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Dessau-Roßlau Dessau-Roßlau: Dessauer Kosmetik bleibt keine Unbekannte

Von THOMAS STEINBERG 26.01.2011, 18:02

DESSAU-ROSSLAU/MZ. - Von der Auszeichnung erfuhren sie als letzte: Werner Weulbier, die Firma Fexcom und Heinz Hofmann hatten den Unternehmerpreis der Stadt Dessau-Roßlau verliehen bekommen. Nur: als dies geschah, vor rund anderthalb Wochen, war keiner von ihnen beim Neujahrsempfang der Wirtschaft vertreten, so dass gestern die Übergabe der Preise in der Stadtsparkasse nachgeholt wurde.

"Jeder kennt Beiersdorf." Weulbier zählte noch einige andere Größen der Branche auf, die (unter anderem) Kosmetika herstellen. Aber Welico? Hat kaum jemand gehört. Dabei dürfte es schwierig sein, jemanden zu finden, der noch nie ein Produkt der Weulbier Kosmetik Gesellschaft benutzt hat. Die liefert nämlich an viele große Ketten - von Rossmann bis Lidl - für deren Handelsmarken. Vor 20 Jahren hat Weulbier das Unternehmen in Roßlau gegründet - wie viele Neuunternehmer im Osten mit einer naturwissenschaftlichen Ausbildung als Hintergrund, meinte Oberbürgermeister Klemens Koschig in seiner Laudatio. Über eine Zwischenstation in Vockerode kam die Firma nach Dessau, hat heute ihren Sitz in der Köthener Straße.

Mit der Anonymität dürfte es Mitte des Jahres vorbei sein. Dann, so der für den Vertrieb zuständige Junior Jörg Weulbier, werde man unter der Marke Welico eigene Produkte auf den Markt bringen - die Gespräche mit den Abnehmern laufen gerade Erfolg versprechend.

Ungewöhnlich auch die Geschichte der Firma Fexcom, hinter der sich die Dessauer Foto-Express GmbH verbirgt - und mit einem Fotofachgeschäft hatte 1993 Frank Demmler auch begonnen. Vier Jahre später stößt René Streuber dazu, auch orientiert man stärker auf das Geschäft mit Handys. Die Firma wächst rasant, Streuber sieht sich genötigt, Koschigs Zahl von 39 Ladengeschäften zu korrigieren. "Wir haben die 69 erreicht." Fexcom findet sich in Berlin wie in Bautzen, in Gotha ebenso wie in Schwerin, auch wenn das auf den ersten Blick zumeist nicht erkennbar ist - die meisten Geschäfte werden unter dem Namen eines Netzbetreibers geführt. Man sei inzwischen in der Branche bekannt genug, um auch mit den Großen reden zu können, zeigt sich Streuber bei der Preisübergabe zufrieden.

Heinz Hofmann, er erhielt den Preis für sein unternehmerisches Lebenswerk, hat sich aus dem aktiven Geschäftsleben zurückgezogen. Doch über Jahre war er maßgeblich daran beteiligt, zunächst wenig bemerkt von der Öffentlichkeit hinter einer Pferdekoppel einen High-Tech-Standort zu entwickeln - die IDT Biologika. Die im Rodlebener Biopharmapark angesiedelten Firmen zählen in Summe zu einem der größten Arbeitgeber der Stadt.

Dabei war der Erfolg alles andere als sicher. Berater hatten Anfang der 90er Jahre dem Vorläufer Impfstoffwerk Dessau-Tornau keinerlei Überlebenschancen prophezeit - dass es nicht zur bei der Treuhand beschlossenen Liquidierung kam, ist ganz wesentlich Hofmann zu verdanken, der gemeinsam mit dem Betriebsrat ein radikales Sanierungskonzept verfolgte. Es waren, erinnert sich Hofmann bei der Preisverleihung, "sehr schwere Jahre". Und so sei er sehr stolz auf den Preis - und auf seine Frau, die ihm stets den Rücken freigehalten habe.