Feine Nase klebt am Boden
Quellendorf/Dessau/MZ. - Zwischen Quellendorf und Libbesdorf wartet am Sonnabend die erste Prüfung bei der Landesmeisterschaft für die Fährtenhunde, ausgerichtet vom Hundesportverein Dessau-Süd.
13 Teilnehmer - aus sieben Vereinen Sachsen-Anhalts - schicken ihre Tiere - von jeder Menge Rasse oder Mixtur - in die Prüfung. Für die Sportler eindeutig ein Hobby und für die Vierbeiner auch. Einzig Carlos, der rabenschwarze Riesenschnauzer, ist Profi und Diensthund bei der Polizei. Alle anderen legen beim Wettbewerb das Kapital in die Waagschale, was ihnen genetisch fixiert ist: Spürnase und ein Riechvermögen, das dem des Menschen tausendfach überlegen ist.
Was die 13 unterscheidet, ist eine exzellente und lange trainierte Ausbildung zum Fährtenhund. Zur alljährlichen Landesmeisterschaft kommen die Vierbeiner nur mit bestandener Qualifikation. Sechs Sportfreunde legen die Fährten, jeweils drei Stunden, bevor der Starter seine Nase an den Boden heftet. Die Fährte, das ist einzig der Weg, den der Fährtenleger übers Feld läuft und dabei acht Gegenstände platziert. Die Gegenstände sind aus Naturmaterialien, wie Holz, Leder oder Filz. "Der Hund nimmt die Fährte auf anhand des Individualgeruchs des Fährtenlegers und der mechanischen Spur der Bodenverletzungen", beschreibt Peter Deutschbein, Vorsitzender des Hundesportvereins Dessau-Süd die hohe Schule der Vierbeiner. Dass heißt, "Bello" muss die Fährte nicht nur "finden", sondern genau Schritt für Schritt verfolgen. "Ausarbeiten", sagen die Hundesportler. Dass der Vierbeiner auch an der Zehn-Meter-Leine am besten trittgenau spurt, bewerten Fährtenleger und Leistungsrichter in der Prüfung.
Aus der Entfernung nehmen die Hundesportler Anteil an dem Geschehen auf dem Acker. "Hollah, jetzt ist er aber voll über den Winkel hinausgeschossen. Genau daneben", brummt Roland Euler aus Fienstädt. Als besonders schweres Element lassen die Fährtenleger ihre Spur noch immer von einer "Verleitungsperson" kreuzen. Ein echter Fährtenhund lässt sich davon nicht irritieren und behält die Nase straff am Boden.
Eben damit hat es Lea nicht so streng genommen. Die junge Malinoi-Hündin, der belgische Schäferhund von Roland Euler, hat die Spur mit den Augen gesucht. Das freilich sah sich der Leistungsrichter nicht lange an und brach den Wettkampf für das Tier ab. Und das schaut still aus seinen braunen Augen. Wissend, hier ist was schief gelaufen. Kopf gesenkt. Zu spät. "Sie war heute einfach unkonzentriert", tätschelt Euler das Tier. Trotzdem: Kopf hoch, Lea.