Eisen-Maenicke Eisen-Maenicke: «Wir lassen uns nicht unterkriegen»
Dessau/MZ/sb. - Mitte Dezember, kurz vor Weihnachten, schloss der Sparmarkt Fromm seine Türen. Bernd Dassler, der Chef von Eisen-Maenicke, merkt das. "Das hat weh getan. Möchten Sie ein leeres Gebäude neben sich haben?" Nur durch einen Parkplatz getrennt, profitierten Kaufhalle und Baumarkt voneinander. Und jetzt?
Das Gerede der Leute ist längst angekommen im Haus der 1000 Handwerkerdinge im Heinz-Steyer-Ring. "Die haben erzählt, die Kaufhalle neben Maenicke macht zu", sagt Heide Dassler. Irgendwann wurde die Frau vom Chef gefragt. "Maenicke macht zu?" Dasslers ärgert das, weil es nicht stimmt. "Wir machen weiter. Wir
sind weiter für unsere Kunden da." Maenicke, ein Familienunternehmen mit Tradition, hat Hoffnung auf den Aufschwung. Im April 1995 sind Dasslers aus der Askanischen Straße hinaus gezogen auf die Kreuzberge. Dasslers trauten sich, neu zu bauen. "Die Pläne waren groß damals, als wir hier raus gingen." Das Einzugsgebiet, das Neubaugebiet und das drumherum, war riesig. Über 20 000 Einwohner wohnten in Reichweite. Die Straßenbahn hielt direkt vor der Tür.
Doch längst ist Ernüchterung eingezogen. "Die Kreuzberge werden durch Nichtsmachen entmietet", schimpft Dassler. Längst stehen in den Neubaublöcken links und rechts der Kreuzbergstraße ganze Eingänge leer.
Dass die Schule neu gestaltet ist, die Freifläche vor dem Stadtteilhaus Kreuzer, dass einige Wohnblöcke saniert sind, all das ändert daran wenig. Selbst Dessaus Stadtentwicklungskonzept macht den Kreuzbergen wenig Hoffnung. Großflächig ist der Abriss, der geplant ist. Wenig bekannt ist, was passieren soll. "Drüben, an den Muldwiesen, da könnten doch mal richtig schöne Einfamilienhäuser entstehen", überlegt Dassler. "Wir glauben dran, dass wieder was Attraktives herkommt. Besser kann man doch gar nicht wohnen."
120 Jahre zählt das im November 1883 gegründete Familienunternehmen. Acht Leute haben Arbeit, beraten, helfen, verkaufen. Von Beginn an. In der Parkstadt Wörlitz hat Maenicke eine kleine Filiale. "Wir haben zwei Weltkriege überstanden, den Sozialismus überlebt." Bernd Dassler bleibt unverzagt. "Wir liegen günstig, sind gut anzufahren. Wir sind hier Optimisten und lassen uns nicht unterkriegen. Schreiben Sie ruhig: Eisen-Maenicke ist bestrebt, 150 Jahre alt zu werden." Mindestens.