Diamantene Konfirmation Diamantene Konfirmation: «Dufte Truppe» trifft sich jedes Jahr
Dessau/MZ. - Etwas aufgeregt rücken die Frauen auf ihren Stühlen hin und her. Neugierig blicken sich die Männer in der Runde um, wer alles an diesem Tag in der Kirche erschienen ist. Auch nach 60 Jahren sind die 1943er Konfirmanden, die am Sonntag zum festlichen Gottesdienst in der Kirche in Kleinkühnau zusammenkamen, offensichtlich leicht nervös.
Doch Pfarrer Dietrich Bungeroth nimmt die Anspannung von ihnen, informiert über den Ablauf, gibt Hinweise, was gemeinsam gesungen und gesprochen werden soll. Ob noch jemand das Apostolische Glaubensbekenntnis auswendig könne, fragt er. Allgemeines Kopfschütteln. Zwar erinnern sich alle daran, dass sie es vor sechs Jahrzehnten gelernt hatten, doch jetzt verlassen sie sich lieber auf den Buchtext.
Ein Jahr Jahr haben sich 32 Mädchen und Jungen damals auf ihre Konfirmation vorbereitet, erzählt Wolfgang Meier. Zur anschließenden Prüfung habe man einen hellen Anzug tragen müssen, zur Konfirmation selbst einen dunklen. Feiern gab es wegen des Krieges in ihrem Kreis kaum, oftmals waren die Väter schon Soldat. Er sei mit zwei Freunden über den Exerzierplatz in Richtung Aken durch den Wald geschlendert. "Das war meine Konfirmation."
Dafür gibt es diesmal eine kleine Feier. Nach dem Gottesdienst sitzen die Diamantenen, von denen der Großteil noch immer in Dessau lebt, im "Thüringer Hof" zusammen, plaudern, sehen sich Fotos an. Eines davon zeigt einen Großteil dieser Gruppe im Kleinkühnauer Kindergarten, der jetzt Gemeinderaum der Kirche ist.
"Manche von uns treffen sich noch jeden Monat zum Kaffeeplausch", berichtet Elfriede Rumpel. Vier bis acht ehemalige Klassenkameraden schwelgen dann in Erinnerungen. Außerdem gibt es jedes Jahr ein Klassentreffen. "Uns eint ein sehr schöner Zusammenhalt", ist Sieglinde Sussek auf die engen Kontakte stolz. "Eben 'ne richtig dufte Truppe", bestätigt Marie Wachowiak, von allen nur Mimi genannt. Sie erwähnt den Sport und die Volkssolidarität, die miteinander verbinden. Aber auch die gemeinsamen Erlebnisse lacht sie. "Doch die Schandtaten bleiben unser Geheimnis", betont Sieglinde Sussek.