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Eiserne Hochzeit Eiserne Hochzeit: Emma und Helmut Häusler aus Dessau gaben sich vor 65 Jahren das Ja-Wort

Von Silvia Bürkmann 25.05.2017, 10:21
Seit 65 Jahren ein Paar: Emma und Helmut Häusler.
Seit 65 Jahren ein Paar: Emma und Helmut Häusler. Lutz Sebastian

Dessau - Das Wetter an diesem Sonnabend vor 65 Jahren war schön und frühlingshaft, als sich Fräulein Emma Böttcher und Helmut Häusler in Leitzkau auf dem Standesamt und vor Pfarrer Rohde das Ja-Wort gaben. Die Braut ganz in weißer Seide, der Bräutigam im feschen schwarzen Doppelreiher.

Brautkleid aus Fallschirmseide

Der Krieg war Vergangenheit. An ihn erinnerte noch fern die Fallschirmseide, aus der die geschickte Braut ihr Hochzeitskleid selbst schneiderte und eine eher sparsame Tafel, zu der jeder Gast ein Scherflein beisteuerte.

„Das war 1952 - damals gab’s wenig, aber wir hatten eine sehr schöne Hochzeit“, denkt Emma Häusler zurück. Lustig war es auch, als die Festgesellschaft in einer Polonaise durchs Dorf zog. Und eine der neuen Schwägerinnen sich beim Fensterklettern das Kleid einriss.

Viele Glückwünsche zur Eisernen Hochzeit

War das nicht erst gestern? Die Jahrzehnte versinken in den Erinnerungen, die Emma (heute 89 Jahre) und Helmut Häusler (91) mit dem Besuch anlässlich ihrer Eisernen Hochzeit teilen.

Tochter Gerlinde und Schwiegersohn Klaus Brinkmann sind aus Hannover vorbeigekommen, Sohn Martin schaut nach Dienstschluss bei den Eltern rein, Oberbürgermeister Peter Kuras schickt Grüße und Blumen, und die Leute von der Zeitung sind auch neugierig.

Nach der Vertreibung kennen gelernt

Die Häuslers kamen im Herbst 1952 aus dem Dörfchen Kressow bei Gommern nach Dessau. Kennengelernt hatten sich die beiden Flüchtlingskinder nach Krieg und Vertreibung aus dem polnischen Posen (Helmut) und moldauischen Kulm (Emma) in Möckern.

Die dortige Maschinen- und Traktorenstation (MTS) hatte ein Tanzvergnügen organisiert, das den weiteren Lebenslauf für beide bestimmte.

Familie Häusler blieb in Dessau wohnen

In Dessau fand Helmut Häusler Arbeit zunächst im Modell- und Formbau, dann bei Eisen-Maennicke und im Kraftverkehr und zuletzt bis zur Rente im Waggonbau.

Seine Frau arbeitete bis zur Geburt ihrer Tochter Gerlinde in einer großen Schneiderwerkstatt. Gewohnt haben sie immer in Dessau-Nord.

Zuerst noch spartanisch in der Marienstraße und Heinrich-Heinrich-Straße, dann in einer großen Altbauwohnung in der Wilhelm-Müller-Straße.

Als die Kinder - auf Gerlinde war mit sieben Jahren Abstand Martin gefolgt - aus dem Haus waren, gab es 1985 im Tausch die moderne 3-Raum-Wohnung in der Wolfframsdorffstraße. Wo sich die eisernen Eheleute bis heute sehr wohl fühlen. (mz)