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Ehemalige Junkers-Wohnungen Ehemalige Junkers-Wohnungen: DWG investiert 2,4 Millionen in der Gropiusallee

Von Annette Gens 12.09.2018, 11:21
Junkersingenieurswohnungen in der Gropiusallee: Der Innenausbau ist fast fertig, der Putz fehlt noch.
Junkersingenieurswohnungen in der Gropiusallee: Der Innenausbau ist fast fertig, der Putz fehlt noch. Lutz Sebastian

Dessau - Die alten Fußböden wurden aufwendig abgeschliffen. Unter der alten, braunen Fußbodenfarbe kam ein warmer, honigfarbener Holzton hervor. Die Türen wiederum strahlen inzwischen in frischem Weiß. Auch die markanten Schiebetüren, die in jeder der zwölf Wohnungen jeweils zwei Zimmer miteinander verbinden, wurden detailgetreu aufgearbeitet. Das alles geschieht momentan in einem Wohngebäude in der Gropiusallee. Das Haus mit den Nummern 72 und 74 steht unter Denkmalschutz. Noch in diesem Jahr sollen davor die Umzugswagen halten können.

Mehrfamilienhaus wurde in den 1920er Jahren errichtet

Die Dessauer Wohnungsbaugesellschaft investiert rund 2,4 Millionen Euro in die Sanierung ehemaliger Ingenieurswohnungen. Das Mehrfamilienhaus wurde in den 1920er Jahren durch das Junkers-Baubüro für die Angestellten der Junkerswerke errichtet. Es entstand unter der Federführung der renommierten Architekten Paulsen und Hedicke. Diese ließen die für die damalige Zeit innovative Stilrichtung des Art déco einfließen.

Diese Designform wird besonders sichtbar in den spitz überwinkelten Portalen und den ebenso gerahmten und gestalteten Ikarusreliefs - dem Junkers-Symbol. Im Inneren des Gebäudes dominieren Holzfußböden. Markant sind die schlichten Schiebetüren, die Räume miteinander verbinden oder trennen.

Zuletzt kommt der Putz an die Fassade des Mehrfamilienhauses

Die Sanierungs- und Ausbauarbeiten sind mittlerweile fast abgeschlossen, freute sich DWG-Geschäftsführerin Anja Passlack. Sie weiß, der Eindruck könnte Außenstehende insofern täuschen, weil man bislang von der Gropiusallee aus auf unverputztes Mauerwerk und Rüstungen blickt. Das Haus wird demnächst einen neuen Außenputz erhalten. Um möglichst originalgetreu zu sanieren, wurde dafür alter abgeblätterter Putz vor Baubeginn mit örtlichen Sanden rekonstruiert.

Der Sand, der in den neuen Putz kommt, stammt aus Klieken, erklärt Passlack. Er entspreche dem Original. Mit den Arbeiten habe man sich schon deshalb Zeit gelassen, um den Putz in der Hitze des Sommers nicht verbrennen zu lassen.

DWG hatte das Objekt zum Tag des offenen Denkmals präsentiert

Zum Tag des offenen Denkmals am vergangenen Sonntag hatte die DWG eine Musterwohnung geöffnet und in der vierstündigen Besichtigungszeit eine Bestätigung erhalten, die richtigen Wohnungen saniert auf den Markt zu bringen. Rund 900 Menschen hatten sich an diesem Aktionstag informiert. Die Resonanz, so sagt Passlack, sei durchweg positiv gewesen. „So viele Menschen sind bisher zu keinem Aktionstag der DWG gekommen.“

Positiv nahmen die Besucher auf, dass es in beiden Hauseingängen eine überschaubare Zahl an Wohnungen zwischen 88 und 127 Quadratmetern gibt. Besonders beeindruckt waren die meisten vom Charme des Denkmals. Die Ingenieurswohnungen zu sanieren, war für den Hauseigentümer übrigens ein Spagat mit einigen Kompromissen.

Die alte Bausubstanz sollte so gut wie möglich erhalten bleiben. Andererseits sollten die Wohnungen modernen Ansprüchen genügen. Im rückwärtigen Teil des Hauses wurden deshalb Raumzuschnitte verändert. Küche, Gäste-WC und Bad mit Wanne und Dusche fanden dort Platz. An die Küchenzeilen schließen sich geräumige Balkone an.

Gute Nachfrage nach den sanierten Wohnungen

Im November werden in dem einen, im Dezember dann im anderen Hauseingang die Bauleute ausziehen und die Mieter einziehen. Für einen Teil der Wohnungen gibt es bereits Interessenten, sagt Passlack. Dass die sanierten Wohnungen mal leerbleiben würden, diese Befürchtung gibt es überhaupt nicht. (mz)

Blick ins Innere der Wohnungen.
Blick ins Innere der Wohnungen.
 Lutz Sebastian
Neu sind die Balkone an der Rückseite des Hauses.
Neu sind die Balkone an der Rückseite des Hauses.
 Lutz Sebastian