Dessauer Robo-Kings Dessauer Robo-Kings: Vier Kinder verwandeln Lego-Bausteine in Maschinen

Dessau - Sie nennen sich die Robo-Kings. Dabei ist der Name der vierköpfigen Mannschaft, die in ihrer Freizeit gerne programmiert, bastelt und tüftelt, regelrecht Programm.
Aus Lego-Steinen bauen die vier Kinder und Jugendlichen im Alter von neun bis zwölf Jahren Roboter und Werkzeuge, die auf Befehl Sachen auf großen Spielfeldern hin- und herschieben oder Vorrichtungen, zusammengebaut aus vielen bunten Steinen, bedienen.
Und diese Fähigkeiten sind Gold wert: Beim Regionalausscheid der First-Lego-League vor einigen Tagen belegten sie den ersten Platz und konnten den Siegerpokal in Empfang nehmen.
14 Schülermannschaften aus Sachsen-Anhalt und Thüringen duellierten sich in vier Disziplinen
Es ist ein von der amerikanischen „First“-Stiftung und Lego USA geförderter und weltweit ausgetragener Wettbewerb, der den Nachwuchs in sportlicher Atmosphäre an Wissenschaft und Technologie heranführen soll. 14 Schülermannschaften aus Sachsen-Anhalt und Thüringen duellierten sich einen Tag lang an der Hochschule Merseburg in vier unterschiedlichen Disziplinen.
Ein selbst gebauter Roboter aus Lego-Steinen musste in einem Parcours möglichst viele knifflige Aufgaben lösen. Zudem galt es, auch für das Roboterdesign möglichst viele Jury-Punkte mitzunehmen. Je funktioneller, desto besser. Zum Thema Wasser war ein Fachvortrag zu halten. Als Team musste eine Lösung gefunden werden, wie man aus drei Händen und fünf Füßen gemeinsam eine Figur bildet.
Zum Schluss standen die Robo-Kings als Sieger fest. Damit haben sie sich zusammen mit den Zweitplatzierten, den „GGI R2D2“ aus dem thüringischen Ilmenau einen Startplatz im Semifinale Nordosteuropa gesichert. Bis zu 35 Teams aus Deutschland und Tschechien werden am 4. Februar an der Fakultät für Informatik der TU Dresden um die besten Plätze für europa- und weltweite Finalrunden kämpfen.
Programmierkurs in Magdeburg hat das Interesse fürs Programmieren beim Nachwuchs geweckt
Das wollen die vier Robo-Kings und ihr Coach Enrico Bansemer, wie schon den Regionalausscheid, ganz im olympischen Sinne angehen. Dabei sein ist alles, lautet ihre Devise. „Letzter wollten wir in Merseburg nicht unbedingt werden. Mit einem guten Mittelfeldplatz wären wir auch zufrieden gewesen. Für Dresden gilt das erst recht“, erzählt der Coach.
Der SAP-Berater aus Dessau-Alten ist Vater von zwei Kindern. Bei einem gemeinsamen Besuch eines Programmierkurses in Magdeburg hat der 47-Jährige das Interesse fürs Programmieren auch beim Nachwuchs geweckt.
Weil Lego seit Generationen einen festen Platz im Hause Bansemer hat, war es nur ein kleiner Schritt, die Vorliebe für die bunten Steine mit Programmieren zu verbinden und so optimale Voraussetzungen für die Teilnahme an der First-Lego-League zu schaffen.
„Ursprünglich wollte ich mal mein eigenes Computerspiel programmieren“
Alle 14 Tage wurde seit August an jeweils einem Wochenendtag am Lego-Roboter und seinen Werkzeugen getüftelt, gebastelt und programmiert. Die Begeisterung für Technik ist dadurch gestiegen. Gleichzeitig aber auch der Respekt vor Einsen und Nullen. „Ursprünglich wollte ich mal mein eigenes Computerspiel programmieren. Das ist dann wohl aber doch komplizierter, als ich dachte“, sagt Luis Bansemer, der elfjährige Sohn des Team-Coaches der Robo-Kings.
„Respekt gebührt den jungen Menschen für das Durchhaltevermögen, das sie an den Tag gelegt haben“, lobt der Coach. Regelmäßig ging es an bestimmten Punkten nicht weiter, beziehungsweise wollten der Roboter und seine Werkzeuge nicht so, wie es die Nachwuchstüftler wollten. Doch ehrgeizig arbeiteten die Robo-Kings an Lösungen und fanden sie.
Im nächsten Jahr wollen die jungen Bastler aus Dessau wieder bei der First-Lego-League dabei sein
Für die Mission First-Lego-League konnte Luis Bansemer schnell seine Schulfreunde Luke Feßer und Paul Reichert begeistern. Die drei gehen an die Gesamtschule im Gartenreich in Oranienbaum. Reichert holte noch seine neunjährige Schwester Thea mit in die Mannschaft der Robo-Kings. Auch Bansemers jüngere Schwester Elisa wollte unbedingt mitmachen.
Doch zum Stichtag der Anmeldung, war sie noch um wenige Wochen zu jung. Das Mindestalter für die Teilnahme ist neun Jahre. Im nächsten Jahr wollen sie wieder dabei sein, dann mit Elisa und der Mission Titelverteidigung. (mz)