Dessau-Roßlau Dessau-Roßlau: Wird Schul- und Kita-Essen ab Januar teurer?

Dessau-Rosslau - Wird das Mittagessen in Kindertagesstätten und Schulen ab dem kommenden Jahr teurer? Anzeichen gibt es, die Höhe aber steht noch nicht fest.
Der Dessauer Eigenbetrieb Dekita, bestätigt Carsten Sauer, Pressesprecher der Stadtverwaltung, hat von seinem Zulieferer eine Ankündigung erhalten, dass eine Erhöhung zum 1. Januar 2015 erfolgen soll. Der Essendurchschnittspreis liegt in den Kitas bei 2,18 Euro. Angehoben werden soll der Preis laut Anbieter um 50 Cent. „Dem kann aufgrund vertraglicher Regelungen widersprochen werden“, erklärt Sauer. Das hieße aber, dass eine Neuausschreibung erfolgen müsste. Ob dem neuen Preis widersprochen wird oder nicht, das berät die Küchenkommission von Dekita am heutigen Donnerstagnachmittag, sagte Sauer auf Nachfrage der MZ. Der Küchenkommission gehören Vertreter von Elternkuratorien, Leiterinnen und Vertreter der Betriebsleitung an.
Der Dekita-Eigenbetrieb betreibt 14 Kindereinrichtungen im gesamten Stadtgebiet, von Kleutsch bis Roßlau, sowie sechs Horte. Im vorigen Jahr haben 2 676 Jungen und Mädchen eine Kinderkrippe oder einen Kindergarten besucht oder gingen in den Hort.
In seinen Kindereinrichtungen wollte Dekita ab dem 1. Januar 2014 eine verpflichtende Ganztagsversorgung einführen. Die Probephase in vier Einrichtungen war allerdings um ein Jahr verlängert worden, weil die Qualität noch nicht 100-prozentig überzeugte. Bisher bezahlen Eltern 2,18 Euro für das Mittagessen, für 1,40 Euro zusätzlich gibt es bei der Ganztagsversorgung Frühstück und Vesper.
Im März hatte die Meldung für Schlagzeilen gesorgt, dass 48 Dekita-Kinder mittags kalte Küche essen. Zwar würde das Essen für Eltern in finanziellen Schwierigkeiten mit jeweils einem Euro über das Bildungs- und Teilhabepaket gefördert, allerdings kümmerten sich die betroffenen Eltern nicht um die Förderung, hieß es im Betriebsausschuss von Dekita. Eine Beratung bzw. Hilfe bei der Antragstellung sei für den Eigenbetrieb aber nicht leistbar.
Vor dem Inkrafttreten des Bildungs- und Teilhabepaketes hatte die Stadt kommunale Mittel für einen Essenszuschuss für Bedürftige im Haushalt eingestellt. Gewährt wurde dieser Zuschuss ebenfalls auf Antrag.
Der Anbieter von Dekita ist Sodexo. Seit 2011 beliefert die Wolfener Firma, die zu einem weltweiten Konzern gehört, die städtischen Kindereinrichtungen. In Halle hat Sodexo Erhöhungen von bis zu 90 Cent pro Essen angekündigt. Begründet wird das mit Einführung des gesetzlichen Mindestlohns ab 1. Januar 2015. Sodexo prüfe gegenwärtig all seine Kalkulationen, bestätigte Unternehmenssprecherin Jeannine Haberich auf MZ-Nachfrage. Nicht in allen Bereichen werde es möglich sein, „den Abgabepreis auf dem bisherigen Niveau zu halten“. Allerdings fielen die Anpassungen entsprechend unterschiedlicher Angebote auch unterschiedlich aus.
Im Bereich der Schulspeisung, so Sauer, hätte bisher noch keine der fünf Essensfirmen eine Erhöhung angekündigt. Würde eine Änderung angezeigt, müsste vor einer Änderung die Gesamtkonferenz der Schule einen entsprechenden Beschluss fassen, erklärte er. In diesem Jahr hatten bereits zwei Schulen die Essenspreise pro Portion um 10 bzw. 20 Cent erhöht - aufgrund gestiegener Energie- und Dienstleistungskosten und Lebensmittelpreise. Durchschnittlich kostet in Dessau-Roßlau eine Essensportion 1,88 Euro.
Dass aber über eine Erhöhung ab 1. Januar nachgedacht wird, deutete Elke Rauhut, eine der beiden Geschäftsführer der Ratsherren Speisen GmbH an. „Das wird wohl kommen müssen, anders können wir das nicht kompensieren.“ Nicht nur eigene Mitarbeiter verdienen durch den gesetzlichen Mindestlohn mehr Geld, „unsere Zulieferer, z.B. Bäcker, haben uns bereits Preiserhöhungen mitgeteilt“, so Rauhut. „Das ist eine ganz schöne Kette.“ In den nächsten Tagen soll eine Entscheidung in der Firma fallen, die 15 Schulen beliefert.
Auch Heima-Menü in Rodleben, das Schulen, Kindergärten aber auch Pflegeheime im Süden Sachsen-Anhalts sowie in der Region Potsdam beliefert, wird seine Preise wohl um 50 Cent erhöhen müssen, sagt Geschäftsführer Mirko Kirschner. Allein durch die Mindestlohn-Einführung stiegen die Produktionskosten um 40 Cent pro Essen im Rodlebener Unternehmen. Hinzu käme: Zulieferer wie Fleischer oder Kartoffelbauer kalkulierten jetzt ihre Preise neu. (mz)