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Ein Kindheitstraum Ein Kindheitstraum: Seit 20 Jahren hat Ines Schuck ihren Schuhladen in Roßlau

Von Heidi Thiemann 01.10.2019, 12:03
Unternehmerin Ines Schuck feiert ihr 20-jähriges Geschäftsjubiläum. Von Anfang an hat ihr Sohn Chris Lückert im Laden mit geholfen.
Unternehmerin Ines Schuck feiert ihr 20-jähriges Geschäftsjubiläum. Von Anfang an hat ihr Sohn Chris Lückert im Laden mit geholfen. Heidi Thiemann

Roßlau - „Alles, wozu man keine Lust hat, ist Arbeit. Alles, wozu man Lust hat, ist Beruf.“ - Der Spruch von Karl Lagerfeld hängt bei Ines Schuck im Lager. Und nicht nur dieser Spruch des Modezaren begleitet die Unternehmerin aus Roßlau. Und das seit nunmehr 20 Jahren.

Am 1. Oktober 1999 hatte die damals 33-Jährige das „Schuhhaus Ines“ in der Roßlauer Karl-Liebknecht-Straße 2d eröffnet. Zwei Jahrzehnte später ist die 53-Jährige Inhaberin von vier Läden und beschäftigt in Roßlau, Aken, Gräfenhainichen und Wittenberg zwölf Mitarbeiterinnen. Und von Schuhen, lacht sie, nein, davon habe sie noch längst nicht genug.

Einen eigenen Laden zu haben, „das war schon als Kind mein Traum“, erzählt sie. „Ich habe am liebsten im Kaufmannsladen gespielt und wollte eine richtige Kasse geschenkt bekommen.“ Dass sie Verkäuferin wird, war da wohl schon vorprogrammiert. Sie lernt ab 1982 bei der HO Verkäuferin im Textilbereich, arbeitet danach in einem Textilladen in der Roßlauer Goethestraße, setzt sich nochmals auf die Schulbank und wird Geschäftsstellenleiterin.

Dass Ines Schuck beruflich mal auf eigenen Beinen stehen würde, war anfangs nicht klar

In der Wendezeit ergab es sich, dass sie vis-a-vis bei Schuh-Köhler anfangen konnte. „Arbeitslos war ich nie“, erzählt Schuck, wie sie in einem Metier Fuß fassen konnte, das ihr besonders zugesagt hat. Denn einen Schuhtick, gibt die Frau mit den kurzen blonden Haaren gerne zu, habe sie. Selbst hat sie an die 100 Paar zu Hause. „Ich kleide mich gerne modisch. Der passende Schuh gehört dazu.“ Nicht nur für sich selbst sieht sie das so, „ich berate auch gerne meine Kunden in dieser Frage. Das macht viel Spaß.“

Dass sie beruflich aber auf eigenen Beinen stehen würde, war anfangs nicht klar. Doch als in der Roßlauer Karl-Liebknecht-Straße ein Neubau errichtet wurde, sah Ines Schuck ihre Chance gekommen. Sie mietete die Gewerberäume und eröffnete vor 20 Jahren ihr erstes Geschäft. Ihre ganze Familie hatte damals mitgeholfen, blickt sie noch heute dankbar zurück - Eltern, Bruder, Schwester, ihr Mann und ihr damals zwölfjährige Sohn Chris. Tochter Linda war erst zwei Jahre alt. Wie damals, schmunzelt Schuck, hilft auch heute die Familie mit, wenn Not am Mann ist. „Nebenbei hier zu sein“, sagt ihr Sohn, „macht Spaß.“ Der studierte Betriebswirtschaftler berät seine Mutter mittlerweile auch in vielen technischen Fragen.

Ines Schuck blickt auf 20 Jahre mit vielen Höhen und manchen Tiefen zurück

Die 20 Jahre, blickt Ines Schuck zurück, waren eine erfolgreiche Zeit. Aber es gab nicht nur Höhen, auch manche Tiefen. Das erste Tief erlebte das Geschäft drei Jahre nach seiner Eröffnung, als die Jahrhundertflut Roßlau in die Zange nahm. „Wir hatten Angst, dass das Wasser in die Stadt läuft.“ Also wurden alle Warenbestände in die vierte Etage des Hauses geräumt, das Geschäft vorübergehend geschlossen. „Schlimm war es auch 2013“, erinnert sie sich. Das nächste große Elbehochwasser kam, doch diesmal war ihr 2010 in Aken eröffnetes Geschäft „Schuh-Tick“ betroffen. „Die ganze Stadt war evakuiert. Vier Wochen war der Laden zu.“ Glücklicherweise aber stand auch hier kein Wasser in den Geschäftsräumen.

Zu dieser Zeit hatte sich Schuck in ihrem Roßlauer Stammsitz bereits vergrößert. Als 2008 in der Roßlauer Innenstadt zwischen Schillerplatz und Karl-Liebknecht-Straße ein neues Handelsquartier eröffnet wurde, war Schuck - mittlerweile Franchisenehmerin von Quick-Schuh - hierher umgezogen. Auf dreimal so großer Fläche konnte sie nunmehr Schuhmode für Kinder, Damen und Herren anbieten.

Seit 2017 gehört „Prima-Schuh“ in Gräfenhainichen zu Schucks Firma

Vor allem Damen seien es, die zu ihr kommen. Vornehmlich aus Roßlau kommt die Kundschaft, aber auch aus Dessau und umliegenden Dörfern. Manche halten ihr schon seit vielen Jahren die Treue, freut es sie. Manche Kunden - „von weit weg“ - kommen nur einmal im Jahr. Ostersamstag. „Dann sind sie bei ihren Familien zu Besuch.“ Für Schuck ist es klar, dass sie an dem Samstag im Roßlauer Laden bedient.

Seit 2017 gehört „Prima-Schuh“ in Gräfenhainichen zu Schucks Firma, seit März 2018 „Schuh-Adolf“ in Wittenberg. In Gräfenhainichen war der Unternehmer, der in Rente ging, auf sie zugekommen, erzählt sie. In Wittenberg kannte sie die Vorbesitzerin, die aus der Lutherstadt weggezogen war. In dem Laden, lacht Schuck, „wollten wir eigentlich nur streichen“. Doch dann wurde ein zweimonatiger Umbau daraus, hat sie dem Geschäft ihr eigenes Gesicht gegeben. Und hier waren - wie damals auch in Roßlau - Familie und Freunde an ihrer Seite, haben geholfen, alles zu stemmen. Viel Arbeit? Ach was, sagt Schuck, „vor allem Lust“. (mz)

1. Oktober 1999: Ines Schuck (r.) eröffnet ihren ersten Laden.
1. Oktober 1999: Ines Schuck (r.) eröffnet ihren ersten Laden.
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