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Eine der ersten Filialen in Ostdeutschland Eine der ersten Filialen in Ostdeutschland: McDonald's schließt nach 28 Jahren

Von Detmar Oppenkowski 22.12.2019, 18:18
Unternehmer Steffen Weigt, Angestellte Gabriele Reinhardt und Filialleiter Andreas Hübner (v.l.) haben am Sonntagabend zum letzten Mal Hamburger, Fritten & Co. in der Zweigstelle der Fast-Food-Kette in der Dessauer Kavalierstraße verkauft.
Unternehmer Steffen Weigt, Angestellte Gabriele Reinhardt und Filialleiter Andreas Hübner (v.l.) haben am Sonntagabend zum letzten Mal Hamburger, Fritten & Co. in der Zweigstelle der Fast-Food-Kette in der Dessauer Kavalierstraße verkauft. Thomas Ruttke

Dessau - Gabriele Reinhardt kämpft am Sonntagabend mit den Tränen. Die 58-jährige McDonald’s-Angestellte war eine der ersten Mitarbeiterinnen der Fast-Food-Filiale in Dessau, die am 16. Dezember 1991 in der Kavalierstraße eröffnete. Nun - 28 Jahre später - ist sie es auch, die die Türen des Restaurants der bekannten Schnellimbiss-Kette ein für alle Mal schließt.

McDonald’s in Dessau schließt: „Fehlende Perspektiven am Standort“

Der Grund für das Aus sind nach Angaben von Betreiber Steffen Weigt „fehlenden Entwicklungsperspektiven an diesem Standort“. „Viele unterschiedliche Faktoren haben dazu geführt, dass die Besucherfrequenz und damit der Umsatz zurückgegangen sind.“ Vor diesem Hintergrund sei eine Modernisierung der Zweigstelle mit geschätzten Kosten in Höhe von 500.000 Euro wirtschaftlich nicht darstellbar, so der Unternehmer, der in Dessau-Mildensee, Köthen und Bernburg noch weitere McDonald’s-Niederlassungen betreibt.

Von der Schließung sind 27 Mitarbeiter betroffen. „Aber alle haben das Angebot bekommen, an einem der drei anderen Standort weiterzuarbeiten. Ein Großteil von ihnen habe sich für die Filiale in Mildensee entschieden. „Ich gehe davon aus, dass ein Teil der Kundschaft von der Innenstadt dorthin mitwandert und daher auch mehr Personalkapazitäten gebraucht werden.“

McDonald’s in Dessau schließt: Harte Entscheidung für Mitarbeiter

Obwohl Gabriele Reinhardt bereits vor Bekanntgabe der Schließungspläne aus persönlichen Gründen eine andere berufliche Perspektive gewählt hat, habe sie die Entscheidung dennoch hart getroffen. „Viele von uns arbeiten schon lange bei McDonald’s in der Kavalierstraße“, sagt sie und erinnert daran, dass die hiesige Filiale nach Plauen und Günthersdorf eine der ersten in Ostdeutschland war. „Die Menschen strömten damals in Scharen zu uns und standen bis an die Türen. Um das zu bewältigen, brauchte es 50 Mitarbeiter und sechs Kassen.“

Vor knapp 30 Jahren sei die Arbeitsstelle für alle Neuland gewesen. „Wenn man so will, sind wir hier groß geworden und haben einen Teil unseres Lebens in der Filiale verbracht. Wir haben Hand in Hand zusammengearbeitet und in all den Jahren viel erlebt. Wir sind wie eine Familie.“ Daher werde sie das Fast-Food-Restaurant in der Kavalierstraße vermissen. Ebenso den Kontakt zu den Kunden. Knapp fünf Millionen, so schätzt Filialbetreiber Weigt, seien es in den drei Jahrzehnten gewesen. „Unsere Filiale war für viele Menschen auch ein beliebter Treffpunkt“, sagt Reinhardt.

„Obwohl wir die Entscheidung aus wirtschaftlicher Sicht nachvollziehen können, tut den Mitarbeitern die Schließung schon sehr weh“, fasst Restaurantleiter Andreas Hübner am Ende zusammen. Dann nimmt Gabriele Reinhardt den Schlüssel und schließt die Tür zur McDonald’s-Filiale unter Tränen ein für alle Mal ab. (mz)