Dessau-Roßlau Dessau-Roßlau: Straßennamen auf der Spur
Dessau/MZ. - Das Rätsel in 48 Fällen gelöst haben Sabine Nindelt und Rosel Spierling. Die beiden Frauen haben am Freitag die Dokumentation "Historische Straßennamen in Dessau-Roßlau" im Roßlauer Kulturkaufhaus an Frank Kreißler, den Leiter des Stadtarchivs Dessau-Roßlau, sowie an Job-Center-Chef Jens Krause übergeben. Ein Jahr lang konnten beide Frauen in dieser Maßnahme, einer Arbeitsgelegenheit, bei der Projektinitiative "Wir mit Euch" beschäftigt werden - finanziert durch das Jobcenter.
Beide Frauen, lobt Udo Gebhardt von "Wir mit Euch", hätten eine sehr gründliche Arbeit vorgenommen. Seit vielen Jahren konnte durch Maßnahmen bei diesem Träger zur Geschichte der Stadt und Region historische Forschungsarbeit betrieben werden, doch die Straßennamen-Dokumentation ist eine Premiere. Obwohl Gebhardt dies freut, schmerzt ihn zugleich, "dass das unsere letzte Arbeitsgelegenheit war. Diese Maßnahmen gibt es in Zukunft nicht mehr."
Sabine Nindelt und Rosel Spierling haben im Stadtarchiv recherchiert, im Landeshauptarchiv im Dessauer Alten Wasserturm, in der Wissenschaftlichen Bibliothek im Palais Dietrich und fanden auch Unterstützung beim Vermessungsamt der Stadt. "Manchmal war es extrem schwierig, Informationen zu finden", erzählt Sabine Nindelt. Doch der 36-jährigen ausgebildeten Justizfachangestellten und Fremdsprachenkorrespondentin hat "es viel Spaß gemacht, zu recherchieren, rumzukramen und zu schreiben". Manche Schicksale, etwa das der Henriette Amalie von Anhalt-Dessau oder des Flugzeugpioniers Hugo Junkers, seien ihr sehr nahe gegangen. Ob sie mit der Maßnahme mehr Chancen hat, einen festen Job zu finden, weiß die Mutter eines viereinhalbjährigen Kindes nicht, wünscht es sich aber. "Ich würde aber auch gerne die Straßennamen bis zum Schluss recherchieren. Man könnte aus dieser Dokumentation noch vieles mehr rausholen."
Das denkt auch Rosel Spierling, die einst bei ZAB in der Konstruktionsabteilung gearbeitet hatte. Durch die Maßnahme sei sie, eine gebürtige Dessauerin, "richtig aufgeblüht" und konnte ihr Wissen einbringen. Aber im Anschluss nun eine richtige Arbeit zu finden, ist und bleibt für sie, jenseits der 50, schwierig.
Lob für das Nachschlagewerk gab es von Karin Weinmann, der Leiterin der Roßlauer Bibliothek, wo es nun auch eingesehen werden kann. "Das ist eine schöne Bereicherung für uns, denn die Besucher sind regional interessiert." Eine ähnliche Dokumentation hat die Bibliothek bereits. 1999 / 2000 entstand im Rahmen einer ABM eine Chronik der Roßlauer Straßennamen.