Facebook-Diskussion zum Personalmangel Facebook-Diskussion zum Personalmangel: Dekita reagiert auf Vorwürfe

dessau - Der MZ-Beitrag über die zugespitzte Personalsituation im Eigenbetrieb Dekita und der Schwierigkeit, geeignetes Personal zu finden, ist von den Dessau-Roßlauern mit großem Interesse aufgenommen worden und hat im sozialen Netzwerk Facebook für heftige Diskussionen gesorgt.
Etliche Leser gaben an, sich bei Dekita als Erzieherin oder Erzieher beworben zu haben, teilweise auch mehrfach, aber nie eine Antwort erhalten zu haben. Ihr Verständnis für die Personalsorgen des Betriebes hält sich somit in Grenzen. „Was ist denn das für ein Schwachsinn, einerseits rumzujammern und andererseits die Bewerber abzuweisen?“, schrieb beispielsweise eine Leserin.
Interne Prüfung der Vorwürfe
Auch Dekita-Betriebsleiterin Doreen Rach hat die Meinungsäußerungen gelesen. „Wir werden intern prüfen, warum es keine Rückmeldung unsererseits gegeben hat“, sichert sie zu. Beim ersten Durchsehen seien ihr einige Fälle aufgefallen, die im System einen Ausgangsstempel haben, aber offensichtlich beim Bewerber nicht angekommen sind. Prinzipiell rät sie jedem Bewerber, „wer nichts von uns hört, sollte nachfragen, ob seine Bewerbung wirklich bei uns angekommen ist.“ Denn prinzipiell erhalte jeder Bewerber ein Feedback - entweder die Einladung zum Bewerbungsgespräch oder eine schriftliche Absage. Letzteres passiere aber nicht innerhalb von vier Wochen, erklärt Rach. Sechs Wochen seien mindestens notwendig. Das Bewerbungsverfahren sei sehr langwierig, da auch der Personalrat mit eingeschaltet werden müsse. „Und wenn wir mehrere geeignete Bewerber haben, halten wir uns auch die Möglichkeit des Nachrückens offen.“
Für die aktuelle Ausschreibung zum 1. März 2015 endete die Bewerbungsfrist erst am 12. Dezember. Die Bewerbungsgespräche sind für die zweite Kalenderwoche des neuen Jahres geplant. Die 20 eingegangenen Bewerbungen, so Doreen Rach, liegen zur Sichtung noch auf ihrem Schreibtisch. In einer vorherigen Ausschreibung hatte Dekita sechs Erzieher gesucht, die zum 1. Januar 2015 anfangen sollten. Hier konnten letztlich nur drei Stellen besetzt werden, da drei Bewerber, die schon eine Zusage hatten, doch noch abgesprungen sind. Die dann wieder offenen drei Stellen sollen nun zum 1. März besetzt werden. „Es könnte also durchaus sein, dass Bewerber, die sich für den 1.1. beworben haben und noch nichts von uns gehört, jetzt mit im Rennen sind“, erklärt die Betriebsleiterin.
Mit Einführung des neuen Kinderförderungsgesetzes zum 1. August 2013 wurde auch der Personalschlüssel im Krippen- und Kindergartenbereich angehoben. Was bedeutet, dass in den Kitas mehr Erzieherinnen benötigt werden. Dies und die Überalterung des jetzigen Personalbestandes führen im Dekita-Eigenbetrieb zu einem massiven Personalproblem.
Aufgrund der Anhebung des Personalschlüssels werden allein im Krippenbereich 24 Mitarbeiter benötigt. Außerdem werden elf Mitarbeiter im Verlauf des nächsten Jahres die neue Rentenregelung in Anspruch nehmen und mit 63 in den Ruhestand gehen. (syk)
Männer haben keine schlechteren Chancen
Die Personalentscheidung ist am Ende eine Teamentscheidung (Betriebsleiterin, Leiterin Personalwesen des Dekita, Vertreterin des Personalrates und Kita-Leiterin). Eine Vorauswahl trifft die Betriebsleiterin. „Deutsch, Mathe, Kreativität sind Schlüsselkriterien, auch die Praktikumsbeurteilungen spielen eine große Rolle“, erörtert Doreen Rach das Auswahlverfahren. „Erzieher müssen den Kindern etwas beibringen und Vorbild sein“, begründet sie den strengen Maßstab. Unvollständige Bewerbungsmappen, fehlerhafte Anschreiben wandern deshalb gleich in die Ablage.
Behauptet wurde auch, dass Männer, die sich als Erzieher bewerben, prinzipiell abgelehnt würden. „Das stimmt nicht“, so Rach. „Männer haben auf gar keinen Fall schlechtere Chancen, aber es gibt sehr wenige.“ In der Ausschreibung zum 1. Januar seien es zwei männliche Bewerber gewesen. Beide wurden zum Gespräch eingeladen - einer erschien nicht, der andere wurde eingestellt und arbeitet in der Kita „Pusteblume“.
Kritik an Teildiensten
Eine Leserin machte ihrem Ärger in einer Mail an die Redaktion Luft. Sie schrieb, dass neu eingestellte Erzieherinnen umhergestoßen würden, für zwei Stunden in einem Hort, danach in irgendeiner Kita und später wieder in einem Hort arbeiten müssten. Viele Erzieherinnen kämen somit gar nicht auf ihre Stunden, weil sie erstmal in Dessau unterwegs seien. „Das ist nur bedingt richtig“, sagt Doreen Rach. Dass die Erzieherinnen Teildienste machten, sei korrekt. „Sonst kommen sie nicht auf ihre 30 Wochenstunden.“ Die Dienste seien so organisiert, dass die Kollegen früh im Hort und dann in der Kita oder mittags in der Kita und dann im Hort sind. „Das sind immer benachbarte oder gekoppelte Einrichtungen, so dass die Wege kurz sind. Wegezeiten gelten übrigens als Arbeitszeit.“ (mz)