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Flusslandschaft Elbe Flusslandschaft Elbe: Initiative macht weiter mobil

07.02.2002, 17:10

Dessau/MZ. - Die Bürgerinitiative Pro Elbe Anhalt will sich wegen der Strombaumaßnahmen an der Elbe bei der Unesco beschweren. "Wir sehen das Weltkulturerbe und das Weltnaturerbe des Dessau-Wörlitzer Gartenreiches gefährdet", sagte Ernst-Paul Dörfler vom Bund für Umwelt und Naturschutz. Die Bürgerinitiative will erreichen, dass die Strombaumaßnahmen auf ihre Umweltverträglichkeit geprüft wird. Grundlagen der jetzigen Arbeiten sind Pläne aus dem Jahr 1937. Dörfler: "Das ist und bleibt ein Unding."

Anfang Dezember in Dessau gegründet, kann die Bürgerinitiative gemeinsam mit Partnern in Wittenberg, Dresden, Magdeburg, Meißen und Torgau schon erste Erfolge vorweisen: Dass die Europäische Union eine Beschwerde von 24 Umwelt- und Heimatverbänden in Sachsen-Anhalt angenommen haben, wertete Dörfler als "wichtigen Erfolg". Ziel sei nun ein Moratorium - die 250 Millionen Euro teuren Arbeiten am Fluss sollen ausgesetzt werden, bis mögliche Folgen für den flussnahen Bereich erforscht sind, was passiert, wenn jedes Jahr über 100 000 Tonnen schwere Schottersteine an den Elbeufern verbaut werden, wenn die Schifffahrtsrinne um 20 Zentimeter auf 1,60 Meter vertieft wird, obwohl viele Experten dies auch dann nicht für wirtschaftlich halten. "In Brüssel wird unser Anliegen ernst genommen", sagte Dörfler, warnte aber davor, an einen Durchbruch zu glauben. "Wir stehen erst am Anfang einer Entwicklung."

Mit vielfältigen Aktionen will die Bürgerinitiative Pro Elbe auf sich und das Problem Elbe aufmerksam machen. "Wir werden die Elbe zu einem Wahlprüfstein für alle Landtagskandidaten machen", kündigte Iris Brunar, die neue Sprecherin der Bürgerinitiative, an. Vier Fragen sind ausgearbeitet, die die in den nächsten Tagen und Wochen an Dessauer Politiker verschickt werden sollen. Die Antworten sollen ausgewertet und öffentlich vorgestellt werden, am 19. März ist in der Marienkirche ein Forum mit Landtagskandidaten geplant. "Wir müssen die Chance nutzen, das Wahlen sind", forderte Dörfler - im April im Sachsen-Anhalt, im Herbst in ganz Deutschland.

Und dass sich immer mehr Menschen rechts und links des Flusses für die Elbe engagieren, ist auch in der Hauptstadt nicht verborgen geblieben: Anfang Januar nutzte die Bürgerinitiative die Sitzung der bündnisgrünen Bundestagsfraktion in Wörlitz, auf die umstrittenen Arbeiten am Fluss aufmerksam zu machen. An die Fraktionschefs Rezzo Schlauch (Grüne) und Peter Struck (SPD) wurden Petitionen übergeben. Mit einem ersten Erfolg, wie Dörfler stolz feststellte: Am 27. Februar haben zwölf Mitglieder der Elbe-Bürgerinitiativen einen Termin bei der SPD-Fraktion in Berlin. "Obwohl sich Verkehrsminister Bodewig bislang taub und stumm stellt, wenn es um die Elbe geht, können wir unsere Meinung vortragen."