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Dessau-Roßlau Dessau-Roßlau: Blaue Frösche und eine weiße Amsel gesichtet

Von HEIDI THIEMANN 31.03.2010, 18:22

DESSAU-ROSSLAU/MZ. - Helmut Baschwitz traute seinen Augen nicht. Beim Spaziergang in der Saugartenalee entdeckte er erst blaue Punkte auf der Wiese. Frühblüher, dachte der Dessauer, spiegelten sich unter der Wasseroberfläche auf der überschwemmten Wiese. Doch die Blumen schwammen, sprangen und hatten Beine. "Blaue Frösche", sagt der Rentner, "habe ich noch nie gesehen", und das, obwohl er seit Jahren regelmäßig auf seiner Hausstrecke zwischen Jagdbrücke und Luisium unterwegs ist. Deshalb lief er flink nach Hause, um seinen Fotoapparat zu holen und um die Tiere im Bild festzuhalten.

Auch Ernst Görgner, Direktor des Naturkundemuseums, gibt zu, einst nichts von blauen Fröschen gewusst zu haben. Beim Studium erfuhr er dann von Kommilitonen, diese Tiere seien nichts besonderes. "Das kommt aber immer drauf an, woher man kommt", berichtet Görgner. Denn im süddeutschen Raum gibt es diese Frösche tatsächlich kaum, dafür im Norden Deutschlands umso häufiger. Es handelt sich um den Moorfrosch, der auf Feuchtgebiete wie in den Dessauer Auen angewiesen ist. Eigentlich ist der Frosch eher unscheinbar und grau-schwarz gefärbt. "Aber zur Laichzeit färben sich die Männchen intensiv blau." Das Schauspiel ist aber nur wenige Tage zu beobachten.

Die Blaufärbung, bestätigt er auf MZ-Nachfrage, wäre "tatsächlich eine touristische Attraktion" für Menschen aus Süddeutschland, Österreich und der Schweiz, die Dessau-Roßlau vermarkten könnte. Man müsse aber den richtigen Zeitpunkt abpassen. Bei den Eidgenossen gilt die Art vermutlich als ausgestorben, weil schon lange keine Tiere beobachtet worden sind.

Doch nicht nur mit blauen Fröschen als ein Wunder der Natur kann die Doppelstadt in diesen Tagen Schlagzeilen machen, auch mit einer weißen Amsel. Walter Völs aus dem Bietheweg in Roßlau hat die außergewöhnliche Beobachtung gemacht. Die weiße Amsel hatte er schon im vergangenen Jahr unweit seines Hauses sehen können. "Das Tier ist eine große Ausnahme", bestätigt Museumsdirektor Görgner, "so etwas ist in unserem Raum sehr selten." Das Tier mit fast schneeweißem Gefieder und orangenem Schnabel sei ein Teil-Albino.