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Familien- und Konfliktberatung Familien- und Konfliktberatung: Beratungsstelle in Dessau zeigt seit 25 Jahren neue Wege

Von Sylke Kaufhold 12.11.2016, 11:00
Märchenbilder in Encaustik-Technik haben die Kinder der Tagesgruppe „Querköpfe“ für den Flur der Beratungsstelle gemalt.
Märchenbilder in Encaustik-Technik haben die Kinder der Tagesgruppe „Querköpfe“ für den Flur der Beratungsstelle gemalt. Lutz Sebastian

Dessau - Ein unscheinbares Blatt Papier, datiert vom 27. September 1991 und geschrieben vom Ministerium für Arbeit und Soziales gibt den Startschuss für die Erziehungs-, Familien- und Schwangerschafts(konflikt)beratungsstelle, die in der Albrechtstraße ihre Arbeit aufnahm.

25 Jahre später durchstreift Margitta Scheinfuß die Räumlichkeiten am Schloßplatz 3, liest in den zusammengestellten Chronikausrissen an den Wänden, unterhält sich mit Mitarbeiterinnen über die Arbeit und erinnert sich an die Anfänge.

„Wir haben immer nach neuen Wegen gesucht“

„Ich bin sehr beeindruckt“, sagt sie, die bis 2001 die Beratungsstelle führte. „Ich habe diese Beratungsstelle von der Stunde Null an aufgebaut“, erzählt Margitta Scheinfuß stolz und spricht sowohl von den Anfängen 1969/70 als auch von dem Neuanfang nach der politischen Wende 1990.

Vieles hat sich verändert. Nicht nur die räumlichen Bedingungen, die mit jedem Umzug besser geworden seien und jetzt optimal sind. Auch die Arbeit hat sich gewandelt.

„Jetzt sind es doch ganz andere Schwerpunkte“, so die ehemalige Chefin der heutigen Beratungsstellenleiterin Nicole Tröger-Leinung, die 1993 ihre Arbeit begann und seit 2007 die Leitung inne hat.

Eines aber hat sich in den Jahrzehnten nicht verändert: „Wir haben immer nach neuen Wegen gesucht“, weiß Margitta Scheinfuß, dass dies ihre Kolleginnen auch heute noch so machen.

Beratungsarbeit ist in den letzten 25 Jahren komplexer geworden

Die Zahl der Ratsuchenden hat sich bei 400 Fälle in der Erziehungs- und circa 500 in der Schwangerenberatung eingepegelt.

„Aber die Beratungsarbeit ist in den 25 Jahren komplexer geworden, weil die Problemlagen der Menschen umfassender sind“, nennt Tröger-Leinung eine wesentliche Veränderung. Diese neue Vielschichtigkeit der Probleme erforderte neue Wege in der Arbeit.

„Wir kooperieren sehr eng und auf ganz kurzem Weg mit anderen Beratungsstellen“, erklärt Tröger-Leinung. Grundlage dafür ist ein multiprofessionelles Team, das 2013 seine Arbeit aufnahm und dem Beratungsstellen der unterschiedlichsten Ausrichtungen angehören.

Zum Jubiläum der Beratungsstelle wird sich das Geburtstagskind seinen Gästen vorstellen. „Wir wollen zeigen, was wir hier machen“, beschreibt Erziehungs- und Familienberaterin Kerstin Schneider die „Feierlichkeiten. Die werden eine Woche lang anhalten.

Neuland: Beratung in einer anderen Sprache

Den Auftakt für die Jubiläumswoche gab der vergangene Montag mit Grußworten und den ersten beiden kurzen Fachvorträgen der Mitarbeiterinnen zu den Themen „Sprachkompetenz und das Phänomen des Ärgerns“ und die Arbeit mit syrischen Frauen in der Schwangerenberatung.

„Das war für uns völliges Neuland und die Beratungsarbeit in einer Fremdsprache ist eine echte Herausforderung“, so Regine Urban von der Schwangerenberatung. Neuland für die Kolleginnen war auch die Tatsache, dass syrische Frauen zum Beispiel fast nie alleine kommen, sondern mit Mann oder zwei Männern. Auch hier mussten neue Wege gefunden werden.

Um den Umgang und die Ausdruckskraft von Gefühlen ging es in der Veranstaltung am Dienstag, zu der Familienhelfer und Schulsozialarbeiter eingeladen sind.

„Wörter machen Leute“ hieß es am Mittwoch, wenn Mitarbeiter des Allgemeinen Sozialen Dienstes des Jugendamtes, Erzieher des Kinderheimes und Mitarbeiter anderer Beratungsstellen sich dazu austauschten. Das Team einer Kita beschäftigte sich am Donnerstag mit dem Weg „vom Problem zur Lösung“ im Umgang mit schwierigen Kindern. (mz)

Nicole Tröger-Leinung schneidet die Geburtstagstorte für die Gäste an.
Nicole Tröger-Leinung schneidet die Geburtstagstorte für die Gäste an.
Lutz Sebastian