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Eika und Teddy im neuen Zuhause

Von SYLKE KAUFHOLD 10.06.2009, 20:10

DESSAU/MZ. - Erst um 13.30 Uhr öffneten sich am Mittwoch für die beiden Bären des Dessauer Tierparks die Schieber in die Freiheit. Bedient wurden diese am Mittwoch nicht nur von ihrer Tierpflegerin Sabine Werner, die die beiden betagten Petze ja bestens kennen, sondern auch von einem unbekannten Mann im dunklen Anzug. Gerd Raschpichler, Beigeordneter für Gesundheit, Soziales, Bildung und Kultur übergab damit symbolisch und offiziell das neue Bärengehege seiner Bestimmung.

Eika und Teddy indes war das hektische Treiben der Menschen mit und ohne Fotoapparat vor ihrem Gehege ziemlich egal. Sie ließen sich die kleinen Leckereien schmecken und machten einen gemütlichen Nachmittagsspaziergang durch ihr 2 000 Quadratmeter großes neues Reich.

Für den 1985 im Dessauer Tierpark geborenen Teddy ist es übrigens das erste Mal in seinem Bärenleben, dass er natürlichen Boden unter den Pfoten hat. Entsprechend ängstlich machte er denn nach seinem Einzug im ehemaligen Mähnenspringergehege auch die ersten Gehversuche auf dem Rasen. Vor nunmehr vier Wochen sind Eika und Teddy umgezogen. "Das war für uns alle aufregend und wir sind unheimlich erleichtert, dass alles so gut gelaufen ist", sagt eine sichtlich glückliche Christine Kilz am Rande der offiziellen Grußworte. "Die erste Woche war hart für die beiden, am liebsten wären sie wieder zurückgelaufen", erinnert sich die Tierparkleiterin an diese Tage voller Bangen. "Sie brauchten die Zeit der Ruhe, wo wir sie Schritt für Schritt mit dem neuen Zuhause vertraut gemacht haben." Auch mit den Nachbarn, den Lamas, klappe es inzwischen, erzählt Tierpflegerin Sabine Werner schmunzelnd. Anfangs hatten jene sich nämlich lautstark über diese komischen beiden Gesellen im Nachbargehege mokiert, was Eika und Teddy nicht auf sich sitzen ließen.

"Sie sind beide nochmal jung geworden", sagt Sabine Werner, die sich besonders freut, dass Eika jetzt eine ganz große Wasserratte geworden ist. "Im alten Gehege hat sie nie gebadet." Und auch "Angsthase" Teddy ist jetzt ein mutiger Bärenopa geworden, den nichts so leicht aus der Ruhe bringt.

Auch die vielen Menschen nicht, die am Mittwoch vor der Bärenanlage standen. "Es ist ein besonderer Tag für den Tierpark", sagte Christine Kilz den Gästen, "wir hatten den Wunsch nach einer neuen Bärenanlage, den haben wir jetzt verwirklicht." Entstanden ist eine sehr gelungene Anlage, die den Bären "hervorragende Haltungsbedingungen" bietet, wie Amtstierarzt Dr. Thomas Moeller hervorhob.

Im Februar 2004 habe Christine Kilz dem Tierparkverein das erste Mal von der "kühnen Idee" einer neuen Bärenanlage erzählt, erinnerte Vereinsvorsitzende Silke Diedering an den Anfang. Seitdem habe man unermüdlich an der Verwirklichung dieses Traumes gearbeitet. Rainer Kilz, technischer Leiter des Tierparks, erstellte den Bauplan, Sponsoren wurden gesucht, Fördergelder beantragt. 50 000 Euro steuerte die Lotto Toto Gesellschaft Sachsen-Anhalt bei. 80 000 Euro wurden von Firmen, Einrichtungen und Privatpersonen gespendet. Und mit fast 7 000 Arbeitsstunden erwirtschafteten die Handwerker und Gärtner des Tierparks einen Eigenanteil im Wert von 70 000 Euro selbst.

Am Nachmittag wurden Eika und Teddy übrigens mit Erdbeermarmeladen-Broten, Äpfeln und Möhren verwöhnt. Dieses "Lunch-Paket" brachten die Tierärzte Reinhard und Martina Spillner als Einweihungsgeschenk vorbei.