Startschuss mit "Löwin" Dormero-Hoteleröffnung in Dessau - DHDL-Investorin Dagmar Wöhrl mit dabei

Dessau - Erst in der Nacht zuvor war sie nach Dessau gekommen. „Ich habe es nicht bereut“, sagt Dagmar Wöhrl am Samstagabend im Hotel Dormero. Nicht nur das Hotel, zu dessen Eröffnung sie extra angereist ist, habe sie sich angeschaut, sondern auch die Stadt selbst. „Sie haben hier ein wunderschönes Fleckchen Erde. Sie müssen mehr Reklame machen. Das weiß ja keiner“, sagt die Unternehmerin aus Nürnberg begeistert. Es scheint, als wolle die „Löwin“ der Stadt die Leviten lesen.
Am Freitag war Wöhrl noch bei den Aufzeichnungen der Fernsehshow „Die Höhle der Löwen“, deren neue Staffel ab September auf Sendung geht. Seit 2017 ist die Nürnbergerin, die 23 Jahre lang für die CSU im Bundestag saß, in der Löwen-Jury.
Bei der Show wägt die Ehefrau des Großunternehmers Hans Rudolf Wöhrl ab, ob sie in die von Start-ups, Erfindern und Unternehmensgründern vorgestellten Produkte und Unternehmen investiert. Am Samstag ist es für sie keine Frage, dass sie ihren Sohn Marcus Maximilian Wöhrl begleitet. 2013 habe der die jetzt 30 Häuser umfassende Hotelkette Dormero gegründet, die weiter auf Wachstum aus ist. „Er hat die richtige Entscheidung getroffen“, lobt sie.
Dormero in Dessau: Anders sein als andere
Dormero hatte zum 1. Januar das 152-Betten-Haus in der Zerbster Straße übernommen. Abgelöst wurde die spanische Hotelkette Navarra Hoteles (NH), die 15 Jahre lang am Standort war. Dessau, lässt Marcus Wöhrl die Gäste beim Empfang zur Hoteleröffnung wissen, „war eine witzige Entscheidung“. Denn von Nürnberg zum Hauptfirmensitz Berlin sei er auf der Autobahn immer an Dessau vorbeigefahren. Und weil NH nicht drinbleiben wollte, wie er sagt, habe er sich für die „tolle Stadt“ und das „tolle Objekt“ entschieden.
Das Dessauer Hotel in der Zerbster Straße gehört seit dem 1. Januar 2019 zu Dormero. Die 2013 gegründete Kette betreibt bereits mehr als 20 Häuser in Deutschland und ist auf Expansion ausgerichtet. Hauptsitz der Dormero AG ist in Berlin.
Der Dessauer Hotelbau mit seiner markanten Glasfassade wurde 1994 an der Ecke Post- und Zerbster Straße als „Holiday Inn“ eröffnet. Zwei Jahre später erfolgte schon der erste Wechsel mit der Übernahme durch die Astron Holding AG.
Im Jahr 2002 übernahm die weltweit aufgestellte NH Group das Dessauer Haus im Stadtzentrum. Seit 2008 gehörte es zu den 250 besten Tagungshotels in Deutschland.
Auch Hotelmanager Andy Große findet alles „toll“. Er bekommt von Wöhrl die Hoffnung mit auf den Weg gegeben, „dass Sie das Haus nicht runterwirtschaften“. Alles lacht.
Vieles wirkt eher flapsig in den Reden vor den zahlreichen Gästen aus Politik und Wirtschaft, auch dann, wenn Dormero-Geschäftsführerin Manuela Halm davon spricht, dass die „Dormero-Horde“ die Hoteleröffnung vorbereitet hat. Das ist Kalkül. Man wolle anders sein, sich abheben: jung, verrückt, durchgeknallt, familiär, liebenswert. Den Stil und die Seele des Hauses habe man gelassen, sagt Halm - auch vor dem Hintergrund, dass die meisten der ehemaligen NH-Mitarbeiter geblieben sind.
Dormero-Hotel in Dessau: Stadtname steht Pate
Im Haus hat sich seit Jahresbeginn vieles verändert. Rot und Schwarz sind neben Weiß jetzt die dominierenden Farben. Unverändert ist, dass mit dem Hotel weiter auf Tagungen gesetzt wird. Neun Räumlichkeiten stehen dafür zur Verfügung. Die tragen sonderbare Namen wie Scrofa, Cerda oder Svynomatka.
Die Auflösung gibt es bei der Führung durchs Haus. Die Marketingabteilung habe sich dabei vom Stadtnamen leiten lassen, sagt eine Mitarbeiterin. Im Stadtnamen Dessau stecke das Wort Sau - und die Namen seien Übersetzungen in verschiedenen Sprachen.
Dabei: „Es ist Wahnsinn, was die Stadt zu bieten hat“, stellen sowohl Halm als auch Wöhrl fest: „Dessau hat mehrere Unesco-Weltkulturerbestätten, unter anderem das Bauhaus.“ Nicht nur deshalb gebe es hier in den Augen von Marcus Wöhrl ein „riesiges Potenzial“. Er sei angetreten, um einen „schlafenden Riesen aufzuwecken“, sagte er zur MZ. Dass der jüngeren Generation das Bauhaus, das eben kein Baumarkt ist, viel zu wenig sage, darin sieht er ein Problem. „Die Stadt“, findet er, „macht zu wenig Marketing.“
Hotel-Neueröffnung: Dormero-Chefs loben Dessau
In „einer der schönsten Städte Mitteldeutschlands“ heißt Stadtratspräsident Lothar Ehm (CDU) Dormero willkommen. „Schön, dass Sie sich Dessau ausgesucht haben“, sagt er zu Familie Wöhrl und schwärmte vom reichen Kultur- und Naturerbe mit insgesamt vier Unesco-Welterbestätten. Doch wie sagte Dagmar Wöhrl? „Das weiß ja keiner!“ Sie aber wolle wiederkommen. Spätestens am 8. September, wenn das Bauhaus-Museum öffne.
(mz)