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Die Corona-Bärenbande Dessauerin Gabriele Behrmann hat für Kinder in Not Dutzende Kuscheltiere gestrickt

Von Heidi Thiemann 20.06.2021, 14:00
Gabriele Behrmann aus Dessau hat in der Coronazeit viele Teddybären gestrickt. Diese spendet sie für einen guten Zweck.
Gabriele Behrmann aus Dessau hat in der Coronazeit viele Teddybären gestrickt. Diese spendet sie für einen guten Zweck. (Foto: Heidi Thiemann)

Dessau - Gabriele Behrmanns Schulfreundin ist „schuld“. Mit 12 strickte die schon ihren ersten Pullover. Und Behrmann, die zuerst dachte „oh nee“, tat es der gleichaltrigen Freundin dann doch gleich. 60 Jahre ist das her - und die Stricknadeln hat die Dessauerin seitdem nie mehr aus der Hand gelegt.

Ob für die Kinder, Enkel, Familie oder Bekannte - wenn die Nadeln klappern und das Garn sich in Pullover, Westover oder Jacken verwandelt, ist die 72-Jährige in ihrem Element. Neuestes Werk ist ihre „Corona-Bärenbande“. „Und diese möchte ich gerne für ein soziales Projekt zur Verfügung stellen“, erzählt sie.

Polizei und Krankenhäuser trösten kleine Kinder mit solchen Kuscheltieren

Inspiriert, die knuffigen Bären zu stricken, hatte sie eine Fernsehsendung über ein Kinderheim im Vorharz. Dort hatten Enthusiasten zu Stricknadeln und Wolle gegriffen, um Kindern eine Freude zu bereiten. Auch von Aktionen aus anderen Bundesländern weiß sie, wo solche selbst gemachten Sachen beispielsweise der Polizei oder Krankenhäusern zur Verfügung gestellt werden, um kleine Kinder damit zu trösten.

Sie selber hatte bereits für ihre Enkel, die mittlerweile erwachsen sind, Kuscheltücher mit einem Mausekopf gefertigt. „Die haben sie heute noch“, freut sie sich, dass die „Mausis“ trotz großer Beanspruchung bis heute gehalten haben.

„Wolle in mindestens 80 Farben hatte ich noch massenhaft von einem anderen Projekt“

Und als sie in der Corona-Zeit bei ihren Recherchen nach immer neuen Strickanregungen im Internet auf die Bären stieß, hatte es in den Fingern gekribbelt. „Wolle in mindestens 80 Farben hatte ich noch massenhaft von einem anderen Projekt“, erzählt sie. Das Acrylgarn bezieht sie aus England. „Das kann man prima waschen. Auch die Füllung der Tiere mit Polyesterwatte ist gut waschbar und für Allergiker geeignet.“ Zudem: Die Tiere kann man prima in die Tasche knorkeln - sie finden danach zu ihrer alten Form zurück.

Doch zuvor steht das Stricken. „Das ist relativ schnell gemacht“, erzählt Gabriele Behrmann, dass vor allem das Zusammennähen zeitaufwendig ist. Denn Kopf, Schnauzenteil, Rumpf, je zwei Ohren, Beine, Arme und der Schwanz müssen zusammengefügt werden. Zum Schluss werden die Nase, Augen und Mund gearbeitet. Und dann bekommt jeder Bär auch einen Pullover oder ein Kleid. Alles selbst gestrickt.

Sich für andere einsetzen, das ist für die 72-Jährige schon lange etwas Normales

Gut zwei Tage Arbeit, schätzt die agile Rentnerin, dauere es, bis ein Bär fertig ist. „Doch ich arbeite ja nicht ununterbrochen daran.“ Immer, wenn es sich ergibt, klappern die Nadeln. Beispielsweise zwischen Brot- und Brötchenbacken. Die kontaktarme Corona-Zeit, gibt Gabriele Behrmann zu, habe sie dadurch auch gut überstanden. Die Abwechslung für sie war gegeben.

Sich für andere einsetzen, das ist für die 72-Jährige schon lange etwas Normales. Zusammen mit ihrem Mann engagiert sie sich beispielsweise im Verein für Anhaltische Landeskunde. Hier speziell hilft sie im Hintergrund im Landesarchiv beim Aktensäubern. Doch wegen Corona ruht diese Arbeit. Auch den museumspädagogischen Dienst im Schloss Mosigkau hat sie schon sehr unterstützt und neue Kostüme geschneidert.

Nun sind die Bären ihr liebstes Hobby. In einem Ordner hat sie schon Anregungen für weitere Arbeiten gesammelt: Katzen, Hasen, Elefanten, Elfen... es gibt so viele tolle Vorlagen. Doch bevor diese realisiert werden, geht es erst einmal darum, dass die Bären Kindern Freude bereiten. (mz)

Ideen, welche Einrichtung in Dessau-Roßlau damit unterstützt werden könnte, nimmt die MZ (E-Mail an [email protected]) entgegen.