Dessau-Roßlau: Dessau-Roßlau: Pralle Zuckertüten versüßen den Start

DESSAU-ROSSLAU/MZ. - "Alle Kinder lernen lesen - Indianer und Chinesen", sangen die Kinder der dritten Klasse den neuen Schülern zur Begrüßung vor. Auch 46 neue Erstklässler werden bald lesen lernen. Am vergangenen Sonnabend wurden zwei Klassen in die Grundschule Dessau Ziebigk aufgenommen und herzlich begrüßt. Aber am Montag um 7.45 Uhr wird es ernst für die Erstklässler. Zum ersten Mal bringen ihre Eltern sie dann zur Schule, "der Ernst des Lebens" soll beginnen. Dass Schule aber auch Spaß am Lernen bringen soll, das vermittelten die Drittklässler den Kleinen beim musikalischen Rahmenprogramm mit zahlreichen fröhlichen Liedern.

Die Abc-Schützen durften mit ihren Ranzen dann das erste Mal ins neue Klassenzimmer gehen und lernten dabei gleich ihre Lehrerinnen kennen. Direktorin Beate Günther wünschte den stolzen Eltern vor allem Ruhe und Geduld für diese aufregende Zeit des Schulstarts. "Auch für Sie wird sich jetzt einiges ändern, wenn Ihr Kind nun in die Schule geht und plötzlich vor den Mathehausaufgaben sitzt", kündigte sie an, "aber staunen Sie zusammen mit ihrem Kind, was es alles schon alleine kann."

Das wichtigste bei einer Einschulung durfte natürlich auch am Sonnabend nicht fehlen: prall gefüllte Zuckertüten. Darüber freute sich auch Melanie Wirth aus Ziebigk. "In meiner sind ein Prinzessinnen-Kostüm und viele Spielsachen", erzählte sie stolz. Melanie ist mit gerade sechs Jahren die jüngste Schülerin der neuen Klasse 1 b. Angst hat sie keine: "Ich freue mich auf die Schule und auf meine neue Klasse, da werden wir lesen und schreiben lernen." Ganz neu ist die Ziebigker Grundschule für sie nicht, denn ihr großer Bruder Tobias geht hier schon in die dritte Klasse. Ein bisschen aufgeregt war sie vor der Einschulungsfeier natürlich trotzdem.

Erstmals beteiligte sich auch das Jugendamt der Stadt Dessau-Roßlau an der Einschulungsfeier in der Grundschule Ziebigk. Nachdem die Kinder auf ihre Klassen aufgeteilt worden waren, ergriff Lydia Skrajewski das Wort und verteilte auch an die Eltern Zuckertüten. Gefüllt mit Entspannungs-Tee, Gummi-"Geduldsfäden" und Wutknautschbällen, aber vor allem Broschüren und Kontaktadressen sollen diese den Eltern Mut geben, bei den auf sie zukommenden Situationen gelassen zu bleiben. "Wenn doch Probleme auftauchen, möchten wir den Eltern gern helfen", sagte Skrajewski. "Es gibt immer noch Vorurteile und eine große Hemmschwelle, bei Problemen mit den Kindern zum Jugendamt zu gehen", fügte ihre Kollegin Susen Thielemann hinzu, "aber wir sind dafür da, den Familien zu helfen, wenn es irgendwo Sorgen gibt. Und das möchten wir den Eltern heute hier auch sagen." Die Zuckertüten für die Eltern verteilen die Mitarbeiterinnen des Jugendamtes jedes Jahr an einer anderen Schule. Bereits seit zehn Jahren gibt es diese Aktion. "Die Reaktionen der Eltern waren bisher auch immer positiv", resümierte Skrajewski zufrieden.