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Ehemalige Ziebigker Grundschule Ehemalige Ziebigker Grundschule: Altes Haus wird wieder jung

Von sylke kaufhold 02.07.2013, 18:17
Die alte Ziebigker Schule bekommt eine Zukunft.
Die alte Ziebigker Schule bekommt eine Zukunft. Sebastian Lizenz

dessau /MZ - Es ist ein Geschenk, das der Dessauer Frank Mohs seiner Heimatstadt in deren 800. Jubiläumsjahr machen wird: „Ich habe mir vorgenommen, die alte Ziebigker Grundschule in der Schulstraße vor dem Verfall zu bewahren.“ Und stattdessen neues Leben einzuhauchen.

„Modern Living Art“ - Modernes Leben, Wohnen und Arbeiten heißt die innovative Idee, die in dem 1884/85 erbauten Gebäude verwirklicht werden soll. „Wir wollen mit dieser Form einen neuen Puzzlestein in den Wohnformen dieser Stadt hinzufügen“, erklärt Frank Mohs, dem es darauf ankommt, dass hier eine wirkliche Gemeinschaft alter und junger Menschen entsteht, die gemeinsam wohnen, leben und auch arbeiten. Denn neben 15 hellen modernen Wohnungen unterschiedlicher Größe (50 bis 150 Quadratmeter) werden auch drei Büroeinheiten entstehen. „Wohnen in einer Schule, arbeiten in einer Schule, erholen in einer Schule sowie die Möglichkeit aktiver sportlicher Betätigung in einer Schulturnhalle, all das bietet das Objekt in einem“, macht Frank Mohs, der das Gebäude vom Land ersteigert hat, neugierig.

Fünf Jahre stand es leer. Eine Zeit, die ihm nicht guttat. „Es ist in einem sehr schlechten Zustand“, berichtet Frank Mohs. Im Sommer 2007 erhielten - nach einer 100-jährigen Schultradition- in der Schulstraße 25 die letzten Schüler ihre Zeugnisse. Die Grundschule Ziebigk zog in die Elballee - das ehemalige Fürst-Franz-Gymnasium - um. Dass es eine Schule war, das sollen auch die künftigen Mieter und Besucher des Hauses spüren. „Wenn es genehmigt wird, möchten wir ein Traditionskabinett einrichten, in dem wir die Schulgeschichte bewahren“, so Mohs. Der Heimatverein Dessau-Ziebigk sowie viele ehemalige Lehrer und Schüler haben bereits ihre Mithilfe zugesagt. Und die ersten Ausstellungsstücke bewahrt der Bauherr bereits wohlbehütet in seinem Büro auf: „Wir haben hinter der Heizung Liebesbriefe gefunden“, erzählt Frank Mohs. „Die erhalten natürlich einen Ehrenplatz.“ Und wer weiß, vielleicht treffen sich Uta und Toni bei der Einweihung des neuen, alten Schulgebäudes wieder? Oder sind sie vielleicht sogar verheiratet? Es sei ein Gebäude mit besonderem Flair und eine Herausforderung zugleich, die ihn längst in den Bann gezogen habe, so Mohs. Gemeinsam mit dem Dessauer Architekturbüro gaudl-Architekten habe man innovative Lösungen gesucht, aus der vorhandenen Struktur individuelle, zeitgemäße und moderne Wohnungen zu machen. „Ich denke, das ist uns gut gelungen“, so Mohs, der sich sehr darüber freut, dass sein Vorhaben bisher durchweg positive Resonanz gefunden hat und von der Volksbank Anhalt-Dessau begleitet wird. Am kommenden Freitag, 5. Juli, sind die Dessauer eingeladen, von der Schule als Schule Abschied zu nehmen und - wenn alles klappt - die Teilbaugenehmigung und damit den Baustart zu feiern. Ab 15 Uhr öffnen sich die Türen der ehemaligen 3. Polytechnischen Oberschule, werden Schulerinnerungen geweckt und ein Blick in die Zukunft - auf die Pläne der Modern Living Art - gewagt (siehe auch „Abschied nehmen“). „Ein bisschen verrückt muss man sein“, sinniert Frank Mohs angesichts des Vorhabens, das er sich vorgenommen hat. „Aber für den Stadtteil Ziebigk und Dessau ist es das wert.“