Dessau-Roßlau Dessau-Roßlau: In zwei Elbe-Städten ein Büro
DESSAU/MZ. - "Hier arbeite ich an der Gestaltung, in Dresden setze ich meine Arbeit in der Werkstatt um", erklärt er. Sein Augenmerk liegt
Philipp Schwarz auf Beschildern und Beschriften. Vor allem sind es Werbeschilder, die entweder auf den Bürgersteigen aufgestellt oder an die Hauswand montiert werden. Zudem beklebt er Autos oder Schaufenster. Mehrmals hat er schon für den Autobauer Porsche gearbeitet: So stehen auf dem Werksgelände in Stuttgart seine entworfenen Schilder, die den Weg weisen.
"Schon in der 10. Klasse fing ich an, mich mit Grafikdesign zu beschäftigen", erzählt der zugezogene Roßlauer. Schwarz war gerade 17 Jahre jung, da hat er sein Gewerbe angemeldet, in dem er inzwischen zehn Jahre arbeitet. Fortan layoutete er in seinem Ein-Mann-Unternehmen namens Design-Project Visitenkarten und Weihnachtskarten, die er anfangs im Jugendzimmer seines Elternhauses in Roßlau entwarf.
Durch die Einnahmen konnte Schwarz sein BWL-Studium in Bernburg finanzieren. "Toll an meinem Studium war", erinnert er sich, "dass die Vorlesungen von Dienstag bis Donnerstag stattfanden. So konnte ich einige Tage für meine Firma arbeiten und einige Tage studieren." Etwas länger dauerte dann allerdings die Diplom-Arbeit: "Am Anfang der Woche fragte ich mich zu dieser Zeit, ob ich einen vollen Kühlschrank haben will oder lieber an der Abschlussarbeit weiter schreibe."
"Leben ist etwas anderes, aber überleben kann ich mit der Selbständigkeit schon", schätzt Philipp Schwarz ein. "Die Einnahmen genügen, um Miete zu zahlen, das Auto, und um einmal jährlich in den Urlaub zu fahren." Doch gerade zum Jahresanfang überlege er schon, in eine Festanstellung zu wechseln: Dann nämlich sei die Auftragslage in der Werbebranche schlecht. "Da male ich mir aus, wie schön doch ein Job mit festem Gehalt wäre. Denn allmählich denke ich auch daran, eine Familie zu gründen und dafür ist ein gesichertes Einkommen vorteilhaft."
Schwarz hat auch versucht, in Süddeutschland Fuß zu fassen. "Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die Menschen in mittelgroßen Städten wie Magdeburg, Dessau und Halle offener für neue Ideen in der Werbung sind, als in Großstädten im Süden Deutschlands. In Großstädten hat man zudem kaum eine Chance, neben den größeren Werbeagenturen zu bestehen", sagt er.
An Arbeit mangelt es indes nicht. "Derzeit sitze ich am neuen Fahrplan für eine Wittenberger Reederei", erzählt er. Ein 36-seitiger Fahrplan für die nächste Saison der Wittenberger Fahrgastschifffahrt muss layoutet und gedruckt werden. Vor allem sei das eine logistische Herausforderung. 1,2 Tonnen Papier müssen gestaltet, in die Druckerei nach Dresden gebracht und bedruckt wieder abgeholt werden", erzählt Schwarz.