Sonntag auf dem Marktplatz Dessauer Spielplatzinitiative lädt zur Papp-Bau-Haus-Aktion auf den Marktplatz

Dessau - Die Häuserbauer von morgen zeigten am Sonntagnachmittag auf dem Marktplatz, was in ihnen steckt. Mit viel Fantasie und Ausdauer gaben Dessaus Kinder Pappkartons - gesponsert vom Baumarkt Bauhaus - Funktion und das entsprechende Aussehen. Viele waren der Einladung der Spielplatzinitiative zur Papp-Bau-Haus-Aktion gefolgt, so dass der Markt an diesem Sonntagnachmittag ein erfreulich belebtes und fröhliches Bild bot.
„Ich baue ein großes blaues Haus mit Schornstein“, verkündete Felix, um sich gleich darauf wieder an die Arbeit zu machen. Blau sei seine Lieblingsfarbe, sagte er noch, deshalb wird auch das Haus blau. Bruder Max verschönerte sein grünes Haus mit bunten Schmetterlingen. Vater Florian Kellner schaute seinen Sprösslingen zufrieden über die Schulter und sorgte für Getränke.
„Das ist eine tolle Aktion für Kinder“, lobte er die Initiative. Und schaute sich das Ganze auch als neuer Stadtrat an. „Man muss doch wissen, wer was wie macht.“
Die Aufforderung der Gastgeber, „nehmt Karton und Farbe und baut, wozu ihr Lust habt“, nahm auch Alexander wörtlich. Er baute allerdings kein Haus, sondern ein Auto mit Düsenantrieb. Oma Thea Paui half ihm tatkräftig. Auch sie freute sich über dieses Angebot.
Man habe als Spielplatzinitiative etwas zum Stadtsommer 100 machen wollen, erzählen die Vorsitzende Maura Schwander und Yvonne Tenschert. „Unsere Idee war es, etwas für die Belebung der Innenstadt zu machen und da haben wir uns bewusst für den Marktplatz entschieden, denn der kann Belebung gebrauchen“, so Tenschert.
Dass sie damit den Nerv der Dessauer Eltern getroffen haben, zeigt die große Resonanz. „Ich bin begeistert, wie viele gekommen sind“, strahlt Maura Schwander. „Und es zeigt, dass der Bedarf da ist und wir hier nicht nur temporäre Angebote brauchen“, reißt sie eine der anstehenden großen Ziele der Spielplatzinitiative an. „Die Stadt muss bespielbarer werden, die Wellen in der Zerbster Straße sind ein gutes Beispiel dafür.“
Eltern freuen sich über Angebote für Kinder in Dessau
Tatjana Lambrech bestätigt diese Überlegungen. „So etwas wie heute muss es viel mehr geben in der Innenstadt, das fehlt“, sagt die junge Frau, die mit ihren beiden Töchtern auf den Markt gekommen ist. Sie wünscht sich ein Kinder-Café als Treffpunkt für die Eltern und mit Spielmöglichkeiten für die Kinder.
Bei den Mitstreitern der Spielplatzinitiative stößt sie damit auf offene Ohren. „Wir wollen die Familienfreundlichkeit vorantreiben durch verschiedene Aktionen“, blickt Yvonne Tenschert auf künftige Vorhaben. Dazu gehört ihrer Meinung nach auch eine „freundlichere Beschilderung der Spielplätze“. Darauf solle nicht stehen, was verboten, sondern was erlaubt ist. Auch Ansprechpartner und ein kinderfreundlicher Name wären gut.
Ebenso hat die Initiative einen „Stadtplan für Familien“ als Idee im Kopf. „Dort ist vermerkt, wo es Spielplätze, Wickelmöglichkeiten, Bäder, kinderfreundliche Restaurants und so weiter gibt“, erzählt Maura Schwander, dass sie dies bei Besuchen in anderen Städten sehr zu schätzen wisse.
Initiative kämpft für Spielgelegenheiten in der Stadt
Erschrocken habe sie den Ärger am Trampolin in der Antoinettenstraße zur Kenntnis genommen. „Das wird ja viel genutzt und bringt vielen Freude“, sagt Yvonne Tenschert. „Wir wollten eigentlich dafür kämpfen, dass es dauerhaft in der Stadt bleiben kann, dann an einem anderen Standort.“ Denn eines werde ja sehr deutlich: Solche Plätze fehlen und es ist ein schönes Mittel für das Spielen am Wege.
Zurück zum Marktplatz: Hier haben inzwischen Mia Sarich und Helene Strebelow ihre (Bau)Arbeit begonnen. Die beiden neunjährigen Freundinnen bauen ein Schiff. „Wir sind gerne am Meer und echte Wasserratten“, begründet Helene dies. Vater Jan Strebelow ist fast ebenso begeistert von der Aktion wie die Mädchen. „Hier wird mit wenig Aufwand etwas wirklich Tolles angeboten.“ Die Familie wohnt seit anderthalb Jahren in Dessau, kam aus Göttingen hierher. „Wir fühlen uns sehr wohl hier, für Familien wird doch einiges geboten“, findet der Neu-Dessauer. (mz)


