Erinnerung an Hochwasser 2002 und 2013 Erinnerung an Hochwasser 2002 und 2013: Neue Hochwassermarke am Pegel "Brücke Roßlau"

Roßlau - Eine neue Hochwassermarke am Nordpfeiler der Eisenbahnbrücke Roßlau ist am Dienstag eingeweiht worden. Für die Kameraden vom Roßlauer Schifferverein 1847 war das wie eine „Frage der Ehre“. Ist doch ihre Heimat- und Hafenstadt Roßlau eine Elbestadt und erlebt seit Jahrhunderten Hochwasser - im Sommer und Winter.
Und zur Elbe unbedingt dazu gehört nach Überzeugung der Initiatoren ein Pegel für den Wasserstand. Der Pegel „Brücke Roßlau“ aber war zur Silvesternacht 1978 letztmals offiziell vermessen worden, danach galt der Pegel am Kornhaus Dessau als maßgeblich und schifffahrtsrelevant. Die erfahrenen Roßlauer Schiffer aber ließen sich „ihren“ Pegelstand doch nicht nehmen, richteten an unterschiedlichen Stellen eigene Messpunkte ein.
Hochwassermarke aus Edelstahl erinnert an die beiden Höchstmarken von 2002 und 2013
Dass nun die Messstelle „Pegel Brücke Roßlau“ vom Wasserstraßenamt wieder mit den gut sichtbaren gelb-schwarz markierten Messlatten ausgestattet wurde, freut die Schifferstädter. Auch wenn sie momentan noch nicht viel ablesen können. Aufgrund des anhaltenden Niedrigwassers hat die Messstelle Roßlau (Nummer 501490 am Kilometer 257,84) am Dienstagabend gerade mal 60 Zentimeter aufzuweisen.
An Zeiten, als das ganz anders war, erinnert nun die neue Hochwassermarke, die in luftiger Höhe am Pfeiler der Eisenbahnbrücke prangt. Aus Edelstahl, zwei Meter lang und einen halben hoch, ist das Schild mit den Jahreszahlen 2002 und 2013, die an die höchsten Hochwasser der jüngsten Zeit erinnern.
„Wir haben für dieses Vorhaben von vielen Seiten Unterstützung bekommen“, lobt Schiffervereins-Chef Gunter Wolf. Da hat Christel Heppner von „Heppi Design“ die Schrift entworfen, da hat Christian Pötzsch den Kontakt geknüpft zu Olaf Grätz Gehäusebau GmbH Oranienbaum für die Fertigung und hat schließlich Lutz Wiesel vom Industriehafen Roßlau die Organisation und Absprache mit der DB Bau übernommen.
Zur Einweihung ist fast der komplette Roßlauer Schifferverein am Brückenkopf versammelt
„Das war ein Glücksfall, dass gerade die Sanierung der Bahnbrücke lief und wir den Ansprechpartner direkt vor Ort fanden. Schließlich ist unsere Roßlauer Hochwassermarke ja an dem Brückenpfeiler montiert worden - und der ist Eigentum der Deutschen Bahn AG“, sagt Wiesel und schmunzelt.
Zur Einweihung ist dann fast der komplette Roßlauer Schifferverein am Brückenkopf versammelt. Und alle haben den „Elbsegler“ als typische Schiffermütze straff auf die Ohren geklemmt, denn der Wind ist zur steifen Brise aufgefrischt. Ortschronist und Ex-OB Klemens Koschig lässt die Hochwässer der Zeit noch einmal vorüberrauschen. „Für uns aber hat das immer dazugehört.“ (mz)
Chronisten vermerken in der Elbestadt regelmäßig Hochwasser im Sommer und Winter - so am 22.Juli 1342 (Magdalenenhochwasser). 1784 wiederum zerstörte starker Eisgang die Elbebrücke, beim folgenden Hochwasser wurden 5,60 Meter gemessen. Der lange Zeit höchste Wasserstand maß am 2. April 1845 am Pegel Brücke Roßlau 6,47 Meter.
Sechs-Meter-Hochwasser gab es am 6. 2. 1862 mit 6,20 Meter und am 14. 7 1954 (6,01). 6,75 Meter wurden bei der Flut 2002 am 19.8. erreicht. Mit 6,94 Meter erreichte der Pegel Brücke Roßlau am 9.6. 2013 den bisherigen Scheitel.