Duo Capriccio Duo Capriccio: "Stars & Legends Award" für Musiker-Duo

Dessau/MZ - Es hätten auch die Beatles sein können. Theoretisch. Sabine Waszelewski und Klaus-Jürgen Dobeneck wären gern mit ihrem Programm „Come Together“ in Hessen aufgetreten. Doch die Veranstalter des „Stars & Legends Arward“ wollten das Duo Capriccio mit seinem Karat-Programm hören und haben damit offenbar die richtige Vorauswahl getroffen. Denn „Capriccio“ holte sich mit „8 Karat Gold“ - so der Titel ihres Show-Programms, in dem sie acht Karat-Titel spielen - den „Stars & Legends Award“.
2008 gründeten Klaus-Jürgen Dobeneck (E-Gitarre, Akustik-Gitarre, Querflöte, Gesang, Arrangements) und Sabine Waszelewski (Gesang, Moderation, Percussion, Gitarre) Capriccio.
Das Duo gibt in Dessau in den kommenden Wochen zwei Konzerte: „Come together“ – A tribute to The Beatles, ist am kommenden Freitag, 19. September, ab 19.30 Uhr in der Kreuzkirche zu hören. Die Idee für dieses Programm reifte anlässlich des ersten Single-Chart-Erfolges der Beatles vor 50 Jahren.
„Wer die Rose ehrt – Spezial“ wird am 25. Oktober um 20 Uhr in der Marienkirche aufgeführt.
Karten für die Konzerte gibt es an der Tickethotline unter 0171/4547950, in der Touristinformation Dessau, Zerbster Straße, Telefon 0340/ 2041442 oder per E-Mail an [email protected]
Zum wiederholten Mal. Bereits 2011, als der Wettbewerb in Baden-Württemberg ausgetragen wurde, waren Waszelewski und Dobeneck mit dem Award ins heimische Sollnitz zurückgekehrt. Damals hatten sie mit Interpretationen von Carlos Santana, Gary Moore und Ian Anderson von Jethro Tull das Publikum begeistert.
Diesmal nun Karat - „das ist richtig grandiose Musik“ (Waszelewski) - und Ostrock. Mit dem sie 2012 noch einen weiteren Preis geholt haben, den Kult-Star Award Deutschland, und mit dem sie das Publikum in Ost wie West in den Bann ziehen, wie die beiden inzwischen wissen. Für die einen sind diese Titel zum Erinnern, für die anderen zum Kennenlernen. Wobei es immer wieder Überraschungen gibt.
Freude über Resonanz
Gern erinnern sie sich zum Beispiel an die Barocknacht in Erlangen, wo sie Titel von gestern bis heute, von Klassik bis Ostrock spielten. Wegen eines Feuerwerks war eine Unterbrechung eingeplant, in der die Zuschauer erwartungsgemäß den Konzertplatz verließen, um die pyrotechnischen Darbietungen zu verfolgen. Als dann ein Regenguss niederprasselte, zweifelten die Veranstalter daran, dass die Zuhörer zurückkehren würden. Doch sie kamen. Mit einer Besucherin, die zahlreiche Titel mitsang, kamen die Sollnitzer ins Gespräch. Die Vermutung lag nahe, dass sie Dame aus dem Osten stammte. Doch keineswegs: „Gute Musik kannten wir, egal ob sie aus dem Osten war oder von hier“, versicherte die Ur-Erlangerin.
Eine so nicht erwartete Resonanz hätten sie auch in Berlin erfahren, als sie in der „Möwe“ auf „Anhalt 800“ einstimmten. Auch da seien die Zuhörer deutlich „anhänglicher“ gewesen, als vom Veranstalter erwartet.
Start mit „Klassik trifft Rock“
Dass der Ostrock zu einem kompletten und sogar ihrem erfolgreichsten Konzertprogramm unter dem Titel „Wer die Rose ehrt“ werden würde, das hätten die beiden nicht gedacht. Denn das war gar nicht so ihr Metier, auch wenn sie Pop und Rockmusik schon im Repertoire hatten. Immerhin hieß ihr bis dahin bewährtes Programm „Klassik trifft Rock“ und bot genau das. Adaptionen von Meisterwerken der Barockzeit von Mozart und Bach stellen sie neben Rockmusik der vergangenen Jahrzehnte von den Rolling Stones und Jethro Tull, zum Beispiel. Doch als „Capriccio“ zu einer Ausstellungseröffnung zum 20. Jahrestag des Mauerfalls auftreten sollte, wurde Musik aus der DDR gewünscht.
Das Duo entschied sich für Kultsongs, die oft sehr tiefgründige Texte haben mit sehnsüchtigen Inhalten vom Weggehen und Fliegen, von Ferne. Rockballaden von Silly, Karussell, Holger Biege und Veronika Fischer, von Electra, Stern Meissen, Nina Hagen, Ute Freudenberg, von den Puhdys und Renft entdeckten sie für sich. Ein bisschen spiegelt sich darin auch wider, was sie einst selbst gern hörten. Klaus-Jürgen Dobeneck nennt da eher Renft, Electra, City, Manfred Krug und Günther Fischer. Sabine Waszelewski lagen Veronika Fischer, Ute Freudenberg und die Puhdys näher. Karat fand bei beiden Gehör.
Neben den gehaltvollen Texten („Vieles versteht man nach einigen Jahren auch ganz anders, entdeckt die Aussagen neu.“- Waszelewski) gab es noch zwei weitere grundlegende Auswahlkriterien. „Die Titel mussten musikalisch und spieltechnisch anspruchsvoll sein und auch bei eigentlichen Männerstimmen zu mir passen“, erklärt Sängerin Sabine Waszelewski. „Und sie sollten möglichst viel Freiraum für die Soloinstrumente Gitarre und Querflöte haben“, bringt sich Klaus-Jürgen Dobeneck ein. „Am Abend mancher Tage“ von Lift, „Der blaue Planet“ von Karart, „Bataillon d’ Amour“ von Silly, „Als ich fortging“ von Karussell, „Nie zuvor“ von Electra erfüllten die Ansprüche. Renfts „Wer die Rose ehrt“, schließlich gab dem Programm den Namen, mit dem „Capriccio“ seit nunmehr fünf Jahren unterwegs ist.
Konzert in Kreuz- und Marienkirche
Neben „8 Karat Gold“ hat dieses Programm in diesem Jahr noch einen zweiten „Ableger“ bekommen. In der Marienkirche wird das Duo am 25. Oktober „Wer die Rose ehrt - spezial“ vorstellen. „Heutzutage müsste es natürlich Special heißen“, räumt Sabine Waszelewski lachend ein. Aber da sie sich mit dem Programm vor den größten Bands der DDR-Musikgeschichte verneigen wollen, sollte es ihrer Meinung nach ein „spezial“ sein. Mit Hintergrundgeschichten und Anekdoten.
Doch zuvor gibt es doch noch die Beatles. „Come together“ heißt es am 19. September in der Kreuzkirche in Süd. Denn bei dem Können der Beiden können es eben durchaus auch die Beatles sein.