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ESV Lok Dessau ESV Lok Dessau: Der Star ist die Mannschaft

05.07.2013, 19:56
Der Wechsel von Martin Sitte (links) zu Dessau 05 verärgert die Macher beim ESV Lok Dessau. Abteilungsleiter Mario Pompiati wirft Dessau 05 in diesem Zusammenhang mangelnde Seriosität vor.
Der Wechsel von Martin Sitte (links) zu Dessau 05 verärgert die Macher beim ESV Lok Dessau. Abteilungsleiter Mario Pompiati wirft Dessau 05 in diesem Zusammenhang mangelnde Seriosität vor. Ruttke Lizenz

Haideburg/MZ - Es war die Überraschung schlechthin: Am letzten Spieltag der Fußball-Kreisoberliga Anhalt konnte sich der ESV Lok Dessau doch noch den Kreismeister-Titel sichern. Die Eisenbahner aus Haideburg profitierten dabei vom überraschenden Punktverlust des Rivalen TSV Mosigkau beim DSV 97. Der Erfolg und der damit verbundene Aufstieg in die Landesklasse sorgen aber nicht nur für große Glücksgefühle, sondern setzen den ESV für die kommende Saison auch unter Zugzwang. Mit Abteilungsleiter Mario Pompiati unterhielt sich Andreas Behling.

Die Meisterfeier soll ziemlich lange gedauert haben...

Mario Pompiati: Das stimmt, sie ging ausgelassen bis in die Morgenstunden. Das habe ich selbst noch nicht erlebt. Im Anschluss an das Spiel in Wörlitz wurde die Meisterschale unter frenetischem Jubel an die Mannschaft übergeben und dann ging es sofort zur Geburtstagsfeier unseres Trainers Steffen Scherz. Dort wurde die Trophäe ebenfalls präsentiert und so lautstark wie ausgiebig gefeiert.

Lässt sich denn in dieser so schnelllebigen Zeit ein solcher Erfolg länger genießen?

Pompiati: Natürlich, so etwas erlebt man ja nicht an allen Tagen. Ich war aber schon sehr froh, dass wir unser Ziel Aufstieg vorzeitig erreicht hatten. Die beiden besten Mannschaften des Kreises sind aufgestiegen. Wir traten in der Hinrunde dominant auf und haben damit die Weichen zum Aufstieg gestellt. Nun läuft jedoch die Vorbereitung auf die neue Serie bereits auf Hochtouren.

Wer präsentierte sich im Team besonders auffällig? Wer wusste voll zu überzeugen?

Pompiati: Der Gewinner ist ganz klar die Mannschaft. Jeder Spieler stellte sich in den Dienst der Truppe. Der Wille zum Aufstieg ist da gewesen. Darauf bin ich sehr stolz. Denn es hat lange gedauert, dieses Team so zu formen. Herausheben möchte ich trotzdem Jens Stephan, den auch die Fans zum Spieler der Saison wählten. Ebenso waren Martin Sitte, Daniel Große, Benjamin Schulz, Marcel Lorch und Daniel Baßin wichtige Stützen. Aber nur wir alle zusammen haben das Ziel erreicht.

Veränderungen im Team scheinen unausweichlich. Wer geht, wer bleibt?

Pompiati: Verlassen werden uns Hans Leminski und Martin Sitte. Leminski wird nach Berlin zurückgehen. Sitte zieht es wieder zu Dessau 05. Jens Schmidt, Oliver Rönicke sowie Ronny Esche werden der künftigen Landesklasse-Elf als Spieler im Stand-by-Modus, wie wir es nennen, zur Verfügung stehen. Kai Siebert ist aus beruflichen Gründen nur noch sporadisch dabei.

Wie schwer wiegt der Abschied von Martin Sitte?

Pompiati: Er ist ein herber Verlust. Jedoch werden wir seine Entscheidung akzeptieren müssen. Rein sportlich kann ich es verstehen, aber menschlich ist das leider enttäuschend. Von Dessau 05 hätte ich mir da mehr Seriosität gewünscht. Denn auch dort war bekannt, welche Anstrengungen damals hinter der Verpflichtung von Sitte gesteckt hatten. Aber Ehrlichkeit und Offenheit scheint es nicht mehr zu geben im Fußballgeschäft. Es tut sehr weh, dies zu akzeptieren.

Welche Neuzugänge wird es geben?

Pompiati: Es ist schwierig, neue Spieler ohne große finanzielle Ansprüche zu finden. Zum Glück schaffen wir es beim ESV auch, charakterstarke Typen zu verpflichten. Neben Christian Würpel von Abus, Kai Strauch aus Mildensee und Andy Hänsch, früher bei Vorwärts, sagten uns Steven Schädel vom TSV Elbe Aken und Tim Masser vom DSV 97 zu, als Quintett bereits zu. Es geht ganz einfach darum, ohne finanziellen Aufwand gezielt in die Breite und den Charakter der Mannschaft zu investieren.

Wie lautet das Ziel für die kommende Saison?

Pompiati: Natürlich wollen wir uns als Neuling gut präsentieren und uns dauerhaft in der Landesklasse festsetzen. Ein einstelliger Tabellenplatz ist ganz klar das Saisonziel. Dies wäre für den Dessauer Fußball extrem wichtig, um nicht den Anschluss gegenüber anderen Regionen zu verpassen.

Was passiert in den nächsten Wochen und wie wird die Vorbereitung verlaufen?

Pompiati: Ich gehe davon aus, dass wir die Mängel an unserer Sportplatzanlage bis zum Saisonstart beseitigt haben. Vorbereitungsspiele sind geplant. Der Höhepunkt zum Saisonstart wird am 12. Juli um 18.30 Uhr auf dem Dietrichshain stattfinden. Dann kommen die Oberliga-Fußballer von Grün-Weiß Piesteritz zum ersten Test und werden mit den Einnahmen den ESV-Nachwuchs unterstützen.

Gibt es weitere Veränderungen?

Pompiati: Demnächst gibt es personelle Unterstützung für mich selbst. Mit Maik Lohde konnten wir einen sehr guten Mann gewinnen, der mit seiner Erfahrung und seinem derzeitigen Sportmanagement-Studium dem Verein neue Impulse geben kann. Er wird mich entlasten. Er soll zum Beispiel für den Nachwuchs, sprich als Jugendleiter, tätig und verantwortlich sein. Ich bin mir sicher, dass er die Aufgaben zur vollsten Zufriedenheit erfüllt. Im Nachwuchs bilden wir bei den F-Junioren eine Spielgemeinschaft mit der SG Blau-Weiß Dessau. Auch die E-Junioren und die A-Jugend werden wir besetzen. Darauf lässt sich für die Zukunft aufbauen.

ESV-Fußballchef Mario Pompiati: „Menschlich ist das leider enttäuschend.“
ESV-Fußballchef Mario Pompiati: „Menschlich ist das leider enttäuschend.“
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