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Echte Altener Pflanze Echte Dessau-Altener Pflanze: Marianne Gabriel feiert 100. Geburtstag im Kreise der Familie

Von Silvia Bürkmann 09.07.2019, 13:05
Die Jubilarin Marianne Gabriel - vorn und umringt von ihrer Familie mit Kindern und Enkelkindern.
Die Jubilarin Marianne Gabriel - vorn und umringt von ihrer Familie mit Kindern und Enkelkindern. Thomas Ruttke

Dessau - Wäre die Runde aus gegebenen Anlass nicht halböffentlich, hätte sie einem zufällig Dazugekommenen Rätsel ausgegeben: Wer von den feingekleideten Damen und Herren am hübsch gedeckten Tisch vor einem zweiten für die Blumen und Geschenke ist eigentlich die Hauptperson? Die im Heinrich-Deist-Haus, dem AWO-Seniorenzentrum in der Ellerbreite auf dem Zoberberg in Alten, am Montag 100. Geburtstag feiert?

Natürlich präsidiert Marianne Gabriel an der Stirnseite. Als Alterspräsidentin und Familienoberhaupt. Und alle Kinder und Enkelkinder sind da. Bei der Oma - wie sie von allen genannt wird. Im aparten Blau-Weiß gekleidet und das Silberhaar adrett frisiert, sieht Oma wirklich richtig gut aus. Die Augen hell und wach, ist die Hundertjährige bester Laune an ihrem Ehrentag. „Heute werde ich 100 und mir geht es gut.“

Die Jubilarin ist eine echte „Altener Pflanze“. Geboren 1919 am gleichen Tag mit ihrer Zwillingsschwester Margarete in der Köthener Straße als Kinder von Berta und Paul Herrmann, ging Klein-Marianne natürlich in Alten zur Schule, wurde in der Melanchthonkirche konfirmiert.

2010 erst zog die betagte Dame ins Betreute Wohnen in der Wasserwerkstraße

Geheiratet allerdings hat sie ihren Paul Gabriel in Mosigkau, in dessen Heimatort nebenan. Im Mosigkauer Kiebitzweg, zu Hause bei ihrer Schwiegermutter, brachte Marianne Gabriel 1942 ihre Tochter Elke zur Welt, Sohn Uwe folgte fünf Jahre darauf in der Anhalter Straße von Mosigkau. Dessaus Westen, das war über lange Zeit der Lebenskreis der Familie. Marianne Gabriel stieg ein in das Kolonialwarengeschäft Heinemann, die Hauptadresse für Handel und Wandel in Alten.

Ein Laden gegenüber dem Elternhaus in der Köthener Straße, in dem es alles gab: Vom Benzin zum Zucker, vom sauren Hering bis zu frischen Kaffeebohnen. Marianne eignete sich das Wissen und Können einer Verkäuferin selbst an und arbeitete ein Jahrzehnt im legendären „Kaufhaus Heinemann“, das bis 1977 Kundschaft aus dem Ort und der Umgebung bediente.

1960 war die junge Familie dann „in die Stadt“ gezogen. An den „Roten Stern“ wie der bekannte Neubau am heutigen Rondell damals gerufen wurde und den jeder Dessauer bis heute kennt. Hier verstarb 2000 Ehemann und Stammvater Paul Gabriel. Marianne hielt die Stellung in der vertrauten Wohnung, ein halbes Jahrhundert lang insgesamt. 2010 erst zog die betagte Dame ins Betreute Wohnen in der Wasserwerkstraße.

„Mutti ist noch sehr rege und fit im Kopf“

Das ging acht Jahre gut, bis dann das Alter doch seinen Tribut und eine intensivere Pflege einfordert. Im Juni 2018 zog Marianne Gabriel zurück nach Alten. Ins Seniorenzentrum Heinrich-Deist-Haus auf den Zoberberg. Hier fühlt sie sich inzwischen sehr wohl und kann mit regelmäßigem Besuch von Tochter Elke und Schwiegersohn Hans-Jürgen Suterek rechnen.

„Mutti ist noch sehr rege und fit im Kopf“, freut sich Elke über die vielen Gespräche, die beide Frauen miteinander führen. Und den Geheimtipp für langes Leben hat die 100-Jährige auch: „Ich brauche meine Tomaten.“ Frisch vom Strauch und abgewaschen verputzt die alte Dame die Vitamin„bomben“ am liebsten roh. Und das zum Frühstück, zum Mittagessen, zum Kaffeetrinken und zum Abend. (mz)