Dessauer Kekshersteller Dessauer Kekshersteller: Bittersüßer Verkauf von Pauly Biskuit

Dessau/MZ - Der Dessauer Kekshersteller Pauly Biskuit ist verkauft: Zum 1. August hat die neu gegründete Dessbo Sweet und Biskuit GmbH das Unternehmen übernommen. Das hat Insolvenzverwalter Tim Gätcke bestätigt. Über den Kaufpreis wurden keinerlei Angaben gemacht. Hinter der Dessbo Sweet und Biskuit GmbH verbirgt sich der Neuenhauser Keks- und Zwieback Produzent Dietrich Borggreve, dem seit dem 1. August 2008 die Dessauer Pauly Waffel GmbH im Gewerbegebiet Mitte gehört. Das „bo“ bei Dessbo steht für Borggreve. Dieser galt früh als Favorit für die Kaufverhandlungen.
Käufer hoffen
Dem Verkauf voraus gingen allerdings harte Einschnitte: Etwa 40 der 160 Mitarbeiter wurden Ende Juli entlassen. „Sonst hätte Borggreve Pauly nicht übernommen“, sagt Insolvenzverwalter Gätcke, der nun das Insolvenzverfahren weiter vorantreiben kann. Ob der Kaufpreis am Ende reicht, dass die Gläubiger wenigstens ein Teil ihrer Gelder erhalten, ist offen. „Ich kann derzeit weder sagen, ob es eine Quote gibt, noch wie hoch diese ist“, sagte Gätcke. Das wäre Spekulation. In Sachen Pauly Biskuit hoffen einige hundert Käufer einer Unternehmensanleihe noch immer darauf, dass die investierten Millionen Euro nicht völlig verloren sind. Als die mit 7,25 Prozent verzinste Unternehmensanleihe Anfang 2012 fällig wurde, hatte zuerst die 1. Dessauer Beteiligungs AG, hervorgegangen aus der Pauly Biskuit AG, Insolvenzantrag gestellt. Im Mai dieses Jahres war auch die Pauly Biskuit & Chocolate zahlungsunfähig. Kurz zuvor waren die Mitarbeiter in einen Zwangsurlaub geschickt worden. Die Produktion kam zum Erliegen. Mitte Juni liefen die Bänder wieder an. „Es war ein Gewaltakt“, sagte Gätcke. Strom, Gas, Wasser: Alles war abgestellt. Doch es galt, die Kunden zu halten. „Das“, bestätigte der Insolvenzverwalter, „ist uns ganz gut gelungen.“
Großes Versprechen
Für die Borggreve Zwieback & Keksfabrik bestätigte Geschäftsführer Gerrit Vrieling den Kauf - und die Entlassung. Der Personalbestand sei „total überzogen“ gewesen. „Wir wollen das Niveau erreichen, wie wir unser Business in Neuhausen hinbekommen.“ Der Kauf der Pauly Biskuit sei naheliegend. Durch die räumliche Nähe. Die Pauly Waffel GmbH und die Pauly-Reste waren Nachbarn. Aber auch inhaltlich. „Die Sortimente ergänzen sich gut“, erklärte Vrieling und versprach „dauerhafte, seriöse Arbeitsplätze“. Deshalb habe man der Firma auch einen neuen Namen gegeben. „Der Name Pauly ist durch die ganzen Insolvenzen schlichtweg verbrannt.“