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Ehrung Ehrung: Kriminalisten holen den Berufs-Kater

04.09.2013, 18:45
BDK-Landesvorsitzender Hanno Schulz(li ) und Ex-Polizeipräsident Michael Schulze (re) gratulieren Kerstin Pliczka, Steffen Stark, Torsten Lehmann und Torsten Guthold (v.l.n.r.).
BDK-Landesvorsitzender Hanno Schulz(li ) und Ex-Polizeipräsident Michael Schulze (re) gratulieren Kerstin Pliczka, Steffen Stark, Torsten Lehmann und Torsten Guthold (v.l.n.r.). Polizei Lizenz

Dessau/MZ/AGE - Ende Oktober 2012 stehen in einem Büro und in einer Garage im Dessauer Polizeirevier Hunderte Schnapsflaschen. 180 davon hatten die Ermittler beim mutmaßlichen Haupttäter beschlagnahmt. Als am 23. Oktober 2012 die Polizei in Dessau eine fünfköpfige Bande aushebt, werden allein im Tatfahrzeug alkoholische Getränke im Wert von 1900 Euro sichergestellt. Wohnungen und Gärten wurden in der Folge durchsucht. Auch in einer Bar im Herzen Dessaus beschlagnahmen die Beamten Schnaps, der aus den Diebstählen stammen und in der Bar verkauft werden sollte.

Für ihre akribische und erfolgreiche Ermittlungsarbeit gegen fünf Dessau-Roßlauer, denen Diebstahl und Hehlerei vorgeworfen wird, ehrte der Landesverband des Bundes Deutscher Kriminalbeamter (BDK) die Kriminalisten Steffen Stark (Revier Anhalt-Bitterfeld), Torsten Lehmann, Torsten Gutholt (beide Revier Dessau), Kerstin Pliczka (Anhalt-Bitterfeld) und Andrea Spitthoff (Polizeidirektion) mit dem Kater-Award. Dieser Preis wird jährlich für besondere Verdienste bei der Kriminalitätsbekämpfung in Sachsen-Anhalt vergeben. Das Polizei-Quintett bildete von Mai bis Dezember 2012 die Ermittlungsgruppe „Event“, die vom Dessau-Roßlauer Polizeirevier aus die Täter ermittelte, welche in Supermärkten Sachsen-Anhalts, Brandenburgs, Sachsens und Thüringens Spirituosen, Tabak und andere Waren in mindestens 89 Fällen entwendet hatten. Allein bei einem Beschuldigten schätzt die Polizei den Gewinn aus Diebesgut auf mehr als 100000 Euro. Wie lange die Bande unentdeckt agierte, weiß nur sie selbst.

Auf die Täter aufmerksam geworden war die Kripo durch Aussagen eines Mittäters. Seine Angaben waren derart umfangreich, dass „Event“ gegründet wurde. In der Folge wurden einige der Verdächtigen nach richterlichem Beschluss und in Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft überwacht. Aus der Auswertung von Telefongesprächen, Observationen und mit Hilfe von technischen Mitteln wurde das Ausmaß ihres kriminellen Handelns immer deutlicher.

Wochenlang hätten sie die Ermittlungen vorangetrieben - mit Erfolg, zollte eine Staatsanwältin „Event“ unmittelbar nach Abschluss der Ermittlungen den Kriminalisten Respekt. Lob für die Fleißarbeit gab es kürzlich auch von Michael Schulze, Polizeipräsident a.D. Und schließlich die Anerkennung durch den Kater-Award. Dass der mutmaßliche Haupttäter zwischenzeitlich wieder auf freiem Fuß ist, der vermeintliche „Kronzeuge“ falsche Angaben vor Gericht gemacht haben soll und der Oberstaatsanwalt die Kriminalisten daraufhin öffentlich kritisierte, ist da inzwischen nur ein kleiner Wermutstropfen.