Dessau-Roßlau Dessau-Roßlau: Nöthen wird neue CDU-Kreisvorsitzende

Dessau-Rosslau - Christiane Nöthen ist ab 1. Januar 2015 die neue Vorsitzende der Dessau-Roßlauer CDU. Die 55-jährige Unternehmerin wurde am Montag auf dem Parteitag mit 68 von 78 Stimmen gewählt. Nöthen, seit 2002 Mitglied der CDU, tritt die Nachfolge vom Dessauer Landtagsabgeordneten Jens Kolze an, der nach sieben Jahren an der Spitze des Kreisverbandes aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr angetreten war. Nöthen hat für ihr Amt einen Vertrauensvorschuss erhalten: Die bisherige stellvertretende Vorsitzende bekam 87 Prozent der Stimmen. Kolze, der 2007 mit 77 Prozent gewählt wurde, hatte sich bei den drei Wahlen danach mit Ergebnissen zwischen 62 und 68 Prozent zufrieden geben müssen.
Ringen hinter den Kulissen
Nöthens Amtsantritt ging einher mit einem Kompromiss bei den Personalien Frank Rumpf und Kurt Brumme. Hinter den Kulissen war den ganzen Tag gerungen und verhandelt worden. Aus Magdeburg war eigens CDU-Landesgeschäftsführer Mario Zeising angereist. Vor dem Beginn des Parteitags bat Holger Stahlknecht, Innenminister und stellvertretender CDU-Landeschef, den erweiterten Vorstand der Dessau-Roßlauer CDU zu einem Krisengespräch. Der Parteitag begann 45 Minuten später als geplant - und mit einer Einigung: Dessau-Roßlaus CDU verzichtet auf ein Parteiausschlussverfahren gegen die Roßlauer-Rodlebener Ortschefs Frank Rumpf und Kurt Brumme, die im Kommunalwahlkampf einen Flyer herausgegeben hatten, mit dem zur Nicht-Wahl das CDU-Spitzenkandidaten im Wahlbereich VI, Hans-Joachim Mau, aufgerufen wurde. Im Gegenzug werden Rumpf und Brumme bis 31. Dezember 2016 keine neuen Parteiämter übernehmen. Ein Rücktritt wurde ihnen damit erspart. Beide werden im Herbst nicht wieder kandidieren, wenn die Ortschefs neu gewählt werden. Rumpf entschuldigte sich auf dem Parteitag im Georgenzentrum öffentlich für die „Irritationen im Wahlkampf“.
Der Kompromiss erspart der Partei ein langwieriges wie schlagzeilenträchtiges Ausschlussverfahren - und erhielt viel Beifall. „Wir sind doch nicht in die CDU eingetreten, um uns gegenseitig auf die Glocke zu hauen, weil wir uns übereinander ärgern wollen“, hatte Stahlknecht die eigene Partei ermahnt und mit Blick auf den schwierigen Landtagswahlkampf 2016 zur Geschlossenheit aufgerufen. „Die Querelen, die Streitereien untereinander, müssen aufhören“, forderte der Innenminister und zeigte den Ausweg auf. „Manchmal bringt einen ein Schritt zurück zwei Schritte nach vorn.“
Druck aus Magdeburg
„Wir wollen Ruhe in die Partei reinkriegen“, sagte Nöthen, zugebend, dass es den Druck aus Magdeburg gebraucht hatte, um im Streit zwischen den Ortsverbänden südlich und nördlich der Elbe eine Lösung zu finden. Das kritisierte Adolf Bill. „Ich weiß nicht, ob man es so hat zuspitzen müssen, wie man es zugespitzt hat“, sagt der ehemalige CDU-Landtagsabgeordnete in der Aussprache in Richtung beider Seiten. „Man hätte früher miteinander reden müssen.“
Wie die Zusammenarbeit zwischen der Dessauer und Roßlauer CDU künftig funktioniert, muss sich zeigen. „Ich stehe für eine ehrliche Politik auf Augenhöhe“, versprach Nöthen. „Ich werde nicht hinter dem Rücken reden.“ Ein Ziel formulierte die Politikerin sofort: „Ich will die zehn überzeugen, die mich heute nicht gewählt haben.“ (mz)