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Dessau-Roßlau Dessau-Roßlau: Feuerwand im Schwimmbecken

Von HEIDI THIEMANN 08.08.2010, 16:01

RODLEBEN/MZ. - Am Zaun, den das große Becken im Rodlebener Schwimmbad umgibt, drängen sich immer mehr Neugierige. "Legt den Koffer weg und fangt an", murren einige ungeduldig, während der Beat aus den Boxen laut über dem Schwimmbad wummert. Und dann kommt sie, die angekündigte Vereinigung von Feuer und Wasser beim "Kampf der Elemente - Battle of Elements" zum Fest in Rodleben.

Die "Wegtech"-Leute lassen eine Feuerwand auf dem Wasser wachsen, später wabert Nebel, werden Feuer-Fontänen aus dem Wasser geschossen und geht ein goldener Funkenregen über dem Becken nieder. Plötzlich ist alles schwarz - und der Zauber vorbei. Kommt noch was, fragt sich manch einer, doch der DJ zerstört die Illusion. "Ihr seid alle noch beeindruckt", stellt er fest - weil noch kein Beifall aufbrandet.

Stundenlange Vorbereitung

Wenige Minuten nur dauerte der Feuerzauber auf, im und am Wasser. Eine Minutensache aber war die Vorbereitung nicht. Fünfmal ist er nach Rodleben gefahren, sagt Arne Seelig, hat ausprobiert, verworfen, entwickelt.

Seine Firma "Wegtech", die er nebenberuflich betreibt, hat für den Ort schon mehrere Feuerwerke gezündet, zum Beispiel das zur 700-Jahr-Feier. Doch diesmal sollte etwas ganz Besonderes entwickelt werden: Nicht für die Luft, sondern im nassen Element. "Bürgermeister Frank Rumpf war für die Idee gleich Feuer und Flamme", schmunzelt Seelig und erzählt, dass Rumpf auch mitgemacht hat, die Technik an Ort und Stelle ins Becken zu bringen.

Leidenschaft im Blut

Die Leidenschaft fürs Feuerwerken hat Berufsschullehrer Seelig schon lange im Blut. Er und Michael Rehnicke sind beim Dessauer THW engagiert. Seelig ist Gruppenführer der Fachgruppe Sprengen. Sechs Leute sind zur Zeit dabei. Im Katastrophenfall, wenn man schnell in ein Gebäude müsse und es mit Werkzeug zu lange dauern würde, um hineinzukommen, dann ist die Gruppe gefragt, erklärt der Gruppenführer. Auch zum Deichsprengen beim Hochwasser - wie 2002 - oder zum Sprengen einsturzgefährdeter Gebäude wird die Fachgruppe gerufen. Oft auch, um bei Rettungsübungen für Rauch und Knall zu sorgen, damit das Bild so realistisch wie möglich aussieht. Und da lag die Feuerzauberei, die "Wegtech" anbietet, nahe, erzählt Seelig von dieser Leidenschaft. "Es ist auch viel Idealismus dabei."

Ab Nachmittag gegen 16 Uhr kamen Seelig, Hähnel und Rehnicke am Sonnabend ins Schwimmbad. Während nebenan die Spaßwettkämpfe liefen, die Kinder auf der Hopseburg tobten, am Abend dann die Band "Four Wheels" spielte, später der DJ Platten auflegte und vor allem junge Leute ihren Spaß bei der Schaumparty oder im beleuchteten Schwimmbecken hatten, zogen die drei noch immer Kabel und überprüften die Technik. "Es ist eine Premiere", sagt Seelig und verspricht: "Im nächsten Jahr wollen wir alles ausbauen, dann kommen auch neue Effekte hinzu."