Dessau-Roßlau Dessau-Roßlau: 60 Skateboards sind schon verbraucht
DESSAU/MZ. - Die Gläser waren aus Plaste. Statt Sekt gab es Prosecco. Jugendlich ungezwungen wurde am Wochenende der Vertrag zwischen dem Verein "Von der Rolle e.V." und dem neuen FSJler unterzeichnet, der die Zukunft der neuen Skaterhalle auf organisatorisch-solide Füße stellt. Raik Schamberg heißt der junge Mann aus Dessau, der ab 1. September sein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) antreten wird. Träger ist die Sportjugend Sachsen Anhalt. Der 21-Jährige ist stellvertretender Vorsitzender des Vereins "Von der Rolle" und seit zehn Jahren begeisterter Skateboarder.
Seine Arbeit als Anlagenmechaniker sei nicht so "sein Ding gewesen", erklärt er, die Arbeit mit den Jugendlichen daher genau das Richtige für ihn. Er wird die Skaterhalle, die am Wochenende mit dem Eröffnungsfest eingeweiht wurde, offiziell betreuen. Das heißt, er ist für die Buchhaltung zuständig, für die Organisation von Veranstaltungen, für den Bau neuer Rampen. Er wird Anfängerkurse anbieten, um vor allem Kinder für diesen Sport zu begeistern. Denn hier fehle es an Nachwuchs. Sowohl bei den Skatern als auch bei den BMX-Fahrern. Doch wer einmal gesehen hat, wie "die Großen" mit ihren Rädern oder den Boards springen und sich drehen, das alles bei lauter Musik, der ist meist schnell begeistert. Aber was so leicht aussieht - etwa die Drehungen in der Luft - erfordert Training und wohl auch Ausdauer, Stürze inklusive. "Vor allem die Schnupperkurse wurden am Wochenende gut angenommen", sagt Nicole Hitzegrat, die ehemalige Streetworkerin, die jetzt Ehrenmitglied des Vereins ist. Für einen Jungen hätte nach den Runden in der knapp 300 Quadratmeter großen Halle festgestanden: "Ich will ein BMX-Rad zum Geburtstag."
Dass die Dessauer Skateboarder und BMXer nach zehn Jahren Kampf nun endlich ein Dach über dem Kopf haben, hat sich in der Szene schnell herumgesprochen. Aus Wolfen, Magdeburg, Wittenberg und Zerbst waren sie angereist, um gemeinsam zu "rollen".
Und Raik Schamberg, der neue FSJler, mittendrin. 60 Boards hat er in seiner Skaterkarriere bereits verbraucht. Da hört sich die Bilanz von Vereinschef Jens Wittmann noch vergleichsweise bescheiden an. Sein viertes oder fünftes BMX-Rad hat er in den zehn Jahren, in denen er von diesem Sport begeistert ist, verbraucht.
Ein " Supergefühl" sei es, nach so vielen Jahren Kampf und Anträge schreiben, endlich als Verein ein eigenes Domizil zu haben, in dem man wetterunabhängig seinem Lieblingssport nachgehen könne. Es sei irre, wenn man reinkomme, das Licht anmacht und losrollen könne. Die ehemalige Halle der Andres Fleischerei hat neben dem großen Saal noch weitere Räumlichkeiten, die Stück für Stück nutzbar gemacht werden sollen. An Ideen mangelt es den aktiven Vereinsmitgliedern um Jens Wittmann nicht. Proberäume für Bands, ein Jugendbereich, der auch Schlafmöglichkeiten bietet, sind nur einige davon. Dass man für deren Umsetzung mitunter einen langen Atem braucht, das weiß der junge Mann inzwischen.
Nach dem dreitägigen Eröffnungswochenende in der Andes- Skaterhalle wird es nun sicher etwas ruhiger. Zwar wird die Halle regelmäßig geöffnet sein, aber feste Öffnungszeiten konnte Vereinschef Jens Wittmann noch nicht nennen. "Wir müssen in den kommenden Monaten probieren, wann die besten Zeiten sind, wann die Skater und BMXer die Halle nutzen wollen. Danach werden wir uns richten."
So sollen letztlich auch neue Vereinsmitglieder geworben werden, deren Mitgliedsbeitrag - wenngleich gering - dazu beitragen soll, die Halle langfristig zu erhalten und mit weiteren Attraktionen auszustatten.
Aktuelle Informationen zum Verein und den künftigen Öffnungszeiten sind im Internet zu finden.