Dessau-Roßlau Dessau-Roßlau: Sorge um Quartier "Am Leipziger Tor"

Dessau/MZ/HTH - Die Angst vor weiteren Brachen im Quartier „Am Leipziger Tor“ ist groß. Das Fördermittelprogramm „Soziale Stadt“ für die Innenstadt Süd gibt es nicht mehr, damit auch kein Quartiersmanagement und keine Kontaktstelle Stadtumbau. „So etwas wird aber gebraucht “, sagt Heike Brückner, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Stiftung Bauhaus. „Wir versuchen nun einen Ersatz zu finden.“
Das Wir, das sind Akteure im Quartier „Am Leipziger Tor“ - Vertreter von sozialen Einrichtungen wie auch Gewerbetreibende, denen es nicht egal ist, dass in innerstädtisch Süd vor allem die Abrissbirne das Sagen hat. „Wir sind ein lockerer Zusammenschluss, der sich auf die Vorarbeiten der offiziellen Stadtteil-AG bezieht“, so Brückner. Die Stadtteil-AG gibt es nicht mehr. „Wir versuchen“, sagt Akteur Gerald Schmidt, „das Quartierskonzept von 2006 mit Leben zu erfüllen. Und dazu brauchen wir die Unterstützung der Stadt.“
Ein jeder von ihnen, wird bei der Zusammenkunft im „Haus Anneliese“ am Dienstagabend deutlich, lebt und arbeitet gern im Quartier, will auch nicht von hier weg wie etwa die Tagesgruppe „Fallschirm“ der ASG, die im gleichen Gebäude wie die „Kleine Arche“ zu finden ist. Das Gebäude in der Törtener Straße 14 soll laut Plänen des Stadtumbaus aber genauso wie das Gebäude in der Törtener Straße 44 abgerissen werden. Das verunsichert. „Wenn wir sehen, dass die Häuser aber noch gebraucht werden, dann sollte Planung nicht so starr sein“, sagt Brückner.
Wichtig sei es, findet Apotheker Jens Prantz, „dass wir Gehör bekommen“. Die Frage ist aber, wie sich die Vertreter Gehör verschaffen können, damit ihr Stadtteil nicht in Vergessenheit gerät, sondern Zukunft hat. Ob es die Möglichkeit gibt, ein (gewähltes) Stadtteilgremium zu etablieren und welche Befugnisse es hat, soll rechtlich abgeklopft werden.
Geplant ist zudem eine Stadtteilkonferenz, die helfen soll, die vorhandenen Akteure besser zu vernetzen und um vor allem mit Bewohnern ins Gespräch zu kommen. Doch auch ihr eigener Einsatz im Quartier ist den Mitstreitern wichtig. Da soll nicht locker gelassen werden beim Projekt des Bürgerzentrums Heideschule, will die Volkssolidarität 92 eine Streuobstwiese anlegen oder wird das Projekt Quartiershof von der Stiftung Bauhaus in Kooperation mit dem Integra-Institut für Organisationsberatung und weiteren Partnern verfolgt, um Brachflächen nutzbar zu machen, etwa mit nachwachsenden Rohstoffen.