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Explosion in Zerbst Explosion in Zerbst: Hausherr stirbt in brennendem Keller

Von Lothar Gens 21.02.2003, 18:53

Zerbst/MZ. - "Es ist fast, als liegt ein Fluch über dieser Stadt", sagte Helmut Behrendt leise. Nur wenige Tage, nachdem in "seiner" Stadt die kleine Malin ermordet worden war, musste der Bürgermeister am Freitag wieder zu einem Unglücksort eilen: Kurz vor 14 Uhr war in der Siedlung Weizenberge ein Einfamilienhaus explodiert. Die Ursache des Unglücks, bei dem es ein Todesopfer gab, zwei Menschen schwere und zwei weitere leichte Verletzungen erlitten, konnte am Freitag nicht geklärt werden. Zeugen, die unmittelbar nach dem dröhnenden Knall vor Ort waren, berichteten von Schweißarbeiten im Keller des Hauses, zu dem eine Autowerkstatt gehört hatte.

Im Keller wurde Freitag am frühen Abend noch der Hausbesitzer vermutet, der bis dahin als vermisst galt. Später konnte er nur noch tot geborgen werden. Vom Keller aus hatte sich das Feuer durch die Wohnräume bis in den Dachstuhl ausgebreitet. Der brannte um 17 Uhr noch mit starker Rauchentwicklung. Möglicherweise lagerten dort größere Mengen brennbarer Materialien.

Inzwischen war es Feuerwehrleuten gelungen, in den letzten Winkel des Kellers vorzudringen. Spezialisten hatten unterdessen festgestellt, dass mit der Rauchentwicklung keine gefährlichen Schadstoffe verbunden waren. Vorsorglich hatten Polizei und Feuerwehr die unmittelbaren Anwohner zum Verlassen ihrer Häuser bewegt, durchs Radio durchgeben lassen, alle Fenster zu schließen.

Vor seinem Grundstück gegenüber des Unglücksorts stand Detlef Bieda. Noch zwei Stunden nach der Explosion war er fassungslos über das, was er erlebt hatte. "Im Krieg kann es nicht schlimmer sein", sagte er. "Es war wie eine Bombe. Das ganze Haus hat sich ein Stück gehoben." Das Schlimmste war für ihn, nicht wirklich helfen zu können: In den Kellerräumen brannte es lichterloh.

Und als die Feuerwehr nur wenige Minuten nach der großen Explosion eingetroffen war, hatte es im Keller noch mehrere Detonationen gegeben. Drinnen mussten zuerst jetzt vorgefundene Gasflaschen gekühlt werden, damit die nicht auch noch explodierten, erfuhr die MZ von Stadtbrandmeister Jürgen Dornblut. Die Männer in Blau, 24 waren samt fünf Fahrzeugen im Einsatz, hatten stundenlang alle Hände voll zu tun.

Die beiden schwer verletzten Männer waren derweil in Krankenhäuser eingeliefert worden. Einer nach Dessau, der andere per Hubschrauber ins Verbrennungszentrum nach Halle, informierte Notarzt Dr. Günther Scheithauer.