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Firmen der Region Firmen der Region: Gölzauer wissen, was Wäsche sauber macht

Von Heidi Jürgens 02.12.2003, 17:00

Weißandt-Gölzau/MZ. - Manchem, der häufiger auf der Bundesstraße 183 am Industriegebiet Weißandt-Gölzau vorbeifährt, ist es bestimmt schon häufig aufgefallen: Das Hinweisschild mit der Aufschrift VTA Pergande. Und vielleicht hat er sich dabei ebenso oft gefragt, was sich hinter dieser Firma verbirgt. Was bedeutet Pergande?

Die MZ öffnete die Tür und traf Wilfried Pergande, den Firmenchef. Er führte durch Hallen mit riesigen Edelstahlbehältern, allen möglichen Apparaten, durch ein hochspezialisiertes Labor und in Büroräume, in denen Konstrukteure und Techniker ihr Tagwerk versehen. "Wir konstruieren und bauen verfahrenstechnische Anlagen. Und wir stellen damit Granulate für Waschmittelhersteller und für den Bereich Pflanzenschutz her", erklärt der Kölner, der nach der Wende in Gölzau die ehemals zu ORWO gehörende Fabrik übernahm, die zu DDR-Zeiten Sonderanlagen für die Filmfabrik baute.

Die Firma Pergande in Köln ansässig und im Umweltschutzbereich tätig, produzierte ursprünglich hauptsächlich Entstaubungsanlagen für Chemie- und Pharma-Industrie. "In Gölzau habe ich gutes Personal vorgefunden", denkt Pergande zurück, "40 Mitarbeiter übernommen und zunächst Apparate für die Pergande-Entstaubungsanlagen herstellen lassen."

1995 schließlich bekam die Firma den Auftrag, nach Plänen des Hoechst-Konzerns eine Granulieranlage zur Produktion von Fettlösern in Waschpulver herzustellen. "Das funktionierte aber nicht zufriedenstellend", blickt der Firmenchef zurück, "wir haben alles weiter entwickelt und schließlich eine Anlage entwickelt, die besser als jede bisherige die Granulierung schaffte." Damit war ein großer Schritt getan - seitdem entwirft und baut man bei Pergande in Gölzau Anlagen, die aus Pulver bzw. Suspensionen (Flüssigkeiten) Granulate machen.

Diese Anlagen werden zum einen zur Waschmittelproduktion genutzt, zum anderen zur Herstellung von Pflanzenschutzmitteln. Was letztere angeht, so sagt Wilfried Pergande, "haben wir hier weltweit die modernste Granulieranlage für diese Produkte." Diese werden zu einem großen Teil auch hier hergestellt. "Denn", wie Wilfried Pergande erklärt, "die Konzerne gehen dazu über, nicht mehr selbst die teuren Anlagen zu kaufen, sondern dort produzieren zu lassen, wo sie entwickelt und gebaut werden. Wie hier in Gölzau."

Die Auftragslage ist seit Jahren bestens, das hat den Firmenchef auch veranlasst, viel zu investieren. Seit 1999 sind es bis heute 27 Millionen Euro gewesen, bis zum Jahr 2005 sollen weitere zehn dazu kommen, sagt Pergande. Jüngst erst wurden auf dem Gelände, das die Firma 1990 erworben hat, alte Hallen abgerissen, ein neuer Gebäudekomplex ist im Entstehen. Im Aufbau befinden sich zwei weitere Granulieranlagen, zwei Suspensionsanlagen und eine Verpackungsstrecke. Bereits im Sommer soll die Produktion aufgenommen werden.

Die Zahl der Mitarbeiter ist von 40 im Jahr 1990 auf mittlerweile 65 gestiegen, bis zum Jahr 2005 sollen es 90 werden. Wilfried Pergande ist sicher, dass seine Firma Arbeitsplätze bietet, die "nicht gleich wieder weg brechen. Wir haben mit unseren Auftraggebern langfristige Verträge, teils über zehn Jahre. Und wir haben Spitzenprodukte und das Know-how für die notwendigen Anlagen." Hinsichtlich der Ost-Erweiterung der EU sieht er keine Veranlassung, den Standort Gölzau zu verlassen. "Vielleicht bauen wir irgendwann auch weit östlich ein Werk, aber das hat nichts mit Gölzau zu tun", sagt er.

Hier soll weiterhin das hergestellt werden, was Hausfrauen und -männer, Landwirte und Gärtner immer wieder benötigen: granuliertes Pulver, das die Wäsche sauber macht bzw. die Pflanzen vor Befall mit Schädlingen und Krankheiten schützt.