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Firma löst Joint Venture auf Firma löst Joint Venture auf: Molinari künftig ohne Hilfe aus China

Von Steffen Brachert 15.01.2020, 12:37
Im November 2016 hat Molinari Rail Systems den Neustart auf dem einstigen Waggonbaugelände gewagt.
Im November 2016 hat Molinari Rail Systems den Neustart auf dem einstigen Waggonbaugelände gewagt. Thomas Ruttke

Dessau - Die Molinari Rail Systems GmbH auf dem Waggonbaugelände wird in Zukunft ohne ihren chinesischen Partner agieren. Rückwirkend zum 1. Januar 2019 hat die Molinari Management AG noch im Dezember die Anteile der Chinesen vollständig übernommen. Die Änderung ist beim Handelsregister in Stendal schon eingetragen. Als Alleingeschäftsführer wurde Jan Harder bestätigt.

„Für uns ist das eine positive Zäsur und der Beginn der bereits angeschobenen Weiterentwicklung des Standortes“, sagte Harder der MZ. Der Schritt kommt nicht völlig überraschend: Die Molinari Rail Systems GmbH hatte im November 2016 die Fahrzeugtechnik Dessau als Chinesisch-Schweizer Gemeinschaftsunternehmen übernommen. Bei dem damaligen Festakt waren sogar Vertreter der chinesischen Botschaft anwesend. Nach drei Insolvenzen war es der vierte Neustart.

Molinari hatte mit dem Joint Venture auf den Einstieg in den chinesischen Markt gehofft. Mit Hongbing Zhou bezog ein chinesischer Managing Direktor ein eigenes Büro in Dessau. Doch der Durchbruch blieb aus. Zuletzt betonte Molinari zwar immer wieder, dass die Chinesen alle vertraglichen Verpflichtungen einhalten. Aufträge aber gab es nicht.

Binnen drei Jahren sind aus 48 Mitarbeitern 80 geworden

Die Molinari Rails Systems GmbH hat sich auch ohne Hilfe aus Fernost stabilisiert. Binnen drei Jahren sind aus 48 Mitarbeitern 80 geworden. Demnächst soll die 100er Grenze fallen. Sieben Millionen Euro Umsatz stehen für 2019. Es gilt als Jahr des Turnarounds. Zuletzt hatte Harder einen optimistischen Ausblick gewagt: Man wolle das riesige Waggonbau-Gelände neu erschließen und bislang ungenutzte Hallen wieder nutzen.

Eine Investitionssumme von drei bis zehn Millionen Euro steht im Raum, je nach Ausbaustufe. Auch ohne die Chinesen hält Harder daran fest: „Hier hoffen wir sehr auf die - auch finanzielle - Unterstützung des Landes und der Stadt, um die Molinari Rail Systems so aufzustellen, dass langfristig die Arbeitsplätze und auch das Wachstum des Standortes gesichert werden kann. (mz)