten wollten, ergänzte Ingrid Hohlfeld, "sondern wirklich sehr interessiert sind".

"Das ist beachtlich, was die Frauen hier zusammen machen", äußerte sich auch die Vizepräsidentin des Bundestages anerkennend. Sie war überrascht, welches Netzwerk es in Sachen Frauenarbeit in Dessau gibt, egal welchen Parteien oder Vereinen sie angehörten, ob aus dem Multikulti-Zentrum oder den Kirchen oder den verschiedenen Beratungsstellen. "Das hat hier nichts Verbissenes", fand Petra Bläss, "und macht Mut auch untereinander." Die PDS-Politikerin konstatierte angesichts der gemeinsamen Aktion in Dessau: Im politischen Umgang miteinander hätten die Frauen den Herren der Schöpfung ein Stück voraus.