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Kinderheim Ein Herz für Kinder: In Dessauer Heim „Wolkenfrei“ folgt nach 15 Jahren Daniela Tischer auf Olaf Leps

Fast 15 Jahre hat Olaf Leps aus Zerbst das Kinderheim im Querweg geleitet. Nun wurde er verabschiedet und seine Nachfolgerin vorgestellt.

Von Heidi Thiemann Aktualisiert: 16.03.2022, 14:35
Olaf Leps war fast 15 Jahre lang Leiter des Kinderheims im Querweg. Am Dienstag wurde er verabschiedet. Seine Nachfolgerin ab April ist  Daniela Tischer. Sie hatte bislang als Erzieherin und Teamleiterin im Querweg gearbeitet.
Olaf Leps war fast 15 Jahre lang Leiter des Kinderheims im Querweg. Am Dienstag wurde er verabschiedet. Seine Nachfolgerin ab April ist Daniela Tischer. Sie hatte bislang als Erzieherin und Teamleiterin im Querweg gearbeitet. Foto: Thomas Ruttke

Dessau/MZ - „Ich schätze Dessau ganz stark. Weil es hier viele Menschen gibt, die ein Herz für Kinder haben“, sagt Olaf Leps. Auch Leps selber hat dieses Herz für Kinder. Er war fast 15 Jahre lang Leiter des Kinderheimes „Wolkenfrei“.

Am Dienstag wurde er verabschiedet - von zahlreichen Kollegen, Mitstreitern aus Verwaltungen in Dessau-Roßlau und Wittenberg, von Vertretern verschiedener Firmen. Auch Oberbürgermeister Robert Reck (parteilos) und Sozialdezernent Jens Krause ließen es sich nicht nehmen, Leps für seinen Einsatz für Kinder und Jugendliche zu danken.

Früherer Lehrer und Schulleiter in Loburg übernahm im Jahr 2007 das Dessauer Kinderheim

Seit 2007 sei Leps in Dessau und für viele ein kompetenter Ansprechpartner geworden, erklärte Susann Böckel, Leiterin des Erziehungshilfeverbundes Anhalt des Paritätischen Sachsen-Anhalt, dem Trägerverband des Dessauer Kinderheimes.

Lehrer war Leps ursprünglich, wurde in den 1970er Jahren am Institut für Lehrerbildung in Staßfurt ausgebildet. Deutsch, Mathe und Werken unterrichtete er an der Polytechnischen Oberschule in Loburg und war nach der Wende an der Grundschule Loburg Lehrer und Schulleiter. Vor 25 Jahren kam der Pädagoge zum Albert-Schweitzer-Familienwerk, arbeitete zunächst als Lehrer und Erzieher im Kinderheim Lüttgenziatz und übernahm dann die Leitung des Kinderheimes in seiner Heimatstadt Zerbst.

Das Ziel ist stets: Kinder und Jugendliche sollen gute Bedingungen für Start ins Leben bekommen

In Dessau folgten „fast 15 unbeschreiblich schöne, aber auch anstrengende Jahre“, blickt Leps zurück. Vor allem die jüngste Zeit mit der Corona-Pandemie stellte die Einrichtung vor besondere Herausforderungen. Doch das Ziel war immer, die Kinder und Jugendlichen bestmöglich zu fördern, damit sie gute Bedingungen für einen Start ins Leben bekommen. Das ist vielfach gelungen.

Leps erinnert sich beispielsweise an einen Schulverweigerer, den er in seinem ersten Heim betreute. Was aus ihm geworden ist? „Er hat den Schulabschluss geschafft“, erzählt der Heimleiter froh. „Heute wohnt er in Dessau, hat eine Familie, drei Kinder und Arbeit. Manches Mal hat er hier bei mir ans Fenster geklopft.“

Fast alle Jugendlichen, die im Heim betreut werden, verlassen es mit einer Ausbildung. So gut wie möglich soll ihnen der Weg in die Welt geebnet werden. Manche schaffen es trotz der Hilfe nicht. „Zum Glück ist das nur ein kleiner Anteil“, erzählt Olaf Leps.

Nur gemeinsam können wir die Aufgaben lösen und die Kinder und Jugendlichen fit machen.

Olaf Leps

Insgesamt wurde aber vieles geschafft und erreicht. „Doch nur gemeinsam können wir die Aufgaben lösen und die Kinder und Jugendlichen fit machen“, sagt Leps. Ohne die Mitarbeiter, ohne die Ämter, auch ohne Unterstützung von Bürgern und Firmen, wie beispielsweise die Firmen Limbach sowie die Technik-Energie-Wasser Servicegesellschaft mbH oder die Goitzsche Front Chaos Crew (Fanclub von Goitzsche-Front), „wäre ich nichts“.

Nachfolgerin Daniela Tischer kennt die Einrichtung bestens - aus 30 Jahren Arbeit im Querweg

Die Arbeit, erzählt er, „hat mich gefordert und frisch gehalten, auch wenn es manchmal viel Stress war“. Den Stress kann er nun hinter sich lassen. Mit Daniela Tischer steht seine Nachfolgerin fest. Sie gehört zu zwei Kolleginnen, „die seit 1992 hier in diesem Haus arbeiten und es sozusagen von Grund auf kennen“, sagt Susann Böckel. Die Erzieherin Daniela Tischer ist bislang Teamleiterin und übernimmt ab April die Leitung des Heims, in dem aktuell 28 Kinder und Jugendliche betreut werden.

Für Olaf Leps beginnt neues Leben in Sachsen, aber Kinder will er weiterhin unterstützen

Und was macht Olaf Leps? „Ich fange ein neues Leben an“, sagt er. 66 wird er im Sommer. Doch ohne Kinder wird sein Leben nicht sein. In seiner neuen Heimat Sachsen hat er Kontakt aufgenommen zu Schulen und will helfen beim Projekt „Aufholen nach Corona“.