1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Dessau-Roßlau
  6. >
  7. Dessau-Roßlau: Dessau-Roßlau: Hartnäckigkeit hat sich für Ronny ausgezahlt

Dessau-Roßlau Dessau-Roßlau: Hartnäckigkeit hat sich für Ronny ausgezahlt

Von SYLKE KAUFHOLD 12.05.2011, 18:26

DESSAU/MZ. - In der Dessauer Niederlassung ist der 17-Jährige ein guter Bekannter. Drei Praktika von jeweils einem Vierteljahr hat Ronny Knapp in diesem Unternehmen absolviert, wenn das Schuljahr zu Ende ist. Dann hat der Schüler auch die 9. Klasse erfolgreich beendet und kann einen Hauptschulabschluss mit der Note zwei vorweisen. Ronny Knapp absolvierte die 8. und 9. Klasse im "Produktiven Lernen", einem Lernangebot für Schüler, die an den normalen Sekundarschulen keinen Abschluss schaffen würden. "Ohne diese Schule hier wäre das nicht so richtig was geworden mit mir", schätzt Ronny selbstkritisch ein. Er hatte zuvor die Sekundarschule An der Biethe besucht. Aber dort sei es immer schlechter geworden mit den Noten. "Ich hatte irgendwie keine Lust mehr, es klappte auch nichts mehr."

Von den Lernbedingungen beim Produktiven Lernen ist Ronny Knapp hingegen begeistert. "Es macht einfach mehr Spaß, man muss nicht jeden Tag sieben Stunden in der Schule hocken", nennt er den für ihn wichtigsten Vorteil. Das Produktive Lernen koppelt den theoretischen Unterricht in den Hauptfächern mit sechs vierteljährlichen Praktika, so dass die Schüler zwischendurch den Arbeitsalltag kennen lernen und sich ausprobieren können.

"Ronny hat von Anfang an die Kfz-Schiene hartnäckig verfolgt und hat alle Praktika in dieser Branche absolviert", berichtet Klassenlehrer Andreas Legler. "Die Arbeit an Autos fasziniert mich, ich will wissen, was drin ist und wie sie funktionieren", erklärt Ronny seine Begeisterung.

Soviel Hartnäckigkeit zahlt sich aus. Michael Witte, Meister bei Euromaster und Mentor von Ronny, hat jedenfalls nur lobende Worte für seinen Schützling. "Ich bin sehr zufrieden mit ihm, er hat gezeigt, dass er diesen Beruf wirklich will und in den drei Praktika eine sehr positive Entwicklung genommen." Von ihm und den Dessauer Kollegen habe er deshalb auch eine Empfehlung für die Lehrstelle bekommen. "Doch die Entscheidung trifft unsere Zentrale." Normalerweise erfordert der Beruf des Kfz-Servicemechanikers einen Realschulabschluss, "denn die Anforderungen an die Lehrlinge sind sehr hoch", erklärt Michael Witte. "Doch ich traue Ronny zu, die Ausbildung zu schaffen."

Für Andreas Legler sind diese Worte Musik. "Das bestätigt uns, dass Ronny im Produktiven Lernen gut aufgehoben war und es der beste Weg für ihn war." 16 Jungen und Mädchen beenden im Juni die 9. Klasse, zwölf von ihnen mit einem Hauptschulabschluss. "Vier konnten wir leider nicht retten", bedauert Legler, der sich für die anderen umso mehr freut. Einige hätten sogar schon die Zusage für eine Lehrstelle in der Tasche. "Das ist dann ein optimales Ende."